Kapitel 9

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So offen und ehrlich ich ihm auch meine Gedanken ins Gesicht werfe, schaffe ich es gerade nicht seinen sanften Blick zu erwidern. Daher gilt mein verlegenes Lächeln meinen High Heels. "Wir können wieder zurückfahren, wenn Sie noch zu tun haben", murmele ich. Wenn er nur wüsste, wie schnell mein Herz seinetwegen schlägt. Mir ist gar nicht mehr kalt. Aber ich trage auch immer noch sein Jackett und würde es am liebsten mit nach Hause nehmen und als Decke benutzen. "Ich habe gerade nichts zu tun. Sie wollten etwas essen, soweit ich es richtig in Erinnerungen habe." Oh ja, ich habe wirklich Hunger. Ich nicke, lasse den Blick nur kurz zu seinen schwarzen Lackschuhen gleiten. "Ich lade Sie ein." Mein Blick hebt sich sofort und voller Überraschung. Es erklingen wieder Geigen in meinem Kopf, aber nicht die aus Mohabbatein, sondern Main Hoon Na. Genau an der Stelle, wo Raj auf Luckys Mutter trifft und die darauffolgende Harfenabfolge der Melodie spielt sich ab, als ich die Wärme auf meinen Wangen wahrnehme. Wie kann man sich denn nicht in diese hübschen Augen verknallen? "Alles gut. Sie müssen nicht mit mir sein. Beim letzten Mal ging es so aus, dass Sie als Matratze fungieren mussten. Nicht, dass Sie eine schlechte Matratze waren. Sie waren sehr gemütlich und ich habe hoffentlich nicht auf Ihre teure Hose gesabbert-," "Shirin." "Ja?", piepse ich. Mir wird noch heißer, je länger ich ihn ansehe. Mein Herz klopft mir bis zum Hals.

"Gehen Sie bitte mit mir essen." Ich weine gleich, wenn er so weiter macht. Das tut meinem Blutdruck wirklich nicht gut. "Sie machen mich nervös." Wirklich. Ich rümpfe schon alarmierend die Nase. Noch fühle ich keinen Hickser, aber mein Muttermal auf meiner Nasenspitze juckt schon wild. "Sie haben für mich gekocht. Da ist es das Mindeste, dass ich mich revanchiere. Wie wäre es mit Sushi?" Wenn es den Augen physiologisch möglich wäre, sich zu verformen, würden meine pralle Herzformen annehmen. "Kommen Sie. Ich kenne ein gutes Sushi-Restaurant." Oh Mann, eigentlich will ich nicht mit, vor allem, weil er sich nicht revanchieren muss, aber ich habe gerade so Heißhunger auf Sushi. "Ziehen Sie mir das Geld einfach vom Lohn ab." Doch er hebt nur beschwichtigend seine Hand. Mein Gott, hat er eine schöne Hand. "Ich bestehe darauf. Sie haben für mich gekocht. Das vergesse ich nicht." Ich vergesse unseren Bollywood-Abend auch nicht, mein hübscher Hübschling. Ich würde am liebsten kreischen und herumtrampeln, so glücklich bin ich gerade. In meinem Bauch tanzen Schmetterlinge. "Okay." Ich hickse. Woher das kommt, weiß ich nicht, aber es ist mir egal. Ich fühle mich so lebendig. Ich fühle mich wie in meinem eigenen Bollywood-Film. "Gut." Er lächelt sanft. So zufrieden. Ich darf jetzt nicht hinfallen und umknicken, während ich zur Fahrerseite watschele. Oh mein Gott, ich gehe mit meinem Chef Sushi essen! In all den fünf Jahren in der alten Firma wurde ich noch nie zu den Abenden eingeladen und heute lädt mich der Chef höchstpersönlich ein!

"Wollen Sie Ihr Jackett nicht zurück?" "Wenn Ihnen noch kalt ist, behalten Sie es an. Ihr Auto heizt sehr schnell." "Nicht wahr? Das hat mein Bruder gemacht. Früher musste ich schreien, damit mir ein wenig warm wird, bis Toto dann warm wurde, aber heute steht das erste T in Toto für Turbo." "Und das Zweite?", fragt er, als ich das Auto und die Heizung anschalte. "Für Toll. Toto ist toll." Ich liebe Toto. Ihn würde ich für nichts auf dieser Welt eintauschen. Er ist mein Stolz. Ich habe lange auf ihn hin gespart und obwohl Orange meine Lieblingsfarbe ist, könnte ich ihn mir mit seiner roten Farbe nicht perfekter vorstellen. Die weibliche Stimme des Navigationssystems seines Handys bringen uns durch die Straßen. Nebenbei hören wir wieder meine Musik und als wüsste meine Playlist, wie verträumt ich gerade bin, spuckt es Ajab Si aus. Hoffentlich baue ich vor lauter Freude keinen Unfall. "Gehen Sie immer in das Restaurant?" "Wenn ich Geschäftsessen plane, ist das Restaurant eine gute Wahl." Ach so, okay. Dann bin ich gespannt. "Mögen Sie das Lied?" "Es ist angenehm." "Nicht wahr? Jedes Mal, wenn das Lied läuft, schweife ich wie ein fallendes Tuch im Wind durch meine Wohnung. Es ist ein so tolles Lied!" Jetzt habe ich Lust zu tanzen. Und jetzt muss ich an die Gala denken. Apropos. "Gibt es einen Dresscode?" "Nein." Hm. Das hilft mir nicht weiter. "Haben Sie einen Laden, den Sie empfehlen können?" "Narin wird Ihnen da sicherlich weiterhelfen können." Stimmt! Dann gehe ich mit ihr schauen.

Tollpatschige LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt