*Kapitel 4*
Prinz Jack
Als der dunkle Fleck unter ihnen immer größer wurde, wurde Jack bewusst, dass es nicht nur ein dunkler Schatten war, der den Wald finster erscheinen ließ, und er verlangsamte den Wind. Sie blieben eine Handbreit über dem schwarzen Gras schwebend stehen. Er bekam etwas Angst, die Prinzessin und sich bedenkenlos in das finstere Gras niederzulassen, als er sich erinnerte, was mit seiner Mutter geschah, als sie dieses Gras bei Königin Spring nur leicht berührt hatte.
„Warum haltet ihr an?", fragte Lyra, deren Hand er festhielt.
Es war ihm immer noch unklar, warum sie seine Kälte nicht wahrnehmen konnte. Diese zarte Hand, die sich um seine schloss, zitterte nicht. Es war ihm ebenso ein Rätsel wie ihre grasgrünen Augen. Er dachte, dass man ihr Element auch in ihren Augen sehen könnte, so wie es in ganz Lorule üblich war. Seine eigenen Augen waren eisgrau, und er hatte erwartet, in feuerrote Augen zu sehen, die ein loderndes Feuer widerspiegelten. Aber dem war nicht so, und er stellte sich einige Fragen, die er jedoch aus Höflichkeit nicht erfragen tat.
Vielleicht hatte es mit seiner Verbannung zu tun. Oder vielleicht war es sogar normal. Schließlich hatte er nie in die Augen eines Feuerwesens geschaut. Das dachte Jack zumindest, wurde sich aber mit jedem Gedanken daran unsicherer. Er betrachtete die dunklen Kronen der Bäume und entdeckte einen kleinen Weg aus Kies. Dann drückte er die Hand der Prinzessin etwas fester und ließ den Wind ihre Körper in Richtung des Weges tragen.
„Ich musste mir mit eigenen Augen ansehen, was die Dunkelheit anrichten kann, wenn man sie berührt.", erklärte er ihr und behielt den Blick auf dem finsteren Boden.
Doch die Prinzessin gab ein leises Lachen von sich, als würde sie sich über seine unwissenden Worte lustig machen.
„Die Dunkelheit ist nicht gefährlich, auch wenn sie einem Angst machen kann. Aber vor der Finsternis solltet ihr euch hüten.", erklärte sie ihm, und Jack verstand immer weniger, was sie meinte. Schließlich war er sehr verwirrt.
„Gleichen sich die Dunkelheit und Finsternis nicht?" ,fragte er die Prinzessin, wollte jedoch so klingen, als wüsste er bereits einiges darüber, was natürlich nicht der Fall war. Sie schüttelte ihren Kopf und hob dann ihren Blick zu ihm hinauf.„Die Dunkelheit ist ein Zustand des Umfeldes. Sie verändert sich nicht und gibt uns nur einen Grund zur Furcht; das dunkle Schwarz um uns herum.", erklärte sie und blickte dann in Richtung des Waldes.
„Die Finsternis jedoch kann jeden Zustand, jeden Körper annehmen. Ihre Gestalten treten willkürlich auf, so wie sie es gerade wollen, so wie sie so nah wie möglich an Euch herankommen können."
Auf Jacks Körper breitete sich ungewollt eine kalte Gänsehaut aus, die ihn kurz zusammenzucken ließ. Er hatte sich die Finsternis sehr mächtig vorgestellt. Vom ersten Moment an war ihm klar gewesen, dass er niemals einer Begegnung mit der Finsternis gegenübertreten wollte, doch hatte er das Gefühl, dass es ihm nicht gelingen würde.
„Wenn sie willkürlich auftritt, wie sollen wir sie erkennen?", fragte Jack weiter.
„Ihr werdet sie vorher riechen und ihre Gestalt kann ebenso sehr auffällig sein. Das letzte Mal, als ich ihr begegnet bin, hatte sich die Finsternis nicht versteckt. Sie könnte alles sein, wie ich bereits sagte, aber ihre wahre Gestalt reicht manchmal aus, um reichlich Angst zu verbreiten.", erzählte sie ihm, als würde sie über einen normalen Morgen sprechen, was Jack sehr nachdenklich stimmte.
„Ihr werdet sie spätestens merken, wenn sie an eurer Haut kratzt.", fügte sie mit einem kleinen Lachen hinzu. Auch wenn Jack nicht zum Lachen zumute war, tat er es aus Höflichkeit. Für die Prinzessin des Feuers schien es nichts sonderlich Außergewöhnliches zu sein, und für einen Moment dankte er den Göttern des Lichts, dass er nicht in die Niederhölle musste.
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Das letzte Element
Fantasy~Buch 1~ Die Schatten umhüllten Garon vollständig und tanzten wie düstere Geister um ihn herum. Obwohl Lyra wusste, dass sie nicht über besondere Fähigkeiten verfügte, um sich mit ihm im Duell zu messen, fürchtete sie sich nicht vor ihm. Tief in si...