"...bin wirklich froh, dass du dich nochmal mit mir getroffen hast. Ich dachte schon, dass du einem Mann wie mir nicht sonderlich viel abgewinnen kannst, ich meine..." höflich lächelnd nickte ich und schweifte erneut mit meinen Gedanken ab.
Nicholas war...
nett.
Er war süß und zuvorkommen und er wusste eindeutig wie man eine Frau behandelt.
Aber Nicholas war eben nett und da lag mein Problem - ich war schnell gelangweilt von netten Männern, die versuchten mir Alles recht zu machen, die stets diesen weichen, verknallten Glanz in den Augen hatten und der Meinung waren Sex bestünde lediglich aus Streicheleinheiten und Kuscheln.
Ich unterdrückte ein leises Seufzen und nickte automatisch, während sein Mund sich bewegte.
Es war unfair ihm gegenüber...
Jede Andere würde sich nach einem solchen Mann die Finger lecken und ich...
Nun ich dachte über den sturen Gott nach, mit dem ich zusammenlebte und der sich nicht davor scheute mir seine Wut ins Gesicht zu schleudern, der sich mit mir anlegte, der Sex als eine Art Krieg ansah und dessen Hände grob und rauh über meinen Körper fuhren um mich immer und immer wieder zum...
"Alles okay?" erschrocken zuckte ich zusammen und kehrte aus meinen Tagträumen zurück an den Tisch des Restaurants, wo Nick mich abwarten anblickte.
Da war er wieder: der Hundeblick.
"Ähm.... Wie bitte?" lächelte ich und bemühte mich zwanghaft, mich an das zu erinnern was er eben gesagt hatte.
"Ich habe gefragt, ob Alles okay ist" wiederholte er seine Frage und streckte seine Hand über dem Tisch aus, um Meine zu erreichen.
"Oh.. Ja, jaaaa" erwiderte ich und sprang hektisch auf "Ich muss nur mal kurz.. Du weißt schon..." mein Daumen wies in Richtung der Toilettenräume und ich stolperte fast über meinen Stuhl, als ich mich eilig davon bewegte und dabei fast mit Jemandem zusammenstieß.
Die Berührung verursachte einen kurzen Stromstoß und als ich das zaghafte Lächeln und die grünen Augen erblickte, versteifte sich mein Körper.
Das konnte doch nicht sein Ernst sein?!
"Was... tust du hier?" zischte ich dem Gott aus meinem Tagtraum entgegen und blickte mich hektisch nach meinem Date um, der gedankenverloren grinsend mit dem Salzstreuer spielte.
Ohje... Er war wirklich nur nett und meine Gedanken hingen bei diesem aufdringlichen Gott, der mir hierher gefolgt war und mich nun mit diesem Blick ansah.
"Wir müssen reden." erklärte Loki seine Anwesenheit, während seine Finger sich noch immer um meinen nackten Oberarm schlangen. "Wir... NEIN! Siehst du nicht, dass ich ein Date habe?" zischte ich zurück und zog ihn in den schmalen Gang vor den Toiletten.
"Oh, ja... Ich habe gesehen wie überaus prickelnd dieses Date ist - dennoch müssen wir reden." erwiderte Loki und kesselte mich zwischen ihm und der Wand ein. Zu meinem Erstaunen trug er einen schwarzen Anzug und sah fast Selbst so aus, als hätte er gleich eine Verabredung.
"Loki... Egal was es ist, es wird bis später warten müssen. Da wartet ein überaus netter Mann auf mich, der mich echt mag und..." er hob seine Hand und unterbrach mich "Aber magst du ihn auch?!".
Nun, der Einwand war berechtigt...
"Ja, denn sonst wäre ich nicht hier" erwiderte ich trotzig und war mir darüber bewusst, dass meine Antwort ganz und gar nicht aufrichtig war.
"Soso... Nun wie auch immer... Wir müssen uns unterhalten - über UNS" beharrte Loki und seine Augen fixierten mich ernst.
Irritiert hob ich die Augenbrauen "UNS?" wiederholte ich und verschränkte die Arme vor der Brust "Es gibt kein UNS. Wir hatten Sex und dann hast du deutlich gesagt was du NICHT möchtest - nämlich mich. Damit ist das Thema erledigt und gut.".
Loki seufzte tief und schüttelte den Kopf, ehe er erneut den Mund öffnete.
Doch diesmal unterbrach ich ihn "Nein. Spar es dir. Ich werde mich hier nicht mit dir streiten. Ich habe ein Date und dieses werde ich nun weiterhin genießen, also entschuldige mich bitte".
Ich schlüpfte elegant an ihm vorbei und öffnete die Tür zur Damentoilette, ehe ich mich nochmal zu ihm umdrehte "Wir können gerne weiter Freunde sein... Aber ich bin nicht dein verdammtes Spielzeug Loki. Du wolltest Respekt und den gebe ich dir, indem ich deinen Willen respektiere." murmelte ich und bemerkte wie seine Augen sich leicht zusammenzogen.
Er nickte stumm und runzelte die Stirn - wüsste ich nicht, mit wem ich es zu tun hatte, hätte ich ernsthaft geglaubt er wäre verletzt.
"Wir sehen uns Zuhause..." verabschiedete ich mich und schlüpfte durch die Tür.
Seufzend blickte ich in den Spiegel über dem Waschbecken. Meine Wangen waren gerötet und ich konnte spüren wie mein Herz wild gegen meine Brust hämmerte. "Verdammter Gott..." murmelte ich mir Selbst zu und biss mir auf die Unterlippe.
Dieses lustvolle Glitzern in seinen Augen, das selbstbewusste Auftreten eines Mannes, der wusste wer er war, die besitzergreifende Geste, als er seine Arme links und rechts neben meinem Körper an die Wand gestemmt hatte...
DAS war es, was ich von einem Mann wollte - doch Loki hatte mir schnell gezeigt was genau er von mir hielt und bei aller Männlichkeit und allem Sexappeal wollte ich dennoch nicht verletzt werden.
Es war kompiziert...
ICH war kompliziert was Männer anging und dies war wohl auch mit ein Grund dafür, warum ich so lange alleine war. Seufzend drehte ich den Wasserhahn auf, spritzte mir ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht und machte mich dann auf dem Weg zurück zum Tisch, wo Nicholas mich bereit breit lächelnd erwartete.
"Da bist du ja wieder, Liebes!" lächelte er, als ich mich stirnrunzelnd setzte. "Äh ja... du weißt ja wie das auf Damentoiletten immer ist - man verquatscht sich schnell" entschuldigte ich mich und musterte ihn einen Augenblick lang.
Bildete ich es mir ein oder hatte sich seine Ausstrahlung soeben verändert?
Vielleicht lag es auch daran, dass Lokis Anwesenheit mir in Erinnerung gerufen hatte, wie ich NICHT behandelt werden wollte. Nick hier würde mich sicher niemals als Option sehen oder gar als minderwertig betrachten, weil ich war wer ich war..,
Verstohlen konzenrierte ich mich und nutzte meine Kräfte um seine Stimmung aufzufangen.
Er freute sich ehrlich mich zu sehen und er schien mich wirklich ernsthaft zu mögen - keine Spur von Abneigung oder ähnlichen Gedanken.
Er...
Überrascht hob ich die Augenbrauen, er schien mich ernsthaft zu begehren und ganz am Rande konnte ich eine Nuance schlechtes Gewissen wahrnehmen.
Leider konnte ich ihn nicht danach fragen, denn Nicholas wusste noch nicht genau wer ich war und was ich konnte - somit konnte ich auch schlecht wissen was er fühlte.
Zufrieden mit dem, was ich aus ihm lesen konnte, lehnte ich mich zurück und schenkte ihm das wohl erste, echte Lächeln an diesem Tag. Vielleicht sollte ich diesem netten Kerl doch eine ernsthafte Chance geben.

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Kiss my Ass, Darling
Fanfiction*Abgeschlossen* "Wenn du durch diese Tür gehst, gehörst du nicht mehr zum Team" hatte Tony Stark sie gewarnt und Amber Davis hatte diese Warnung mit erhobenem Mittelfinger kommentiert, ehe sie hoch erhobenen Hauptes durch eben jene Tür geschritten w...