Was hast du gemacht?

312 23 3
                                    

Irgendwann wurde ich durch einen lauten Knall wach. Ich schreckte hoch. Schnell schaute ich vor mich, weil ich dachte, Kai liegt noch auf mir, doch dem war nicht so. Besorgt schaute ich mich um. War Kai etwas passiert? Schnellen Schrittes machte ich mich auf die Suche nach meinem besten Freund und rief währenddessen immer wieder seinen Namen. Als ich oben angelangt war, sah ich, dass die Badezimmertür nur angelegt war. Leise öffnete ich diese einen Spalt und sah Kai am Boden mit Blutverschmierten Armen sitzen. Schnell ging ich zu ihm.

„Oh Gott Kai, was hast du gemacht", sofort nahm ich ihm die Rasierklingen weg.

„E-es tut mir leid Jule", schluchzend und mit verweinten Augen sah er auf seine aufgeschnittenen Hände.

„Beruhig dich Kai. Es wird alles gut, hörst du", ich half ihm aufzustehen und wusch mit etwas Wasser das Blut von seinen Händen, worauf er leicht aufzischte.

Entschuldigend sah ich ihn an und setzte ihn auf den Badewannenrand. Aus dem Kasten holte ich Verbandszeug und verband vorsichtig seine Hände. Erst jetzt sah ich wie tief und wie lang die Wunden waren. Die Wunde zierte den ganzen Oberarm. Bedrückt sah Kai auf den Verband. Ich kniete mich vor ihm hin und sah ihm in die Augen.

„Kai, sieh mich an", der eben genannte hob langsam und unsicher seinen Kopf: „Ich werde dich nicht allein lassen, wir stehen das gemeinsam durch, ja?"

Leicht nickte er. Ich half ihm hoch und brachte ihn ins Bett.

„Schlaf erstmal etwas und versuch dich zu beruhigen". Ich deckte ihn zu und verließ das Zimmer, wobei ich die Tür aber offen ließ, um alles zu hören.

Im Wohnzimmer holte ich mein Handy aus der Tasche und rief Mats an.

„Moin Jule. Was gibs?"

„Hey, könntest du vielleicht vorbeikommen, Kai hat sich geritzt, und das nicht nur oberflächlich. Es wäre gut mit jemandem zu reden", sagte ich etwas niedergeschlagen.

„Natürlich Jule, ich komme sofort. Sag, sind die Wunden so tief? Wäre es dann nicht besser, wenn du Markus anrufen würdest, damit er über die Wunden schaut?"

„Ich weiß nicht, nicht dass das Harvey zu viel wird", äußerte ich meine Sorgen.

„Mehr als versuchen, können wir es sowieso nicht".

„Du hast ja Recht. Ich rufe ihn an". Damit legte ich auf und wählte die nächste Nummer.

Als ich Markus mein Anliegen erklärt habe, stimmt er ohne zu zögern zu und machte sich auf den Weg zu mir. Es dauerte nicht lange, da klingelte es und Mats und Markus standen vor meiner Tür.

Ohne viele Worte nahm mich Mats erstmal in den Arm. Wir setzen uns in die Küche und ich gab den beiden etwas zu trinken.

„Jule, weißt du den Auslöser dafür?", fragte mich Dr. Braun.

„Ja, ich denke schon. Er hat mir erzählt, warum er so panische Angst vor Psychologen hat", erzählte ich und schluckte schwer, als ich an den zerstörten Kai dachte.

„Kannst du mir sagen warum?"

„Ich weiß nicht, ob er das will", entschuldigend schaute ich den Mannschaftsarzt an.

„Das ist kein Problem Jule". Erleichtert nickte ich.

Wir saßen in der Küche und redeten, als wir ein Geräusch aus Richtung der Treppen hörten. Ich drehte meinen Kopf Richtung Küchentür, wodurch der braunhaarige kam.

„Jule?", fragte er schwach und schaute zuerst die anderen beiden an und dann mich fragend.

„Hey Kai, wie geht es dir?", fragte ich besorgt.

„Schwindelig", sagte dieser.

Ich stand auf und setzten Harvey auf meinen Platz und gab ihm etwas zu trinken.

„Ich glaube, ich lass euch mal allein", sagte Mats und verabschiedete sich.

Als wir allein waren, wendete Kai sich an mich.

„Was machst dein Mannschaftsarzt hier?".

„Kai. Deine Wunden sind tief, ich will, dass da jemand drüber schaut".

„Hast du es weitererzählt?", fragte er ängstlich.

„Ich habe den Grund nicht erzählt Kai, lediglich das deine Wunde tief sind".

Er nickte etwas unsicher und ließ mich seine Verbände runternehmen. Markus kam zu uns und schaute sich die Einschnitte an und schaute mich besorgt an.

„Die sind wirklich sehr tief. Das muss man nähen Kai. Ich habe das Material nicht hier, aber wenn ihr mit in meine Praxis kommt, kann ich das machen".

Kai blickte mich unsicher an.

„Harvey, es ist deine Entscheidung, aber mir wäre es lieber, wenn du das nähen lässt".

Nach kurzem Zögern nickte er und wir fuhren kurze Zeit später los.

„Setz dich bitte auf den Stuhl und lege deine Hände auf den Tisch davor", bat Markus meinen besten Freund, als wir an seiner Praxis ankamen.

Der jüngere tat was von ihm verlangt wurde und mein Mannschaftsarzt bereitete das Nähmaterial vor.

Kai am Limit (Kai Havertz und Jule Brandt ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt