M-Mats?

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POV: Mats

Die Sanitäter hatten uns zur Seite gebeten und nun konnten wir nur zuschauen.

„Jule bitte, beruhige dich".

Der Kleine hat sich mittlerweile in meine Arme geworfen und weint bitterlich.

„I-ich Mats. E-es ist alles m-meine Schuld".

„Jule nein. Wie kommst du nur auf so etwas?"

Ich drückte ihn etwas von mir weg, damit ich ihm in die Augen schauen konnte.

„H-hätte ich ihn doch n-nur gefragt, wie es i-ihm geht, dann wäre das alles g-gut".

„Jule denk nicht so. Es ist nicht deine Schuld, keiner hat Schuld, dass das so passiert ist, weder du noch ich oder jemand anderes".

Er nickte nur leicht und ließ sich wieder in meine Arme fallen.

„Ist ja schon gut Jule, ist ja schon gut".

Ich streichelte ihm beruhigend über den Rücken. Ich hoffe einfach, dass Marco das ohne weitere Schäden schafft. Er schaut nicht gut aus. Er ist komplett blass und zittert am ganzen Körper. Und überall ist dieses verdammte Blut. Egal wo man hinsieht, es ist einfach überall. Warum? Warum musste das passieren?

Meine Gedanken wurden unterbrochen, da Jule sich gerade bewegte. Er sah mich an.

„Mats, du weinst".

Ich fuhr mit meiner Hand in mein Gesicht und spürte Nässe. Gott, wann habe ich das letzte Mal geweint? Ich wischte mir mit dem Ärmel über mein Gesicht, um die Tränen loszuwerden.

„Mats. Ich habe so verdammte Angst", der kleinere schaute mich verzweifelt an.

„Ich auch Jule, aber wir müssen an Marco glauben, er schafft das".

„Es läuft im Moment einfach so viel schief. Was haben wir falsch gemacht, dass wir alles abbekommen?"

„Jule, ich weiß es auch nicht. Es bringt sich aber nichts, jetzt darüber Gedanken zu machen, komm, setzen wir uns hin".

Wir setzten uns auf den Boden und starrten weiter auf Marco. Mehr als das konnten wir momentan nicht machen. Der Sanitäter schnitt Marco das Trikot auf und rief plötzlich etwas zu seinen Kollegen, auf dem Gesicht von unserem Freund breitete sich Panik aus.

„M-Mats, was ist d-da los?"

Ich antwortete nicht sondern stand auf. Der Kleinere schaute mich fragend an, doch ich ignorierte es. Als ich vor einem Rettungssanitäter stand, fragte ich, was los war.

„Herr Reus hat eine Herzbeuteltamponade, wir müssen in schnellst möglichst ins Krankenhaus bringen, sonst wird er vermutlich sterben. Es tut mir leid".

O Gott. Meine Hände zitterten noch mehr, als sie es schon taten. Ich legte mein Gesicht in meine Hände und versuchte mich zu beruhigen.

„M-Mats?"

Jule stand plötzlich hinter mir. Ich schaute ihn an.

„S-sag mir bitte, w-was los ist". Er klang sehr verzweifelt.

Ich konnte ihm doch jetzt nicht sagen, dass Marco vielleicht stirbt. Er ist doch sowieso schon am Ende. Diese Nachricht würde vermutlich einen Zusammenbruch auslösen. Ich wollte gerade etwas sagen, als ein Sanitäter das Wort ergriff.

„Herr Brandt, machen Sie sich nicht zu viele Sorgen, ihn aus dem Wagen zu holen, dauert nur länger als eigentlich gedacht, setzen Sie sich wieder hin".

Er nickte und ging.

Ich schaute den Sani an und dankte ihm.

Ich ging zu Jule und setzte mich neben ihn. Es dauerte noch eine gefühlte Ewigkeit bis sie ihn endlich aus dem Wagen holen konnten. Jule und ich standen auf und gingen zum Rettungswagen. Sie schoben Marco gerade ihn diesen hinein. Ich dachte es wird jetzt alles gut, doch auf einmal fingen die Geräte an, einen regelmäßigen, gleichbleibenden Ton von sich zu geben. Was war jetzt los?

„VERDAMMT! Herzstillstand. Wir müssen uns beeilen. Fahr los!", hörte man einen Sanitäter rufen. Der Rettungswagen fuhr los.

Jule brach neben mir zusammen.

„Jule. Bitte steh auf, du musst dich beruhigen". In meiner Stimme konnte man Verzweiflung pur heraushören.

„I-ich. E-er d-d-darf nicht sterben".

„Er schafft das verstanden. Gib nur die Hoffnung nicht auf".

Er weinte immer mehr. Im Augenwinkel sah ich ein Auto auf uns zu fahren. Es war Nicos Auto. Dahinter kamen Marius und Gregor angefahren. Schlotti stieg sofort aus. Ich hielt Jule mittlerweile fest in den Armen.

„Oh Gott, Mats, Jule. Was ist hier passiert?"

Mittlerweile sind die anderen beiden auch ausgestiegen und schauten mich fragend und besorgt an.

„E-es gab einen Unfall. Mit Marco". Ich schluckte schwer.

Jule krallte sich mehr an mich.

„Was? Wie? Wie geht es ihm?", fragte diesmal Wolf.

„Leute kann ich euch das später erklären? Ich wäre euch dankbar, wenn jemand von euch uns ins Krankenhaus fahren würde. Wir wollen wissen, o-ob er es g-geschafft-." Ich brach ab. Tränen suchten sich einen Weg über mein Gesicht und ich fing an wieder extrem zu zittern.

Die drei gaben sich einen besorgten Blick und beredeten etwas.

Schließlich meinte Schlotti: „Ich fahre euch".

Ich nickte dankend und versuchte noch immer, das zittern in den Griff zu bekommen.

Gregor und Marius kamen auf mich zu und der erst genannte zog Jule leicht von mir weg. Der Kleine wehrte sich nicht, hatte dazu vermutlich keine Kraft mehr. Sobald ich alleine dastand, gaben meine Beine nach und bevor ich auf dem Boden aufkam, hielt mich Wolf fest.

„Alles wird gut Mats. Wir sind jetzt für dich und Jule da. Du musst nicht mehr den Starken spielen".

Sobald er diese Worte ausgesprochen hatte, brach ich ihn Tränen aus. Er strich mir beruhigend über den Rücken, so wie ich es immer bei Jule getan habe.

Ich sah, dass Jule bereits im Wagen saß.

„Komm, wir gehen jetzt auch zum Auto".

Ich nickte und so schnell es meine Beine zuließen gingen wir zum Auto. Marius setzte mich ab und ich wollte mich anschnallen, durch meine zitternden Hände war dies jedoch nicht so einfach.

„Mats gib her. Ich mach das für dich".

Dafür war mein Stolz jedoch zu groß. „Nein, p-passt schon. Ich schaffe das".

Ich versuchte es weiterhin doch es wollte nicht funktionieren.

„Mats bitte. Lass mich dir helfen".

Ich sah keinen Ausweg und gab ihm den Gurt. Er beugte sich über mich und schallte mich an. Ich fühlte mich schwach. Zu schwach. Dass ich mich nicht einmal alleine angurten kann ist traurig.

Marius sah wohl meinen verzweifelten Blick denn er versuchte mich aufzumuntern.

„Hey. Es ist alles gut, ja? Du hast ein schlimmes Erlebnis hinter dir".

Ich fühlte mich trotzdem elendig, nickte jedoch.

Kai am Limit (Kai Havertz und Jule Brandt ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt