Königin Spring
Die Sonne sandte ihre warmen Strahlen zur Erde hinab und versprach, ein gewöhnlicher Tag in der Welt des Lichts zu werden, die auch Lorule genannt wurde.
Königin Spring erwachte und begann ihre alltäglichen Pflichten als Herrscherin von ganz Lorule. Es lag in ihrer Verantwortung, die Königreiche der anderen Elemente zu überwachen und das Gleichgewicht zwischen ihnen aufrechtzuerhalten. Sie sorgte dafür, dass das Licht genug war, um ein friedvolles Leben zu ermöglichen. Sowohl Tiere, Pflanzen als auch die Bewohner jedes Reiches erwarteten ihre Begrüßung, obwohl nicht alle, wie das Volk des Sandes oder die Waldfeen, dies immer zu schätzen wussten.Seit der Verbannung des Feuervolkes hatte sich alles verändert. Die Spuren vergangener Zeiten wogen schwer auf Lorule. Der Verlust und das Leid, die mit der Verbannung einhergingen, hatten tiefe Wunden hinterlassen. Königin Spring fühlte die Last der Verantwortung, die aus dieser düsteren Geschichte resultierte, auf ihren Schultern ruhen.
Die Königin der Erde wurde für ihre außergewöhnliche Weisheit und Güte geschätzt. Durch die Macht ihres Elements spürte sie die Anwesenheit von jenem Tier und Wesen, egal wie weit sie entfernt waren.
Um Königin Spring aufzusuchen, genügte es, den Blumen zu folgen, die immer in ihrer Nähe blühten. Diese zarten Pflanzen schienen eine besondere Verbindung zu ihr zu haben und begleiteten sie stets.So stand sie in ihrem wunderschönen, hellblauen Blumenkleid vor den prächtigen Toren ihres Schlosses und begab sich auf den Weg zur heiligen Quelle ihrer Lichtgöttin.
Auf diese Weise begann der Tag für alle Elemente. Das morgendliche Gebet an den Quellen sollte sie vor dem Bösen schützen,- daran glaubten zumindest.Die Götter und Göttinnen des Lichts hatten vor vielen Äonen ihre Welten erschaffen und ihnen eine Aufgabe zugewiesen: das Licht zu bewahren und zu schützen.
Alle hundert Jahre wurde ein neuer Herrscher oder eine neue Herrscherin ernannt, um das Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkelheit zu wahren. Königin Spring, die dem Element Erde zugehörte, war seit zwei Jahrzehnten die Herrscherin von ganz Lorule und die Erste, die der Finsternis begegnet war.
Die Maßnahmen, die sie vor Jahren ergreifen musste, um dieses Gleichgewicht zu bewahren, hinterließen jedoch täglich eine wehmütige Spur in ihrem Herzen.
Immer wenn sich der Jahrestag der Verbannung des Feuervolkes näherte, spürte sie einige Tage zuvor ein unangenehmes Gefühl im Bauch. So erging es ihr auch an diesem Tag. Obwohl sie nicht daran denken wollte, zwang der Atem der Vergangenheit sie dazu, und Traurigkeit legte sich schwer auf ihr Herz.
Jahr für Jahr...Während sie gedankenverloren über die glitzernde, feuchte Wiese schritt, spürte sie plötzlich eine beunruhigende Präsenz.
Ein unangenehmes Kribbeln durchzog ihre Fußspitzen, das sich rasch in schmerzhaftes Stechen verwandelte. Sie kannte dieses Gefühl nur allzu gut, und sofort begann ihr Herz unruhig zu schlagen.
Entschlossen schloss sie ihre Augen und folgte der finsteren Aura, die von diesem bedrohlichen Gefühl ausging. Mit ihrer Magie durchstreifte sie die Wälder ihres Reiches. Ihre Stirn war in Falten gelegt, während sie ihre Macht durch Wurzeln vorbei lenkte. Es war, als könnte sie das pulsierende Leben in ihnen spüren, so wie Adern in einem lebendigen Körper.
Zuerst schien alles normal zu sein, doch dann spürte sie plötzlich etwas an der heiligen Quelle, das ihr Herz für einen Moment innehalten ließ.»NEIN!«, entfuhr es ihr in einem lauten Schrei, der durch den Wald hallte.
Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, und Schweiß brach auf ihrer Stirn aus. Jeder Gedanke in ihrem Kopf verschwand, als sie ihre Hände in einem beschwörenden Kreis bewegte und die Blumen und Pflanzen um sie herum in eine gewaltige Welle formte. Die Blumenranken schlängelten sich wie Schlangen um ihre Beine und banden sie fest, während die Welle aus Blumen weiter wuchs.
In großen, weiten Schritten bewegte sie sich mit der Welle und ließ eine Spur aus blauen Enzian im feuchten Gras zurück. Die Bewohner des Waldes zogen in einem verschwommenen Wirbelwind an ihr vorbei, ihre Silhouetten nur undeutlich im Augenwinkel zu erkennen.
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Das letzte Element
Fantasy~Buch 1~ Die Schatten umhüllten Garon vollständig und tanzten wie düstere Geister um ihn herum. Obwohl Lyra wusste, dass sie nicht über besondere Fähigkeiten verfügte, um sich mit ihm im Duell zu messen, fürchtete sie sich nicht vor ihm. Tief in si...