Übung Autounfall

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Jola
Ich werde zu irgendeiner Station eingeteilt.. ich gehe den anderen einfach nach. Zumindest ist es eine kleine Gruppe, denn eine große Ansammlung von Leuten ist für mich immer nicht so leicht zu verkraften.
Zu meiner Überraschung treffen wir uns draußen, am Vorhof der Schule. Dort steht ein kleiner Wagen der Rettung. Wir versammeln uns im Kreis um das Fahrzeug und ein Team von Feuerwehr und Polizei zieht die Aufmerksamkeit auf sich.

Eine Frau mit langem schwarzen Haar zu einem Zopf gebunden stellt sich mit ,Sabine Liebig, Autobahnpolizistin' vor. Und ein großgewachsener Mann heißt Robin Gahlert und ist Einsatzleiter der Feuerwehr. Den Rest der Namen habe ich vergessen, finde ich aber auch gerade eher unwesentlich.

Außerdem bin ich ein bisschen abgelenkt, meine Wunden brennen mal wieder extrem auf meiner Haut. Aber ich bin es nicht anders gewohnt und versuche wieder meine ganze Konzentration den Vortragenden zu widmen. So viel ich mitbekommen habe, sollen wir uns vorstellen, wir befinden uns auf der Straße und dieses Auto, was hier so schön mittig steht, ist mit 5 Insassen verunglückt.

„Stellen wir uns das mal theoretisch vor, was machen wir als erstes wenn wir zum Unfallort kommen?" fragt die Polizistin in die Runde.
Hoffnungsloser Fall, bei uns bekommt sie keine Antwort..
Nicht mal von mir, obwohl ich das natürlich alles nur zu gut weiß.
Man bremst ab, zieht zur Sicherheit die Warnweste an, begibt sich vorsichtig auf die Straße und holt das Pannendreieck, das man vor dem Körper trägt damit man gut erkennbar ist, aus dem Kofferraum und stellt es zur Warnung vor die Gefahrenstelle. Dann sieht man sich die Situation genau an, spricht nach Möglichkeit verletzte Personen an und leistet Erste Hilfe. Wichtig ist hier vor allem der Rautekgriff, mit dem man bewusstlose Menschen aus einem Fahrzeug ziehen kann. Und wenn alles soweit geschafft ist, wählt man den Notruf.
Mein Wissen habe ich durch zahlreiche Serien und Internetseiten zusammengefügt. Ich liebe es Klinik am Südring, Die Spezialisten, Auf Streife, Grey's Anatomy oder anderes über Ärzte zu gucken. Später nämlich will ich Medizin studieren, das war zumindest früher mein Plan.. bevor ich noch weniger Zweifel hatte und alles ein Stück besser lief.

Die Polizistin wartet kurz und spricht dann einen Jungen mit Brillengläser an: „Was meinst du?"
Nachdem er überlegt hat, antwortet er: „Äh, Absperren?"
Danach erklärt die schwarzhaarige so ziemlich ganz genau das, was ich bereits erwartet habe. Das heißt aber auch für mich, dass ich hier nicht mehr besonders viel dazulernen kann.

Robin Gahlert
„So, dann gehen wir's an! Ihr zeigt jetzt was ihr gelernt habt und wir stellen das ganze jetzt dar. Das heißt, ihr seid... ähm..." sage ich und stoppe kurz, um die Jugendlichen abzuzählen: „Ihr seid 12 Schüler beziehungsweise Schülerinnen, das ist eine super Zahl. Dann setzen sich immer 4 bitte ins Auto und 4 sind die Ersthelfer. So brauchen wir 3 Durchgänge"

Die Schüler haben sich erstaunlicherweise viel gemerkt und schlagen sich ganz gut bei der Übung. Wir haben ihnen gesagt, das Auto beginnt zu rauchen und es entsteht Brandgefahr, aber sie haben sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Natürlich sieht es in der Realität in solchen Situationen oft ganz anders aus, trotzdem haben sie wenigstens eine Ahnung wie man helfen kann. Viele wissen ja nicht mal, dass auch die Feuerwehr bei Verkehrsunfällen gebraucht wird.
Ein Mädchen meistert die Übung sogar so selbstverständlich als wäre es normal, jemanden aus einem brennenden Auto zu befreien.

Jola
Die Station verlauft ganz gut. Außer dass ich darauf achten muss, dass bei manchen Bewegungen nicht meine provisorischen Verbände verrutschen.
Und ich absolut keine Lust habe, mich in dieses Auto zu setzen und von irgendwem angefasst zu werden. Ich hasse Berührungen von Fremden! Aber es ist für mich ein leichtes, mich zu den anderen zusehenden zu schmuggeln und davon zu entkommen. Ein anderes Mädchen setzt sich dafür ein zweites Mal in den Wagen und wirft mir nur einen seltsamen Blick zu. Aber den Erwachsenen fällt zum Glück nichts auf.

In der Pause ziehe ich mich zurück in einen leeren Klassenraum, setze mich unter den Lehrertisch und fische meine Kopfhörer heraus. Wenn ich der Musik lausche und meine Augen schließe, dann bin ich an einem ganz anderen Ort... an einem Ort, der viel besser ist als jeder irdische Ort der Welt.
Größtenteils höre ich Lieder von dem Soundtrack von Grey's Anatomie. Natürlich verbinde ich die Musik mit gewissen Szenen aus der Serie. Dieser Song ist zum Beispiel als Callie den Autounfall hatte und ihr kleines schwaches Baby sieht.

Doch leider kann ich nicht ewig dort verbleiben und meine Ruhe genießen. Ich muss mich wieder aus dem menschenleerem Klassenzimmer begeben und nach kurzer Zeit zur nächsten Station...

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Ich melde mich mal wieder kurz, hallo...
Wenn jemand möchte, es gibt ein „Gewinn"spiel zu dieser Story.
Natürlich gibt es keine großartigen Preise zu vergeben. Aber vielleicht eine ganz kleine Überraschung.
Und zwar, vielleicht fällt es manchmal auf, dass im Redefluss, auch bei Klinik am Südring, oft Füllwörter benutzt werden, ist ja nichts schlechtes. Auch in dieser Story kommen also einige vor. So könnte man alle zählen und am Schluss kommt die Auflösung.
Es zählen alle „ÄHM, ÄH, AHM" (<— diese hier ausgeschlossen!) ansonsten ALLE die erwähnt werden, außer in Kommentaren! Und KEIN „Hm" oder so!
Die in den ersten Kapiteln zählen übrigens auch schon dazu :)
Viel Spaß!

Im Dienst (FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt