Kapitel 49

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Mirans Daumen fährt sanft über meine Wange, während seine freie Hand nach meiner greift, um diese zu seinem Mund zu führen. Mir weicht kein Wort über meine Lippen. Ich werde sogar nervös, als er sein Knie auf dem Bett abstellt und sich weiter zu mir vorbeugt. Mein Herz rast, obwohl es nicht die ersten Liebkosungen sind, die ich von ihm erhalte. Die Atmosphäre und der Fakt, dass wir nun verheiratet sind, sorgen für das Adrenalin in meinem Körper. Seine Augen schimmern dunkel in den gedimmten Lichtern und dem Mondschein, der in unser Schlafzimmer strahlt. Ich setze mich langsam auf, spüre dabei jedoch, wie meine Arme zittern und lasse mich wieder auf die Ellbogen fallen. "Möchtest du dich umziehen oder bist du zu müde?" Ich bin gerade viel zu schüchtern, um seine Frage zu beantworten. Aktuell weiß ich nämlich nicht, ob er mich neckt oder ob er es wirklich wissen möchte, wenn er mich so verlangend anschaut. Daher schlucke ich nur laut. Mir wird ganz heiß, als ich das leise, pfeifende Ausatmen meiner Nase wahrnehme, weil Miran nichts anderes als Ruhe und Perfektion ausstrahlt. 

Er kniet sich vor das Bett und zieht mich an meinen Knöcheln so weit zu sich, dass meine Füße über der Kante baumeln, um sie dann von den High Heels zu befreien. "Vielleicht bist du müde, weil das Kleid schwer ist." Das kann sein. Die ganzen angestickten Perlen und Kristalle wiegen eine gute Menge. Miran lehnt sich wieder vor, um meinen Goldgürtel und die großen Ohrringe abzunehmen. Mein Körper fühlt sich jetzt schon wesentlich leichter an, doch mein Herz pumpt umso fester in meiner Brust, als er mich von der Jacke befreit. Sein Parfüm strömt warm und intensiv in meine Nase. Orange und Zedernholz. "Mir gefällt der Schmuck an dir, Shirin." Das sind alles Sachen, die Miran mir als Brautgabe geholt hat. Die klirrenden, goldenen Armreifen, die wunderschöne Kette, die Fußkettchen und Ohrringe, die er mir schon abgenommen hat. "Danke", murmele ich. Neben Miran komme ich mir wie eine Amateurin vor. Meine Hände wissen nicht, was sie zu tun haben und fummeln an meinen Nägeln, anstatt ihm zu schmeicheln. Gott, wieso habe ich mir nicht einfach den Kartoffelsalat geholt? 

Miran verstaut die abgenommenen Sachen für mich und kommt wieder ans Bett. Dieses Mal bleibt er vor mir stehen, während ich weiterhin unwissend auf dem Bett sitze und schlucke. "Immer noch müde?" Ich schlucke viel zu laut für diese simple Frage. Mir ist die Wahrheit nicht bewusst und dennoch nicke ich, was Miran amüsiert durch die Nase schnaufen lässt. Er zieht mich an meinen Ketten mit einem Ruck auf, weshalb ich erschrocken keuche und mich an seiner Brust abbremse. Ich schaffe es nicht einmal, eine Beschimpfung auszusprechen, weil Miran meinen Mund einnimmt. Intensiv, sinnlich, atemberaubend. Ich fühle mich in den Moment im Gartencenter zurückgesetzt. Die Stimme in meinem Kopf schreit mich wieder an, es zu nutzen. Es ist doch genau das, was ich immer wollte. Er küsst mich mit einer Hingabe, die mich auf die Knie zwängen könnte, würde Miran mich nicht am Nacken und an meiner Hüfte festhalten. Sein Keuchen haucht Lebensenergie in meinen Körper, sodass ich meine Hände auf seinen Nacken lege und ihn ebenso enger an mich drücke. Das kleine Schmunzeln, das er mir deshalb schenkt, ermutigt mich in meiner Tat.

Miran küsst so sicher, dass ich mich selbst ansporne, seine Energie zu erwidern. Ich denke nicht nach, als ich diejenige bin, die uns beiden in unseren allerersten Zungenkuss hineinführt. Im ersten Moment bin ich zögernd und verlangsame mein Tempo, im zweiten Moment wird mir schrecklich heiß, weil auch Miran langsamer wird, aber dann zieht er scharf die Luft ein und umschließt nahezu gierig mein Gesicht mit beiden Händen, um mich völlig zu dominieren. Mir bleibt keine andere Wahl, als meinen Kopf in den Nacken zu legen und mich zurück aufs Bett treiben zu lassen. Miran nutzt den Augenblick, in dem ich keuchend auf der Matratze lande, um meine Wangen mit seiner rechten Hand zu umschließen und an meiner Zunge zu saugen. Mein gesamter Körper zuckt unter ihm zusammen. Mit jedem Millimeter, den er ablässt, ziehen sich kleine elektrische Schocks durch meinen Bauch zwischen meine Beine, die ich aneinanderpresse. Miran scheint es zu missfallen, deshalb schnalzt er mit seiner Zunge und spreizt meine Beine. Mein Kopf ist wie leergefegt. Ich weiß nicht, was ich zu tun habe.

Tollpatschige LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt