14. Funeral

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Harry Pov

"Wir müssen den Kleinen von Zayn fernhalten.", sagte Louis an diesem Morgen zu mir. Er war schon wieder auf den Beinen und heilfroh als er erfuhr, dass Zayn Liam weggeschickt hatte um irgendetwas suchen zu gehen. Er würde in dieser Woche nicht wiederkommen.

Auch wenn Lous Worte plötzlich kamen und überhaupt nichts mit unserem vorherigen Thema zu tun hatten, konnte ich es absolut nachvollziehen und nickte zustimmend. Es war anders als sonst. Zayn ging mit Niall anders m als mit seinen Gefangenen zuvor.

"Es ist seltsam.", sprach ich meine Gedanken laut aus und griff nach dem Brotkorb um ihm Louis zu reichen. Wir brauchten keine Worte um den anderen zu verstehen. Nach ihm nahm auch ich mir eine Scheibe des Gebäcks und stellte den Korb wieder zurück. In genau dem Moment betraten Zayn und Niall den Raum.

Eigenartig. Eine Art Frieden umgab die beiden und Niall sah relativ ausgeruht und nicht so verspannt wie sonst aus. Zayns Augen strahlten in einem helleren Braun als sonst und beobachteten uns still und ohne bissigen Kommentar.

Die beiden ließen sich am Tisch nieder. Niemand redete und still begannen wir alle zu essen. Niall schaffte es tatsächlich seine Flügel so kompliziert um den Stuhl zu legen, dass eine schneeweiße Feder sich löste und zu Boden sank. Louis hob sie auf und starrte sie wehmütig an.

Ich seufzte. Die Stimmung hier war merkwürdig. Innerlich wünschte ich dass irgendwer etwas sagen würde und diese seltsame Situation etwas normalisieren würde. Als Zayn dann etwas sagte, schickte ich einen stillen Dank in seine Richtung.

"Heute ist Gwens Beerdigung. Ich erwarte euch beide dort zu sehen.", ordnete er ohne den Blick von seinem Brot zu heben an. Deswegen war Liam also weg. Nach meinen Informationen war er derjenige gewesen der ihren Tod verschuldet hatte. Er wäre auf ihrer Beerdigung fehl am Platz.

"Ist sie wirklich...tot?", fragte Niall leise und brachte das letzte Wort nur schwer über die Lippen. "Ja. Weshalb musst du nicht wissen.", antwortete Zayn kurz angebunden und aß ohne weiteres weiter. Das war diese Sache die ich an Dämonen verabscheute. Sie empfanden keine Trauer oder Mitgefühl. Vor ihnen könnte eine Frau liegen und um ihr Leben flehen, sie würden nichts tun. Allerhöchstens lachen.

Ich war anders. Ich war ein Engel der sich der dunklen Seite verschworen hatte. Damit ich bei Louis bleiben konnte. Er konnte nicht in den Himmel zurückkehren ohne Flügel. Genausowenig wie ich. Aber Zayn und Liam waren Dämonen. Sie wurden schon verflucht geboren und hatten keine Möglichkeit jemals in göttliche Gefilde zu gelangen.

"Wir werden selbstverständlich da sein.", antwortete ich Zayn, da Louis anscheinend gerade ebenso tief in Gedanken war wie ich. Es war traurig. Alle Leute hier die gut zu Louis waren, wurden von Liam aus dem Weg geräumt. Gwen war da nicht die erste. Und er bangte immer wieder um mein Leben. Er hatte Angst davor dass Liam eines Tages von uns erfahren würde und mich töten würde. Ich plante nicht hier von ihm umgebracht zu werden und versuchte Louis immer wieder zu erklären, dass mein Leben nicht in Gefahr war, doch er hörte nie zu.

"Wann?", fragte Lou leise den Erzdämon bei uns und der antwortete ohne zu zögern oder traurig zu klingen. "Nach dem Frühstück. Rot, denkt daran.", gab er vor und ich nickte. Rot war die Farbe der Trauer bei den Dämonen. Sie konnten zwar nicht trauern, aber sie taten mal so als ob. Eigentlich müssten wie weiß tragen. Die Farbe des Todes. Doch wir waren keine direkten Angehörigen. Zayn würde weiß tragen.


Niall Pov

Rot stand mir nicht. Das wusste ich zwar schon vorher, aber wenn ich dieses dunkle Rot in Verbindung mit meinen weiß-blauen Flügeln sah, dann passte das einfach nicht. Aber ich beschwerte mich lieber nicht.

Zayn hingegen sah in weiß unglaublich aus. Zwar war es mir ein Rätsel wieso er auf einer Beerdigung Weiß trug, aber das war ja egal. Wer auch immer sein Erschaffer war, hatte ein Meisterstück geschaffen. Er sah unverschämt gut aus. Seine dunkelroten Flügel passten perfekt dazu und seine schwarzen Haare, die braunen Augen und seine gebräunte Haut würden jeden Engel grün vor Neid werden lassen.

"Ich habe noch zwei schlechte Nachrichten. Eine doppelt so schlimm wie die andere. Welche willst du zuerst hören?", grinste er plötzlich, während er die Knöpfe an seinen Hemdmanschetten zuknöpfte. "Uhm... Die weniger schlechte.", sagte ich vorsichtig und er nickte zufrieden.

"Ich habe meine Mutter eingeladen.", sagte er und seine Augen glänzten schelmisch. Was war so schlimm daran? Freute er sich nicht seine Mutter zu sehen? "Und die andere Nachricht?" Zayns Grinsen wurde größer. Seine weißen Zähne blitzten gefährlich auf.

"Sie hat zugesagt.", meinte er mit Grabesstimme und fuhr sich nochmal durch die Haare um sie zu richten. "Und... Was ist da dabei?", wollte ich langsam wissen und er zwinkerte mir verschwörerisch zu. "Das siehst du dann schon. Komm mit."


\(^-^)/


Gwen wurde verbrannt. Die Flammen waren hellblau und flackerten in den klaren Himmel hinauf. Zwei Dutzend schweigende Dämonen, Harry und Louis standen mit gesenkten Köpfen in rot gehüllt da und schauten stumm in die Flammen. Zayn stand direkt neben dem großen Feuer und kippte immer mal wieder irgendetwas rotes in Feuer. Die Flüssigkeit verdampfte zischend und erzeugte weißen Rauch.

Sobald er die Schale geleert hatte, erhob er sich, breitete Arme und Flügel weit aus und verbeugte sich vor den Flammen. Die Dämonen taten es ihm gleich, während Harry, Louis und ich nur die Arme ausbreiteten und uns verbeugten. Ich verstand dieses Ritual nicht, doch ich war immernoch ein Engel und musste deswegen nicht dem Dämonengott meine Grüße ausrichten.

Dann löste die Menge sich auf und Leute begannen sich zu unterhalten, während Dienerinnen hastig ein Mahl zu Ehren der Toten auftrugen. Zayn kam zu mir und legte in deiner unmissverständlichen Geste seinen Arm um meine Hüfte, als eine Frau mit großem Hut auf uns zueilte. Sie hatte lange, schwarze Haare die zu einem Dutt zusammengebunden waren. Ein schwarzer Spitzenschleier verbarg ihr schönes Gesicht etwas vor uns. Trotzdem erkannte ich ihre elfenbeinweiße Haut und die vollen, roten Lippen. Ihre Augen waren anscheinend grün. Außerdem trug sie ein langes, rotes Kleid aus rotem Samt das sich eng an ihren Körper schmiegte.

"Zayn.", grüßte sie leise und senkte respektvoll den Kopf. Offensichtlich hatte er einen höheren Rang als sie. "Meine Schwester.", erklärte er mir leise und ich verneigte mich leicht. Ich wollte sie nicht verärgern. "Wo ist Mutter?", erkundigte Zayn sich leise und seine Schwester wandte sich elegant um und deutete auf eine Frau weiter hinten in der Menge. Sie hatte sich bei einem großen Mann untergehakt und bei seinem Anblick zischte Zayn leise.

"Was macht er hier?!", knurrte er und die junge Frau vor uns zuckte die Schultern. "Ihr solltet verschwinden.", riet sie leise und Zayn nickte, hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken und bedankte sch leise, bevor er meinen Arm ergriff und sich durch die Menge schob.

Irgendwo mitten im Wald hielt er an. "Wer war das?", keuchte ich außer Atem und schweigend sah Zayn in den Himmel der begann sich dunkelrot zu färben. "Mein Onkel, Mutters Bruder. Er hat schon einiges an Leid über meine Familie gebracht.", erklärte er. Was meinte er?

Run if you dare-Ziall/Lilo/LarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt