Das Licht In der Niederhölle 3/5

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Prinzessin Lyra

»Wie seid Ihr aus Eurem Gemach gekommen?« ,donnerte die hitzige Stimme ihres Vaters, ein Klang, den Lyra schon lange nicht mehr gehört hatte. 
Der Thronsaal wirkte in seiner Leere und Dunkelheit sowohl majestätisch als auch unheimlich.
Die Wände waren mit dunklem, marmoriertem Stein verkleidet, der das Licht verschluckte und dem Raum eine geheimnisvolle Aura verlieh. An den Wänden standen große, düstere Statuen von dämonischen Kreaturen, die den Raum bewachten.
Ihre Augen glühten im Halbdunkeln und in ihren Händen entflammte goldenes Feuer. 
Die Decke des Thronsaals war hoch und gewölbt und von der Mitte der Decke hing ein riesiger Kristallleuchter herab, der düstere Schatten auf den Boden warf und das Licht der Flammen reflektierte. 

Entlang einer Seite des Saals erstreckten sich große, gotische Fenster, durch die das schwache Licht des Mondes hereinfiel.
Die Fenster waren ebenso aus kunstvoll Mosaikglas gefertigt, wie in Lyras Schlafgemach, das in düsteren Rottönen und schwarzen Nuancen schimmerte.
In der Mitte jedes Fensters erstreckte sich eine große Glasscheibe, auf der das Emblem des Feuervolkes, die Feuerrose, in prächtiger Schönheit eingearbeitet war.
Die Glasrose schien förmlich von innerem Feuer erleuchtet zu sein und war von einem orangefarbenen Glühen umgeben. 
In der Mitte des Thronsaals stand der Thron, erhöht auf einem massiven, schwarz gefärbten Podest.
Der Thron selbst war aus diamantschwarzen Kristallen gefertigt und zeigte düstere Verzierungen von verdorrten Ranken und Rosen.
Der hohe Rücken des Thrones ragte über den Kopf des Königs und schuf einen imposanten Anblick.
Doch der König selbst, machte den finsteren Saal noch finsterer. 

Das königliches Gewand strahlte eine düstere Pracht aus, die von seiner dämonischen Macht zeugte.
Sein Umhang, der stolz seine imposante Gestalt umhüllte, was aus einem undurchdringlichen, schwarzen Stoff, der im Dunkeln etwas schimmerte, wie der Nachthimmel selbst. Die Kanten des Umhangs waren mit einem glühenden, leuchtend roten Saum verziert der eine Feuerrose, in düsterem Glanz, widerspiegelte. Weitere Feuerrosen, waren in die Stoffborte eingewebt und wirkten wie ein Flammenmeer, das in der Dunkelheit zu lodern schien.
Die Robe darunter war von tiefem Schwarz, durchzogen von feurigen roten Linien und Mustern, die die Macht des Feuers und der Schatten symbolisierten.
Der Stoff wirkte ebenso lebendig, als ob er von dunklen Energien durchdrungen wäre, die König Garon umgaben. Hier und da waren winzige Rubine in die Verzierungen eingearbeitet, die bei jedem Schritt des Königs, funkelten wie glühende Kohlen.
Über seiner Brust prangte ein massives Wappen aus geschmolzenem Eisen, das die Feuerrose in all ihrer zerstörerischen Pracht widerspiegelte.
Seine Krone, geformt aus glänzendem Obsidian und verziert mit eingefangenen Flammen, thronte stolz auf seinem Haupt und betonte seine königliche Autorität als König des Feuers.
Sein Anblick verkörperte den Schrecken der Finsternis, während es zugleich seine dominante Stellung als Herrscher des Feuers klarmachte.

Mit Wut erfüllt, ballte er die Hand zu einer festen Faust, die laut knackte, und schlug sie mit brennender Wut auf die glatt geschliffene Lehne des düsteren Thrones.
Dann erhob er sich majestätisch und trat bedrohlich nah an Lyra heran. 
»Verzeiht mir Vater. Ich habe Maridith absichtlich mit vielen verwirrenden Fragen konfrontiert, sodass es Ihr entfiel die Tür zu verfluchen.« ,versuchte Lyra die Schuld auf sich zu nehmen und wich dem verächtlichen Blick ihres
Vaters aus. 
Sie wollte ihre Amme nicht in Schwierigkeiten bringen, denn Maridith war die einzige Person, die ihr etwas bedeutete.
Ihr Vater, König Garon, hatte die Macht, Dämonen in verlorene Seelen zu verwandeln, die dann in der ewigen Verdammnis der Niederhölle umherirrten. 

»In letzter Zeit geschieht dies zu häufig. Welche törichten Gedanken haben Euch zu dieser unbedachten Tat verleitet?
Warum verhaltet Ihr Euch nicht so, wie ich es von Euch erwarte?« ,fragte er mit finsterer Miene und verschränkte die Arme vor der Brust, während sein Blick verächtlich über ihr Haar strich. 
Lyra verneigte sich demütig und legte dabei ihre Hand auf ihr Herz um sich bei ihm zu entschuldigen.
Als sie sich nach einer stillen Sekunde aufrichtete, bemerkte sie die erschreckende Veränderung, die ihr Vater durchgemacht hatte.
Seine Hörner waren größer geworden, dass sie jedem anderen Dämon überragten.
Sie waren so groß und massiv, dass sich die Spitzen eindrehten und beinah berührten. Sein pechschwarzes Haar war ebenso länger geworden, dass er zwei Strähnen nach hinten binden musste, um richtig sehen zu können.
Doch seine Augen beunruhigten sie am meisten. Einst hatten sie in den Farben des Feuers geglüht, ein flammendes Orange im Inneren, und Außen ein leuchtendes Karminrot. Diese Augen hatte Lyra einst geliebt, obwohl sie meist nur von Verachtung und Hass erfüllt gewesen waren.
Nun waren sie pechschwarz, und das strahlende Rot war kaum noch erkennbar. Sogar die Augäpfel schienen von Dunkelheit verschlungen zu sein. 
Lyra hatte das Gefühl, dass er tief in ihre Seele blicken konnte. Seine Veränderung kam ihr sehr bedrohlich vor, obwohl sie schon lange keine Angst mehr vor ihm hatte.
Dennoch spürte sie, wie ihr leicht übel wurde, je länger sie in die unendliche Schwärze starrte. 

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