Mensch Jule

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Mittlerweile war mehr als ein Monat vergangen und noch immer wusste niemand, ob Kai jemals wieder aufwachen würde. Ich verzweifelte langsam. Die Sorgen um ihn werden immer größer. Ich habe einfach nur Angst um meinen besten Freund. Jeden einzelnen Tag ging ich ins Krankenhaus, setzte mich neben ihn und redete einfach nur, in der Hoffnung, dass er seine Augen aufmacht und mit mir redet. Doch bis jetzt geschah nichts. Auch sein Team aus Chelsea, die deutsche Nationalmannschaft und seine Familie waren immer wieder hier. Doch auch sie geben langsam die Hoffnung auf. Beim Training bekomme ich auch nichts mehr hin. Jeder einzelne Pass ist ein Fehlpass und ein Schussversuch geht ins nirgendwo. Seit einer Woche hatte ich nicht mehr trainiert, geschweige denn gegessen oder wirklich geschlafen. Hin und wieder trinke ich etwas, aber auch nicht wirklich viel. Die Veränderung merkt man meinem Körper an. Er ist dünn und mager geworden. Ich versteckte es so gut wie es geht unter meinem T-Shirt. Jeder Schritt ist eine Qual. Das Einzige was ich den ganzen Tag mache, ist, zu Kai ins Krankenhaus zu fahren und wieder nachhause. Nur bald würde Autofahren nicht mehr funktionieren, da meine Konzentration schwankte und ich das Gefühl hatte, jeden Moment umzufallen. Mein Team machte sich zwar Sorgen um mich, doch ich zeigte ihnen nicht meine Schmerzen. Ich konnte und wollte damit aber mit keinem reden. Es wäre besser, wenn ich es einfach für mich behalte.

Ich saß gerade in meinem Wohnzimmer auf der Couch und starrte ins Leere. Zu Kai konnte ich nicht, da es noch zu früh war. Ich war gerade in Gedanken, als es plötzlich klingelte, zuerst wollte ich nicht zur Tür gehen, doch beim zweiten Mal stand ich mühsam auf. Ich verzog kurz mein Gesicht vor Schmerzen und ging dann langsam zur Haustür. Ich öffnete diese und zwei Gesichter kamen zum Vorschein. Marco und Mats. Ohne etwas zu sagen traten sie ein und schlossen die Tür hinter ihnen. Unfähig etwas zu machen, schaute ich den beiden einfach nur zu.

„Mensch Jule. Du siehst echt nicht gut aus. Warum redest du mit keinem?", fragte Reus mich.

Ich zuckte lediglich mit den Schultern. Das ich nicht gut aussehe wusste ich, ich hatte tiefe Augenringe und sah vermutlich aus, als würde ich gleich bewusstlos werden.

Die beiden beredeten etwas und gaben schließlich wieder mir ihre Aufmerksamkeit.

„Komm. Wir setzen uns mal auf die Couch", sagte nun Mats.

Sie kamen auf mich zu, nahmen mich an jeweils einem Arm und führten mich ins Wohnzimmer. Ihre Blicke verrieten mir, dass ihnen genau auffiel wie ich beim Gehen schwankte. Sie setzen sich mit mir auf die Couch und starrten mich einfach nur an. Ihre Blicke lagen auf mir. Ich fühlte mich unwohl. Konnte meine Tränen schließlich nicht mehr zurückhalten. Sie liefen wie Wasserfälle meine Augen entlang und Tropften auf meine Hose. Plötzlich spürte ich zwei Starke Hände um meinen Körper. Es war Marco, welcher mich umarmt hat. Ich fing bitterlich an zu schluchzen, während Marco mir beruhigend über den Rücken strich. Dann schloss ich meine Augen und schlief ein.

Kai am Limit (Kai Havertz und Jule Brandt ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt