Kiss my Ass, Darling

Teil 1

Eineinhalb Jahre hatte ich meine Ruhe vor diesen Superhelden gehabt - eineinhalb Jahre, in denen ich mein Leben gelebt hatte, fast wie ein normaler Mensch. Doch in letzter Zeit fiel ich immer häufiger in Ohnmacht, sobald ich intensive Emotionen verspürte und dies gab mir sehr zu denken.

In einer Stadt wie New York ließen sich Dinge wie Wut, Stress oder auch der ein oder andere Orgasmus eben nicht vermeiden - doch es schien als wäre es mir nicht vergönnt.

Nachdem mein letzter One Night Stand mich also panisch in die Notaufnahme gebracht hatte, machte ich auch hinter die Sache mit den Orgasmen einen Haken - Tony Stark und Hydra sei Dank.

Dies und nur dies war der einzige Grund, warum ich mich an diesem regnerischem Herbsttag auf den Weg in das neue Hauptquartier der Avengers machte. Sie sollten mir endlich diesen Chip entfernen - mit meinen Kräften würde ich dann schon irgendwie umgehen lernen. Doch so war dies kein Leben für mich, lieber wollte ich sterben als bei jedem Orgasmus, jedem Wutanfall und jedem anderen Gefühl in Ohnmacht zu fallen - egal wo ich gerade war. Kein Wunder, dass die Leute mich für einen gottverdammten Freak hielten und mich mieden wo auch immer es ihnen möglich war!

Sollten sich die Anhänger Tony Starks nun erneut weigern, nun dann würde ich mir eben diesen verdammten Chip selbst aus dem Körper schneiden und das Risiko eingehen in die Luft zu fliegen - oder was auch immer Stark sich Tolles für mich ausgedacht hatte um mich daran zu hindern.

Ich war mittlerweile soweit, mich entweder Allem zu stellen oder meinem Leben ein Ende zu setzen!

Seufzend stieg ich aus dem Taxi - denn Autofahren ohne Emotionen war schlichtweg unmöglich in dieser Stadt - und blickte mich skeptisch um. Tatsächlich rechnete ich hier jeden Moment damit, erschossen oder in Handschellen gelegt zu werden.

"Sei nicht albern..." murmelte ich leise und schüttelte den Kopf, als ich durch den Eingang zu den Fahrstühlen schritt. Bisher war keines der altbekannten Gesichter zu sehen - was mir jetzt nicht sonderlich viel ausmachte. Ich würde hier schon Jemanden finden - oder sie mich, wenn ich mir die vielen Kameras hier im Gebäude so ansah.

Mürrisch stieg ich in den Fahrstuhl, ohne den Typen weiter zu beachten der sich bereits im Inneren befand.

"Was?" ich konnte nicht umhin zu bemerken, dass er mich unverholen anstarrte und so ging ich am Besten gleich zum Angriff über.

"Hm?" sein Blick wirkte überrascht und er hob fragend die Augenbrauen, als ich ihn finster ansah und die Arme vor der Brust verschränkte "Warum starrst du mich so an?".

"Ähm..." der Typ mit dem schwarzen Haar blickte verwirrt drein und ich fragte mich, ob er wohl einer der Neuen in diesem "Team" war.

"Hör auf damit!" zischte ich genervt und schüttelte den Kopf, doch er hob lediglich die Augenbrauen "Womit?".

Der Fahrstuhl ruckelte gefährlich und blieb schließlich zwischen den beiden Stockwerken stehen, na toll!

Eigentlich sollte ich solche Situationen vermeiden...

"Mich anzustarren!" keifte ich den Typen an - was sollte er überhaupt darstellen, einen Zauberer?"

"Ähm..." wiederholte er erneut und blickte sich skeptisch im Fahrstuhl um, während ich wie wild auf den Knöpfen herumdrückte und leise fluchte.

Wütend drehte ich mich zu ihm um "Lass es... Warum starrst du mich noch immer an?".

"Du bist offensichtlich schön, smart und du ignorierst mich... Du bist definitiv mein Typ" nun lächelte er charmant - fast zu charmant, denn in dem Moment als er lächelte, hatte ich ihm gar nicht mehr zugehört. "Ähm..Was?" nun war ich verwirrt und blickte zwischen ihm und den Fahrstuhlknöpfen umher.

"Und du hast Angst... Fragt sich nur ob vor mir oder dem Fahrstuhl..." bemerkte er finster lächelnd und verschränkte nun seinerseits die Arme vor der Brust.

"Ich habe keine Angst Copperfield..." brummte ich während fühlte wie mir erneut schwummerig wurde und stützte mich an der Wand ab.

Der Typ in dem Lederoutfit grinste breit und neigte den Kopf zur Seite "Oh ja, du BIST definitiv mein Typ!" stellte er fest, doch seine Worte kamen wie durch einen dichten Nebel bei mir an.

"Du bist... Bist.. doch ein..." stöhnte ich und bemerkte wie mir langsam schwarz vor Augen wurde "Zauberer... tu was..." stotterte ich weiter und bemühte mich, meine Wut und die Nervosität herunterzufahren.

"Ein Zauberer? Ich bin ein Gott du..." war das letzte das ich hörte, ehe ich zusammensackte und vor ihm auf dem Boden lag.