Good Girl or Bad

Kapitel 37

"Weißt du schon wo wir hinfahren?" Zu meiner Überraschung klang ich aufgeregter als ich es gedacht hatte. Aber es ist halt das erste Mal in meinem Leben das ich etwas mit einer Feundin unternahm. Besser gesagt es ist das erstemal in meinem Leben das ich überhaupt eine Freundin habe.

"Hier in der Nähe ist eine große Mall, wo wir bestimmt etwas gutes finden, mit dem du Tom noch mehr den Kopf verdrehen kannst, als du es überhaupt schon getan hast." Ihre Worte gaben mir zu denken. Mochte Tom mich wirklich mehr als nur Freundschaftlich? Wenn ja, mochte ich ihn genauso sehr? Ich beschloss das ich den Dingen ihr lauf ließ. Wer weiß vielleicht werden wir irgendwann zusammen kommen. Aber ich will mir nicht zu viel versprechen, dafür wurde ich schon zuoft enttäuscht. Ich wurde durch Alli aus meinen Gedanken gerissen die gerade das Radio lauter drehte und laut mit der Musik mitsag. Als sie sah das ich sie nur grinsend ansah, schüttelte sie nur lachend den Kopf. "Du musst schon mitmachen. Sonst macht es nur halb soviel Spaß. Komm schon. Es kann dich doch keiner sehen." Allis lachen ist einfach ansteckend. Ich hoffe wirklich dass das zwischen Ihr und Jackson wirklich funktioniert. Alli ist jetzt schon ein teil meiner Familie geworden, warum dann nicht auch offiziel. Als der Refrain einsetzte, stieg ich auch mit ein. Die ganze Fahrt über sangen Alli und Ich schief mit und machten dazu so gut es ging alberne Tanzbewegungen. Als der Parkplatz der Mall vor uns auftauchte, machte sich Enttäuschung in mir breit. Die Autofahrt hätte meiner Meinung nach noch länger gehen können. Aber die Enttäuschung wurde schnell durch Vorfreude abgelöst. Ich freute mich einfach darauf einen schönen Nachmittag mit Alli zu verbringen.

"So wo geht es als erstes hin? Du musst wissen das ist mein erster Shopping Trip. Wie du weißt sind meine Brüder die größten Faulensäcke die es gibt, zumindest was Shoppen angeht. Meine bisherigen Klamotteneinkäufe liefen ausschließlich online ab." Mir war es unangenehm zuzugeben das ich mein ganzes Leben fast nur alleine verbracht habe. Wenn man von meinen Brüdern mal absieht. "Ach, Süße. Mach dir da mal keine Sorgen. Du bist schließlich mit einem Shopaholic unterwegs. Ich bin ein richtiger Profi." Alli ließ ihren Blick durch die Mall schweifen, als wenn sie abwegt was wir wirklich abarbeiten müssen und bei was wir uns die Chance sparen können.

Anscheinend hatte Alli ein Ziel vor Augen, denn sie zog mich an meinem Arm quer durch die ganze Mall. Ohne Rücksicht auf verluste, denn ich knallte unterwegs immer wieder in die Menschen die mir entgegen kamen. Ich rief immer wieder Entschuldigungen hinterher, da mir Alli auch nicht viel Zeit zum Atmen ließ. Als wir endlich im Geschäft angekommen sind, habe ich mich ein wenig durch die Klamotten gewühlt. Im Gegensatz zu mir scheint Alli wieder einmal ein genaues Bild vor Augen zu haben. Sie schob nämlich jedes einzelne Klamottenstück, was an der Stange hin zur Seite. Zwischendurch begutachtete Sie ein Kleidungsstück ein wenig länger, nur um dann im Endeffekt wieder kritisch den Kopf zu schütteln. Ich glaube es wird doch nicht so leicht wie ich es zuerst gedacht habe.

"Du weißt schon, das Tom und ich nur einen gemütlichen Serienabend machen wollen oder?" Ich wollte ja nur sicher gehen, das wir auf den gleichen Kenntnisstand sind. Kann ja sein das ich mal wieder etwas nich mitbekommen haben. Vorallem als ich sah wie Alli ein Schwarzes kurzes Kleid in der Hand hielt und genauer betrachtete. "Ja ich weiß. Aber ich will auch das du einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Wer weiß was das zwischen euch noch wird? Außerdem brauchst du noch neue Outfits, mit denen du Jason zeigen kannst was er verpasst hat. Niemand lässt meine beste Freundin fallen. Er muss sehen was er verpasst." Okay Alli ist eindeutig auf Rache aus. Jemand muss mich daran erinnern, das ich mich nie, niemals nie mit Alli anlege oder sie verärgere. Ich glaube das könnte extrem schief gehen.

"Kann ich dich mal was fragen?" Ich zog ein dunkelrotes Kleid von der Stange um es etwas genauer zu betrachten. Nicht nur weil es mir gefiel, sondern hauptsächlich um meine Nervosität zu überspielen. "Klar, du darfst mich alles fragen." Alli hatte mittlerweile das siebte oder achte Kleiderstück über dem Arm baumeln. "Du kennst Tom vermutlich schon sehr lange. Wie ist er so? Ich meine ich hab ihn ja schon etwas kennengelernt. Und versteh mich nicht flasch. Ich möchte dich nicht ausquentschen. Ich möchte mir schon eine eigene Meinung bilden. Aber vielleicht kannst du mir doch etwas erzählen. Ich weiß zum beispiel das er einer der nettesten Menschen ist die ich bis jetzt kennenlernen durfte. Und schlecht aussehen tut er ja auch nicht."

Den letzten Satz schob ich einigermaßen leise hinterher. Vorallem weil Alli mir über das Regal einen vielsagenden Blick zu warf. "Naja ich kenne Tom schon seit wir Kinder sind. Er wohnte damals bei mir in der Nachbarschaft. Wir sind zusammen zur Elementary School gegangen. Irgendwie haben wir uns dann angefreundet. Eine der wichtigsten Eigenschaften die Tom hat ist das er einen, egal wie traurig man ist, immer wieder zum lachen bringen kann. Er ist einfach ein positiver, freundlicher und liebevoller Mensch. Und er ist Ehrlich. Das ist auch eine Eigenschaft die heutzutage ehe selten ist. Leider. Glaub mir Tom ist ein guter Mensch."

"Das klingt ja schon fast zu gut um wahr zu sein." Alli und ich begaben uns langsam zu den Umkleidekabinen. Als Alli mir ihre Auswahl übergab, musterte ich sie kritisch. "Das ist ja alles sehr Figurbetont. Ich weiß nicht ob das zu mir passt." Gab ich unsicher zu bedenken. "Emi, du hast eine mega Figur. Die darfst du ruhig zeigen. Ich weiß das die eine oder andere Person versucht hat das Gegenteil einzureden aber es stimmt nicht. Du siehst Bombe aus. Probier es wenigstens mal an, du musst es ja nicht nehmen. Auch wenn ich glaube das du alles nehemn wirst was ich dir gegeben habe. Und nur so nebenbei, wenn ich Lesbisch wäre, dann wärst du meine erste Wahl." Lachend schloss ich den Vorhang hinter mir.

Als erstes zog ich eine hellblaue weit geschnittene Jeans mit löchern an und dazu ein weißes Crop Top. Auch wenn es sich um ein Outfit handelt was man im Alltag tragen kann, hab ich mich damals nie getraut so raus zu gehen. Ich hatte Angst das ich zu dick bin. Das die Leute lachen weil man meinen Bauch sehen kann. Das sie mich als fett bezeichenen. Aber hier in dieser Umkleidekabine wurde mir bewusst das Alli recht hatte. Ich sollte stolz auf meine Figur sein. Ich bin nicht zu dick, man kann aber auch nicht bei mir meine Rippen zählen. Ich sollte wirklich mehr Klamotten tragen die mir gefallen und nicht mich verunsichern lassen, was die Leute wohl sagen könnten.

Ich probierte noch ein paar Outfits aus die Alli mir gegeben hat und auch ein paar die ich mir selber ausgesucht habe. Natürlich hatte Alli mal wieder recht. Ich habe alle Klamotten genommen die sie mir rausgesucht hat. Sie hatte einfach einen Bomben Geschmack.

Wir waren noch in einen Schuhladen und in einem Schmuckladen. Als wir fertig waren, konnten wir die Tüten kaum noch tragen. Alli hatte auch ein paar Sachen gefunden. Es war ein unvergesslicher Nachmittag. Bevor wir uns auf den Weg zu Alli machten, holten wir uns noch einen Kaffee, zum krönenden Abschluss.