Teil 10

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Ich ließ die Arme sinken und blickte stolz mein Gegenüber an, der jedoch vermied es heute, mir wirklich in die Augen zu sehen. Nachdem wir gestern Abend spontan übereinander hergefallen waren und wirklich, wirklich guten Sex hatten, war er mitten in der Nacht einfach aufgestanden und gegangen.

Nun, nicht dass ich nicht schon One Night Stands gehabt hätte...

Dennoch lebten und trainierten wir zusammen und aus irgendeinem Grund war ich bisher der Meinung gewesen, wir wären auch so etwas wie Freunde und hätten einen guten Draht zueinander. Immerhin hatte er auch immer wieder mit mir geflirtet und mich angesehen, als wäre ich ein leckeres Steak.

Doch heute Morgen war er kühl und distanziert und hatte es nichtmal fertig gebracht, mir Selbst zu sagen wann und wo unser Training stattfand - sein Bruder musste es mir mitteilen.

Zugegebenermaßen irritierte mich dieses Verhalten mehr und mehr...

Immerhin konnten wir uns hier nicht großartig aus dem Weg gehen - wäre hier nicht zumindest ein offenes Wort angebracht?

Denn auch während unseres Trainings eben hatte er lediglich emotionslos seine Anweisungen herunter gebetet und zufrieden genickt, wenn ich in seinen Augen Etwas richtig gemacht hatte.

Es ärgerte und verletzte mich, dass er auf diese Art und Weise mit mir umging - immerhin gehörten zwei zum Sex, oder nicht?!

Als er sich umdrehte und ohne ein weiteres Wort den Trainingsraum verließ, fasste ich mir ein Herz und folgte ihm. Ich wollte dieses Verhalten nicht auf mir sitzen lassen und so holte ich mit schnellen Schritten zu ihm auf und griff nach seinem Arm "Nun warte doch mal!" forderte ich ihn auf und bemerkte wie er meine Hand anstarrte.

Gott war mir das unangenehm!

Ich fühlte mich wie eine irre Stalkerin und wusste nun, wie der ein oder andere Typ sich bei mir gefühlt haben musste. "Wegen letzter Nacht, uhm...." murmelte ich und lächelte bewusst locker - er sollte nicht denken, dass ich ihm hier nun meine Liebe gestehen wollte, ich wollte lediglich die zarte Freund...

"Mach dir keinen Kopf, das war nur Sex..." unterbrach Loki meine Gedanken und zuckte mit der Schulter, woraufhin ich meine Hand zurückzog und ihn mit erhobenen Augenbrauen anblickte.

"Schon klar, aber du sagtest..." spielte ich auf sein leidenschaftlich, gestöhntes "Oh Gott ich stehe so wahnsinnig auf dich..." an.

Nicht, dass ich mir darauf etwas einbildete - aber der Kontrast zwischen gestern Nacht und heute Morgen war zu...

krass.

Loki seufzte und blickte mich an, als wäre ich ein besonders nerviges Anhängsel "Vergiss es, das passiert schonmal - es hatte Nichts zu bedeuten" stellte er kühl klar. Seine Stimme triefte vor Arroganz und ich nickte langsam, während es in mir zu brodeln begann.

"O...okay... nun MIR passiert sowas nicht schonmal... Aber darum geht es nicht..." erwiderte ich und kam auf das zu sprechen, was der wirkliche Grund für diese Unterhaltung war "Es geht um dein Verhalten. Musst du dich nun wie ein Arsch aufführen, nur weil wir miteinander geschlafen haben?" sprach ich sehr deutlich mein Problem an und verschränkte meine Arme vor der Brust.

"Hör mal... Du bist heiß und der Sex ist fantastisch, aber..." sein Lächeln wirkte herablassend als er mich nun ansah und ich spürte, wie ich mehr und mehr wütend wurde. "Du bist sterblich, ich ein Gott und daher bist du für mich keine Option. Akzeptiere es und mach kein Drama draus, ja?" sprach er weiter und tätschelte mir den Arm.

Ich konnte schwören, dass in diesem Moment kleine Rauchwolken aus meinen Ohren schossen und ich spürte, wie es in meinen Händen kribbelte. Er tätschelte mir den Arm, wie einer zurückgebliebenen Irren und bezeichnete mich als...

Fassungslos öffnete ich den Mund und starrte ihn an, aus meinen Händen schossen kleine Funken, die auch er nun bemerkte. "Eine... Option..." wiederholte ich und lachte trocken.

Als er den Mund öffnete, hob ich die Hand und tippte ihm mit meinem Finger gegen die Brust, sodass er bei jedem meiner Worte einen leichten Stromstoß abbekam. "Eine OPTION?! IST DAS DEIN VERFICKTER ERNST, DU ARROGANTER SCHEIßGOTT?" zischte ich wütend und verpasste ihm einen Stoß gegen die Brust.

Lokis Augenbrauen schossen nach oben und er hob die Arme "Jetzt erkläre ich dir mal was... Hör genau zu!" fuhr ich ihn an und fixierte ihn mit wütendem Blick "Ich bin keine verfickte Option, weder für dich, noch für sonst einen Kerl auf dieser oder einer anderen Welt." als Loki den Mund öffnete hob ich erneut die Hand und schüttelte den Kopf "Zweitens. Nur weil wir miteinander geschlafen haben, heißt es nicht, dass ich mich unsterblich in dich arrogantes Arschloch verliebt habe. Alles was ich von dir verlange ist ein gewisses Maß an Respekt. Also bilde dir bloß Nichts darauf ein, dass dein Schwanz vor wenigen Stunden in mir gesteckt hat. Haben wir uns verstanden?" keifte ich ihn an und bemerkte, wie es in der Küche plötzlich ruhig wurde.

"Fein. Nun haben es Alle mitbekommen." knurrte Loki sauer und packte meine Handgelenke, denn die Funken aus meinen Händen wurden größer und größer "Nun reiß dich zusammen..." seine Augen wanderten zu meinen Händen und ich nickte.

Zumindest in diesem Punkt hatte er recht. Ich holte einige Male tief Luft, während Loki meine Arme noch immer festhielt und bemühte mich, meine Wut zu kontrollieren.

Zähneknirschend und schwer atmend blickte ich den Gott vor mir an, als ich mich wieder unter Kontrolle hatte "Du kannst mich jetzt loslassen..." fauchte ich leise und verengte meine Augen zu schmalen Schlitzen, als er meinem Wunsch nachkam.

Wenige Sekunden später landete meine Handfläche mit Schwung in seinem Gesicht und Loki riss überrascht die Augen auf "Wage es niemals wieder so mit mir zu reden, sonst schwöre ich dir...." mein Blick glitt hinunter zu seinem Schritt, ehe ich an ihm vorbei ging, ihn mitten auf dem Gang stehen ließ und die Küche betrat.

Nat, Clint, Yelena und Rogers starrten mich mit großen Augen an, als ich wortlos den Schrank öffnete und einen Schokoriegel herauszog.

"Lebt... Lebt er noch?" wollte Yelena wissen und grinste mich amüsiert an, während ich wütend in den Riegel biss und sie kauend anstarrte. "Er ist der Einzige, der mich davon abhalten kann versehentlich Alles explodieren zu lassen, also... ich fürchte ja..." antwortete ich schulterzuckend.

"Okay.. Cool... Ähm... Ihr habt also miteinander geschlafen?" kam sie sofort auf das zu sprechen, das die Anderen offensichtlich niemals angesprochen hätten - doch Yelena kannte diese Form des Anstandes nicht und ich konnte ihr auch nicht böse sein.

"Es war ein Unfall..." kommentierte ich und griff nach dem nächsten Riegel um wütend das Papier zu entfernen und hineinzubeißen.

Die Vier am Tisch tauschen untereinander stumme Blicke aus und ich konnte - dank meiner Kräfte - sehr deutlich spüren was sie gerade fühlten.

Nat und Clint waren verwirrt darüber, Yelena amüsiert und Rogers war fassungslos.

Und genau so erging es mir in diesem Moment auch....

Kiss my Ass, DarlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt