POV: Jule
Eine Woche später
Ich band mir gerade meine Fußballschule zu, als Mats durch die Kabinentür kam. Es wurde plötzlich unglaublich still. Wir starrten ihn an und er starrte uns an. Ich löste mich zuerst aus meiner Schockstarre. Ich ging zu ihm hin und umarmte ihn. Er erwiderte.
„Schön, dass du wieder da bist Mats".
„Schön wieder hier zu sein".
„Und das mit Cathy tut mir leid", schob ich etwas leiser hinterher.
„Danke".
Auch die anderen umarmten ihn. Es ist schön, dass er wieder mittrainieren durfte.
Als ich seinen Beitrag las, war ich einerseits schockiert, anderseits aber erleichtert. Cathy tat ihm nicht gut und das wusste die ganze Mannschaft. Am Anfang fand ich sie ja noch ganz nett, aber mit der Zeit durchschaute ich sie. Wir wollten eigentlich als Mannschaft noch am gleichen Abend zu ihm fahren, doch er meinte, er brauchte Zeit für sich, was wir akzeptierten. Er versicherte uns, dass es ihm gut ginge und wir ihn, sobald das Trainingsverbot vorbei war, wieder fit und munter am Trainingsgelände sehen werden.
Und fit und munter war er jedenfalls. Alle seine Pässe waren perfekt und seine Abschlüsse einfach der Hammer.
Nach dem Abschlussspiel rief uns unser Trainer noch zusammen.
„Gutes Training heute Jungs. Mats man sieht, dass dir die Pause gutgetan hat, extrem gutes Training von dir". Er nickte lächelnd und wir alle klatschten.
„Es ist wirklich schön, dich wieder bei uns zu haben", sagte Mo.
Wir stimmten ihm zu und Mats bedankte sich bei uns.
„Und Jungs, es gibt noch etwas, dass ich euch sagen muss", er wurde ernster.
Wir schauten ihn wieder an.
„Wie ihr bereits wisst, wurde Marco gestern auf die Normal Station verlegt, es gab jedoch Komplikationen, weswegen sich sein Krankenhaus Aufenthalt verlängert wird".
„Was für Komplikationen?", fragte ich ängstlich.
„Es gab mehrere Blutungen in seinem Bein, die ihn extrem geschwächt haben. Er liegt zwar weiterhin auf der Normal Station, aber ist in der Heilung wieder weit zurückgeworfen worden. Er wird wieder, aber es wird eben länger dauern, vielleicht fahren ein paar von euch nach dem Training zu ihm. Er könnte eure Unterstützung jetzt gebrauchen Männer".
Gott Marco. Er hat doch schon genug durchgemacht, warum denn jetzt noch mehr?
Wir verabschiedeten uns von unserem Trainer und gingen in die Kabine, um duschen zu gehen.
Nachdem ich meine Tasche geschultert hatte, kam Mats auf mich zu.
„Hey Jule, willst du gleich mit mir mitfahren. Ich will zu Marco".
Ich nickte.
Am Krankenhaus angekommen, gingen wir sofort in Marcos Zimmer. Ich öffnete leise die Tür und trat ein, Mats hinter mir. Marco sah wieder so blass aus, wie an dem Tag an seinem Unfall. Ich setzte mich zu ihm und nahm seine Hand in meine, damit er wusste, dass jemand da war.
Wir saßen ungefähr eine halbe Stunde still da, bis er sich bewegte und die Augen öffnete.
„Hey Marco", sagte ich.
Er räusperte sich und nickte zum Wasserglas hinüber. Ich verstand sofort und half ihm etwas zu trinken.
„Danke".
„Kein Problem Marco", ich lächelte ihn an.
„Wie geht es dir?", fragte Mats.
Er drehte seinen Kopf zum eben genannten.
„Geht".
Mats nickte.
„Hast du schon mit dem Arzt geredet, wie es jetzt ausschaut?"
„Ja, nach der OP war er hier, mindestens noch drei Wochen Krankenaufenthalt, dann darf ich zuhause auch erstmal keinen Sport machen, wie lange wissen sie noch nicht", sagte er schwach und eine Träne rannte ihm über die Wangen.
„Marco das wird schon wieder, mach dir keine Sorgen", versuchte ich ihn aufzuheitern.
„Wäre ich nur nicht so verdammt dumm gewesen und in dieses Auto gestiegen, wäre das alles hier nicht passiert", eine Träne folgte der nächsten.
„Du warst aufgebracht, vermutlich hätte jeder so wie du gehandelt. Das Glück ist momentan einfach nicht auf unserer Seite".
Daraufhin sagte er nichts mehr und schloss die Augen, wenig später konnte man sein ruhiges, gleichmäßiges Atmen hören.
„Mats, wäre es für dich in Ordnung, wenn ich kurz nach Kai schauen gehe und du bei ihm bleibst?"
„Natürlich Jule, geh nur".
Ich bedankte mich und verschwand aus der Tür.
Am Empfang angekommen, fragte ich nach Kai seiner Zimmernummer, da er mittlerweile ebenfalls auf die Normal Station verlegt wurde.
„Hey Kai", ich lächelte ihn an, als ich das Zimmer betrat.
„Hey Jule", er erwiderte.
„Harvey ich stell mir selbst schon ewig die Frage, habe mich bisher aber nie getraut diese dir zu stellen. Willst du eigentlich mit einem Psychologen reden oder doch lieber mit wem anders?"
Ich sah, dass er nicht wusste was er antworten sollte und dachte ich hätte ihn überfordert.
„Kai, du musst das nicht beantworten, wenn du nicht willst".
„Nein Jule, passt schon. Ich weiß es nicht, ich will nicht mit einem Psychologen reden, könnte ich mit dir reden?"
Er klang ängstlich.
„Natürlich kannst du mit mir reden, gar keine Frage. Darf ich aber fragen, wieso du mit keinem Psychologen reden möchtest?"
Er schluckte schwer und schüttelte daraufhin den Kopf.
„Ich will nicht darüber reden Jule, jedenfalls noch nicht. Ich hoffe du verstehst das".
Sanft legte ich mich zu ihm ins Bett und nahm ihn in den Arm.
„Natürlich verstehe ich das Kai. Mach dir bloß keinen Druck, wir gehen das Ganze langsam an".
Er nickte erleichtert und war sichtlich froh über meine Worte.
Wir lagen noch lange nebeneinander, hin und wieder sagte jemand etwas, dann wurde es aber wieder leise. Das mit Marco und seinem Rückschlag erzählte ich dem gebürtigem Aachener nicht, da er sich erstmal auf sich selbst konzentrieren sollte. Vielleicht machte er sich sonst nur wieder Vorwürfe, dass er an dem Unfall schuld sei, was aber absolut nicht stimmte. Klar, Marco und auch mich belastete die ganze Situation zu diesem Zeitpunkt extrem, aber keiner würde nur daran denken Kai die Schuld zu geben. Das habe ich Kai auch ewig eingeredet, bis er mir versicherte, dass er mir glaubte. Ob er es tatsächlich tat, wusste ich nicht, ich hoffte es zumindest. Er sollte nicht noch mehr leiden, als er es sowieso schon tut.
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Kai am Limit (Kai Havertz und Jule Brandt ff)
FanfictionABGEBROCHEN - neue Form der Geschichte ist geplant TW! Mein Leben wird immer schlimmer. Immer schwerer alles zu ertragen. Alles zu verkraften. Ich möchte nicht mehr, dieser Schmerz soll endlich enden. Mich einfach umbringen? Was würde die Welt dann...