Beim Untersuchungszimmer

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Charlotte Engel
Das verschwundene Mädchen, von dem die anderen erzählt haben, geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Sie waren so bestürzt als sie es mir mitteilten und um Hilfe bei der Suche baten. Ob sie sie inzwischen gefunden hatten?

Ich schüttle den Kopf und konzentriere mich wieder auf das hier und jetzt.
„Und hören Sie das?"
Die Patientin verneint.
Ich lege das Instrument wieder weg und wende mich der Frau zu: „Okay dann schicke ich Sie weiter zum HNO, mehr kann ich nämlich nicht im Moment für Sie tun"
Die Patientin nickt und ich unterstütze sie aufzustehen.
„Geht's? Ganz langsam"
Die Patientin schweigt nur und lässt sich von mir aus dem Untersuchungszimmer hinausführen.

Jola
Ich habe keine Ahnung wie spät es ist und ich habe keine Ahnung wo ich mich befinde.
Noch dazu bin ich extrem erschöpft. Es fühlt sich so an als sei ich tagelang, nein wochenlang auf den Beinen gewesen.
Ich brauche dringend.. eine... Pause...

Charlotte Engel
Ich führe die Patientin hinaus und zeige ihr den Weg zum HNO (Hals Nase Ohren Spezialist), indem ich die Richtung mit meiner Hand anzeige. Zum Glück habe ich mich erinnert, dass ich Zeichensprache einsetzen muss, weil mich die Patientin ja nicht richtig hören kann!
In diesem Moment sehe ich am selben Gang, ein Stück vor uns, eine kleine Gestalt umfallen.
Sieht fast so aus als sei es ein Mensch.
„Ach du meine Güte, da ist wohl ein Mädchen zusammengebrochen" ruft meine Patientin aus.
„Ich habe es gerade wahrgenommen, aber Sie sollten sich jetzt einmal um sich selbst kümmern. Also den Weg wissen Sie?" besänftige ich die ältere Frau.
Sie macht sich tatsächlich auf den Weg zum HNO Arzt, sodass ich nun die Möglichkeit habe, die Situation zu überprüfen.

Ich nähere mich der Gestalt die am Boden liegt.
„Hallo, kannst du mich hören?" frage ich an das Mädchen gerichtet.
Ich streiche ihr vorsichtig eine Strähne hinter ihr Ohr, da ihre langen schwarzen Haare ihr gesamtes Gesicht verdecken.
„Nein" wimmert das Mädchen als Antwort.
Es ist unschwer zu erkennen, dass sie die vermisste Patientin ist. Die Beschreibung passt genau zu ihr. Außerdem hat sie eine Wunde, die vermutlich durch einen herausgerissenen Zugang verursacht wurde.

Nachdenklich beobachte ich das Mädchen während es versucht sich aufzurichten. Ich helfe ihr natürlich dabei. Die Arme sollte nicht am kalten Boden liegen bleiben!
„Du kannst mich also nicht hören?" frage ich nochmal.
„Nein" wimmert das Mädchen wieder.
„Okay, kannst du mir sagen, wie du heißt?"
„Nachhause"
Anscheinend ist das Mädchen etwas verwirrt und es ist nicht zu übersehen, dass es überaus erschöpft ist. Die Patientin ist ja auch viel gelaufen, vor allem konnte sie nicht den Fahrstuhl benutzen, damit sie unentdeckt bleibt, und noch dazu all das in ihrem schlechten Zustand. Kein Wunder, dass sie nicht mehr kann!

Eine Krankenschwester kommt und ich gebe ihr sofort die Information weiter.
Eine Zweite unterstützt mich, indem sie eine Trage bringt.
„Weißt du, wo du bist?"
„Nachhause"
Sie reagiert zwar auf mich, aber kann meine Fragen nicht beantworten.
„Ich lege dich jetzt auf die Trage, Okay?"
Diesmal bleibt das Mädchen stumm, aber ich hebe sie trotzdem ganz vorsichtig auf und lege sie auf der weichen Unterlage ab. Ich muss ganz vorsichtig sein, weil ich nicht weiß, ob sie sich sonst noch irgendwelche Verletzungen zugezogen hat! Zärtlich lege ich ihre Beine zurecht und wende mich dann zu der Krankenschwester, damit die verschwundene Patientin wieder zurückgebracht wird.
„Gute Besserung!" rufe ich ihr nach.
Sie sah nicht gut aus, und ich hoffe, die anderen können ihr gut helfen!

Jola
Eine Frau in weißem Kittel taucht vor mir auf. Sie berührt mich, aber es ist okay.
Sie fasst meinen ganzen Körper und hebt mich behutsam auf, um mich in eine Art verschiebbares Bett zu legen. Und ich lasse sie einfach machen. Ich bin sowieso zu müde.
Es tut gut nach dem langen Weg sich einfach fallen zu lassen und jemand kommt und hilft mir. Ihre Stimme ist beruhigend und ich weiß dass sie mir nichts schlechtes will.
Erschöpft schließe ich meine Augen und lasse mich tragen. Ganz egal, was auch immer geschieht, ich rühre keinen Finger...

Tabea Rhode
Paula läuft freudestrahlend zu mir, sie meint, Jola wurde gefunden. Jetzt überkommt auch mir ein Lächeln. Wir haben sie endlich gefunden! Zum Glück ist ihr nicht noch mehr zugestoßen.
Sie ist zwar in keinem guten Zustand, aber ich bin zuversichtlich, dass das wieder wird.
Allerdings möchte ich nun unbedingt sowohl mit Jola als auch ihren Eltern reden, und Licht in das Dunkel bringen.
Alles in allem ist schon sehr merkwürdig!

Im Dienst (FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt