Eisige Zukunft 1/3

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*Kapitel 2*

Prinz Jack

»Ich kann das nicht verantworten Jack!«
Königin Spring hatte den anderen Elementen befohlen, in ihren Königreichen zu bleiben und wachsam zu sein, während sie darüber nachdachte, wie die zweite Verbannung verhindert werden konnte.

Prinz Jack hatte sich bereit erklärt, diese Aufgabe zu übernehmen, falls es keine andere Möglichkeit gab, den verbannten König aus der Niederhölle zurückzuholen und war mit seiner Mutter in das Königreich des Eises zurückgekehrt.
Er sah in die besorgten, eisblauen Augen seiner Mutter, die nervös auf den vereisten Boden hin und her ging und dabei ein klackendes Geräusch mit ihren Kristallabsätzen erzeugte. Nach einigen Minuten, als das Geräusch unerträglich wurde, griff er nach ihren Armen, um die rastlosen Schritte zu stoppen.

»Mutter, bitte sei unbesorgt!
Wenn ich den König des Feuers zurück bringe, wird alles wieder gut!« ,versuchte er in einem beruhigenden Ton zu sprechen.
Doch scheinbar erreichte seine Zuversicht sie nicht.
Sie löste sich aus seinen Händen und atmete tief aus.

»Da bin ich mir nicht sicher.«
In ihren Augen bildete sich ein kleiner Schneesturm und Jack konnte nicht verstehen, warum.
Für ihn gab es keinen Grund zur Hoffnungslosigkeit. Alles, was er über das Feuervolk gelesen und gehört hatte, war größtenteils positiv.
Er glaubte fest daran, dass es Lorule guttun würde, wenn das Element des Feuers zurückkehrte.
Der Winter zog sich unendlich hin, bis er endlich nachließ. Das Schmelzen von Schnee und Eis war eine äußerst kraftkostende Aufgabe gewesen.
Jacks Volk trug jedes Jahr die Sorge, dass Pflanzen und Tiere den harten Winter nicht überstehen würden.
Das Gleichgewicht in Lorule war seit Jahrzehnten von einer anhaltenden Belastung für das Erd- und Eisvolk geprägt.

»Wie meint Ihr das, Mutter? Ihr spracht stets gut über das Feuervolk und dessen König.« ,bemerkte Jack.
Die eisige Königin seufzte schwer und senkte ihren Blick auf den, mit Eisblumen übersäten, Boden.

Der Eispalast strahlte in all seiner Pracht und Schönheit. Die vielen Eissäulen und herabhängenden Eiskristalle ließen jeden ehrfürchtig innehalten, der das majestätische Schloss zum ersten Mal betrat.
Alles im Palast bestand aus reinem, kristallklarem Eis. Selbst das Mobiliar war aus dem dicksten und kältesten Eis gefertigt, das kaum von einem Mann getragen werden konnte.
Die Eisblumen schufen eine Atmosphäre wie in einem wunderschönen, kalten Traum.

Dazu war das Volk des Eises und des Schnees nicht nur für seinen atemberaubenden Palast bekannt, sondern auch für seine einzigartigen Eisskulpturen.
Diese verliehen dem Schloss und den umliegenden Wäldern eine magische Aura.
Nach jahrelangem Studium und Experimentieren gelang es einigen, eine besondere Magie aus innerem Licht anzuwenden, um die Eisskulpturen für eine begrenzte Zeit zum Leben zu erwecken.
Diese Magie war einzigartig und nicht mit den Kräften anderer Elemente vergleichbar. So flogen im Palast große Eisvögel und kleine Kristalldrachen umher.

Doch Fremde verirrten sich nicht häufig in den prachtvollen Palast.
So sorgte die eisige Kälte dafür, dass sich nur wenige Besucher in den Palast wagten.
Der eisige Nebel, der überall im Schloss schwebte, verursachte bei diejenigen, die ein anderes Element in sich trugen, eine unerträgliche Kälte, die ihre Haut zu verbrennen schien. Man erzählte ihnen davon, ohne dass sie wirklich wussten, wie es sich anfühlte.

Jack konnte sich kaum vorstellen, wie es wäre, solche Temperaturen auf seiner Haut zu spüren, obwohl er manchmal neugierig war, welche Empfindungen das Eis in ihm hervorrufen könnte.

»Gewiss mein Sohn, doch wissen wir nicht, ob das Feuervolk noch existiert. Niemand weiß, welche Auswirkungen die Niederhölle auf verbannte Seelen hat. So sehr ich mir auch wünsche, dass sie alle noch am Leben sind, können wir nicht mit Gewissheit sagen, was aus ihnen geworden ist...« ,seufzte sie erneut.
Doch in Jacks Augen schimmerte ein Funken Hoffnung, den seiner Mutter entfallen war. Er hatte sie noch nie zweifeln sehen.
Sie war stets die Letzte, die den Glauben aufgab und setzte alles daran, ihr Volk glücklich zu sehen, selbst wenn die Aufgaben aussichtslos erschienen und niemand an eine positive Wendung glaubte.
Sie war nie gewillt, die Hoffnung vorzeitig aufzugeben.

Das letzte ElementWo Geschichten leben. Entdecke jetzt