Feueralarm

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POV: Marco

Ich fühlte mich mies und kaputt. Warum musste ich auch nur so ein Pech haben? Zuerst dieser blöde Autounfall und dann das mit meinem Bein. Ich könnte heulen.

„Baby nicht weinen. Das wird schon wieder", sagte Scarlett, die wie die letzten Tage immer neben mir lag und mir ihre Zuneigung schenkte.

„Ich weiß, nur ich verstehe nicht, warum das alles passieren musste. Was habe ich getan, um das zu verdienen?" Sie schaute mich besorgt an.

„Ich weiß es nicht Marco, ich weiß es nicht. Aber das, was ich weiß, ist, dass du wieder ganz der Alte wirst, weil du verdammt stark bist". Sie lächelte mich an und ich erwiderte schwach.

Still kuschelte ich mich näher an sie und nuschelte ein Danke. Lächelnd legte sie einen Arm um mich und zog mich näher zu sich. Zufrieden seufzte ich und fiel in einen traumlosen schlaf.

Mitten in der Nacht wurde ich durch ein Ohrenbetäubendes Piepsen wach. Was zum Teufel ist dieses Geräusch? Lange konnte ich darüber nicht nachdenken, da zwei Pfleger ins Zimmer gestürmt kamen.

„Was ist hier los?", fragte ich völlig verwirrt.

„Das ist der Feueralarm, etwas weiter vorne ist ein Feuer ausgebrochen, wir müssen Sie so schnell es geht hier herausbringen", sagte einer der beiden, währenddessen er mich von den Geräten befreit und der andere den Rollstuhl so positionierte, damit ich mich reinsetzen konnte.

Ich setzte mich auf und hievte mich mit Hilfe in den Rollstuhl.

„Die Schmerzen werden in nächster Zeit vermutlich etwas stärker werden, da wir nur das Nötigste an Schmerzmitteln mitnehmen können", sagte der Pfleger von vorhin, während er mit mir durch die Gänge lief.

Na großartig. Schmerzen konnte ich aufjedenfall gebrauchen.

An der Treppe angekommen, hoben die beiden links und rechts bei meinem Rollstuhl an und trugen mich alle Treppen bis ins Erdgeschoss hinunter. Dort wurde ich so schnell es ging nach draußen, weit entfernt des Krankenhauses, geschoben. Es waren schon sehr viele andere Menschen dort. Schneller als ich reagieren konnte, waren die Pfleger schon wieder weg und ich wurde inmitten von all den anderen Leuten allein gelassen. Und verdammt, egal ob es noch immer Sommer war, heute Nacht war es extrem kalt und ich fror jetzt schon.

„Herr Reus? Ich bin die Krankenschwester, die in diesem Bereich Aufsicht hat. Brauchen Sie irgendetwas oder kann ich etwas für Sie tun?", fragte sie mich freundlich.

„Mir ist kalt, könnte ich eine Decke oder irgendetwas zum Wärmen haben?", fragte ich mit leicht zittriger Stimme.

„Natürlich, ich bringe Ihnen sofort eine Decke".

Ich antwortete darauf mit einem Danke und keine Minute später kam sie mit einer kleinen und einer großen Decke zurück. Die kleinere wickelte sie um mein linkes, hochgelagertes Bein und die größere legte sie mir behutsam um meinen restlichen Körper.

„Ich hoffe es passt Ihnen so".

„Ja danke nochmal", sagte ich und lächelte freundlich.

Ich kuschelte mich gerade in die warme Decke, als jemand neben mich geschoben wurde. Mein Kopf hob sich und ich sah in das Gesicht von Kai.

„H-Hey Marco", stammelte er etwas nervös.

„Hey Kai, alles gut bei dir? Du klingst so nervös".

„Ich hatte Angst vor deiner Reaktion, wenn du mich siehst, weil wir uns, ich sag einmal, nach unserem nicht allzu schönen Gespräch, nicht mehr gesehen haben. Ich dachte, du willst mit mir nichts mehr zu tun haben, nachdem was ich gesagt habe", sein Blick war auf den Boden gerichtet.

„Nein Kai. So habe ich nie gedacht. Es war nur viel für mich und ich musste mich erstmals sammeln, dann ist aber der Unfall passiert und ich konnte dich nicht mehr besuchen. Ich finde es aber wunderbar, dass du dich dazu entschlossen hast, wieder zu leben".

Er lächelte mich an. „Danke, und das mit dem Unfall tut mir leid".

„Ach schon gut, ich war selbst schuld, also muss ich mit den Konsequenzen klarkommen", sagte ich und lächelte ihn an.

Mittlerweile hatte auch er eine Decke bekommen und zog diese nah an seinen Körper. Wir redeten noch eine Weile, bis wir eine uns sehr bekannte Stimme hörten.

„Kai, Marco. Gott da seid ihr ja. Ich habe mir unfassbare Sorgen gemacht, wie ich das brennende Krankenhaus im Fernsehen gesehen habe. Geht es euch gut?", fragte Jule aufgebracht.

„Ja Jule, uns geht es gut. Es ist zwar ein bisschen kalt hier draußen, aber uns fehlt nichts", antwortete ich und Kai stimmte mir mit einem Nicken zu.

„Da bin ich erleichtert, ich hatte so Angst, dass euch etwas passiert".

Wir drei redeten noch etwas und warteten auf Neuigkeiten, wie es denn jetzt weitergehen soll. Ich sah immerhin kein Feuer mehr.

Irgendwann kam dann doch jemand zu uns, mittlerweile war die Sonne schon wieder am Aufgehen.

„Herr Reus, Herr Havertz, ich habe gute Neuigkeiten für Sie. Das Krankenhaus kann wieder betreten werden, dadurch, dass das Feuer aber einige Zimmer völlig zerstört hat, haben wir keine Möglichkeit mehr Ihnen ein Einzelzimmer zu bieten. Wären Sie bereit zu zweit in ein Zimmer zu ziehen?", fragte uns dieser.

„Also für mich ist das kein Problem, für dich Kai?", fragte ich meinen Gegenüber.

„Mir macht das auch nichts".

Der Arzt nickte und rief zwei Pfleger, um uns wieder ins Krankenhaus zu fahren.

„Jungs, ich hau jetzt ab, ich schaue demnächst aber wieder vorbei", sagte Jule und verabschiedete sich von uns.

Wir wurden nach oben gebracht und die Pfleger halfen uns wieder ins Bett zu kommen. Wir bedankten uns und relativ schnell schlief ich wieder ein.

Kai am Limit (Kai Havertz und Jule Brandt ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt