Jugendamt?Heim?

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Um 6 Uhr klingelt mein Wecker. Müde wälze ich mich aus dem Bett. Dann ziehe ich mich an und flechte mir einen Zopf. Nach dem anziehen laufe ich runter in die Küche und mache mir ein Vesper für die Schule. Danach esse ich eine Schale Müsli und schaue mir den Stundenplan für heute an. Ich gehe hoch ins Bad, putze Zähne und packe meine Sportsachen ein. Mit einem Blick auf die Uhr stelle ich erschrocken fest, das in 5min mein Bus kommt! Ich schnappe mir meinen Schulranzen, meinen Sportbeutel und renne los. Als ich um die Kurve zur Haltestelle komme, kommt mir mein Bus entgegen. Mist!!! Leise fluchend schaue ich nach, wann der nächste kommt. In 15 Minuten. Dann werde ich wohl ein bisschen zu spät kommen. Als schon nach 10min der Bus kommt, steige ich schnell ein, und suche mir einen Platz.

In der Schule bin ich sogar pünktlich und ziehe mich mit den anderen um. Nach Sport ist Pause und gemeinsam laufen wir Richtung Klassenzimmer.

,,Was hast du gestern so gemacht?", will Mailin wissen.

Wir gehen in eine Klasse und sind gut befreundet.

,,Äh...meine Eltern hatten Besuch, und ich war im Park", sage ich, "und du?"

,,Nichts besonderes. Wir waren bei Oma. Leider", klagt sie.

Sie kann ihre Oma nicht leiden, weil diese ihre Cousins bevorzugt und außerdem ziemlich unfreundlich zu Mailin ist. Gerade will sie erzählen, wie es war, als es klingelt. Wir gehen zum Klassenzimmer, und Mailin erklärt, was dieses mal schlimm war. Im Unterricht schreiben wir ein Gedicht und machen Aufgaben zu Gedichten. Zwischen durch klopft es mal, meistens sind es Schüler, die was holen sollen. Aber einmal kommt auch die Schulleitung. An sich nichts ungewöhnliches, sie schaut öfters vorbei. Auch das manchmal Schüler zu Fr. Schönthal vor das Klassenzimmer müssen ist nichts besonderes. Auch diesmal soll jemand zu ihr.

Unser Lehrer dreht sich wieder Richtung Klasse und sagt:,,Mailin, Nala? Kommt ihr mal?"

Wir sehen uns an und stehen auf.

Fr. Schönthal begrüßt uns kurz, schließt die Türe und fängt an zu reden:,,Also, Mailin. Du wirst gleich abgeholt, deine Eltern müssen zu deiner Großmutter, da ist wohl was passiert. Du kannst gleich deine Sachen holen und dann mit mir kommen. Nala, dich holt auch gleich jemand ab. Ich weiß nicht so viel, aber es ist jemand ganz nettes. Du kannst auch gleich mit mir kommen. Ich würd sagen, ihr holt eure Sachen und kommt dann her."

Verwirrt gehe ich zu meinem Platz. Mailin sieht nicht sehr glücklich aus, sie war froh, als sie gestern Abend wieder gegangen sind.

Alle in der Klasse wollen wissen was los ist, wir erklären nur, das wir gleich abgeholt werden. Dann gehen wir wieder zu Fr. Schönthal und laufen mit ihr zum Büro. Dort sitze ich jetzt neben Mailin auf Stühlen und warte.

Es klopft, nach einem Herein steckt die Mutter von Mailin den Kopf herein. ,,Ah, da sind Sie ja. Ich hab Mailin schon ein bisschen was erklärt. Hoffen wir, das alles gut wird", begrüßt die Schulleiterin Mailins Mutter.

Dann gehen die beiden.

Und ich bin allein.

,Was ist jetzt überhaupt los? Wer holt mich ab?", will ich wissen.

,,Das kann ich dir nicht sagen. Ich weiß nicht, was genau los ist", erklärt mir mein Gegenüber.

Endlich klopft es an der Tür. Ich schaue zur Tür und warte geduldig bis diese sich öffnet.

Eine Frau mit blonden Haaren betritt den Raum. ,,Guten Tag", begrüßt sie uns.

Kritisch beobachte ich sie. Ich kenne sie nicht, und ich hasse Fremde.

SorgenkindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt