Teil 32

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Müde starrte ich an die Decke und betrachtete die Schatten, die durch das Fenster in das halbdunkle Zimmer fielen. Loki's lautstarke Standpauke saß mir noch immer in den Knochen und auch wenn ich es ungern zugab: er hatte recht.

Ich hatte mich in den letzten Tagen mehr und mehr zurückgezogen, vor ihm, vor meinen Freunden, vor Allen.

Die erneute Gefangennahme durch Hydra, meine eigene Schwäche und die Tatsache, dass ich all diese wunderbaren Menschen hier angegriffen und teilweise sogar verletzt hatte, waren einfach zu viel für mich.

Die Scham und die Wut über mich Selbst fraßen mich fast auf und auch wenn es den Anschein machte, als würde mir Keiner meiner Freunde einen Vorwurf machen - ICH tat es allemal!

Ich wusste einfach nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte und ich wünschte mir inständig, dass ich diese Kräfte ein für alle Mal loswerden konnte...

Ich wünschte mir wieder einmal, dass Hydra mich bei einem ihrer Experimente getötet hätte.

Vielleicht war dies auch der Grund, warum ich es darauf anlegte die Schusswunde offen zu halten, mich gegen jeden ärztlichen Rat zu bewegen - ich sah es als eine Art Strafe für mich Selbst. Ein Mahnmal an mich, wie sehr ich doch versagt hatte. Ich hatte es nicht verdient, dass genau die Menschen sich um mich sorgten, die ich enttäuscht hatte und Loki...

Nun ER machte sich Vorwürfe, aufgrund MEINER Unfähigkeit?

Wie verrückt war dass denn?!

Ein trauriges Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, als ich leise Geräusche - Schritte - wahrnahm und erstarrte.

Es war Jemand im Haus!

Mein Atem beschleunigte sich schlagartig, mein Herz hämmerte gegen meine Brust und ich ich spürte wie mein Mund trocken wurde.

Was, wenn Zola mich erneut holen ließ?

Noch einmal würde ich All das nicht durchstehen - eine weitere Gefangennahme durch Hydra und ich würde ein für alle Mal aufgeben und mich seinem Willen beugen.

Ich war schwach und.... Nein, dies durfte nicht noch einmal geschehen!

Mit weichen Knien kletterte ich aus dem Bett und lauschte den leisen Geräuschen.

Da!

Kaum wahrnehmbar waren wieder diese Schritte zu hören und mein logisches Denkvermögen schien außer Kraft gesetzt.

Ich wusste, dass Yelena, Clint, Natascha und Steve aus waren, Bruce und Bucky hatten ihre Räume den Gang hinunter und sich bereits vor Stunden ins Bett verabschiedet.

Loki!

Loki war da und er war direkt nebenan!

Schnell atmend öffnete ich die Tür einen Spalt breit und spähte auf den Gang, auf dem Nachts immer die Notbeleuchtung an war. Ich konnte Niemanden sehen und so huschte ich auf nackten Füßen nach draußen um mit feuchten Händen die Tür zu Loki's Zimmer zu öffnen.

Meine Hände zitterten und ich klapperte leise mit den Zähnen, als ich erneut dieses Geräusch wahrnahm und meine Augen konzentriert auf die dunkle Shilouette des Bettes fixierte.

"Loki?" flüsterte ich leise und sah mich hektisch um "LOKI!" wiederholte ich zischend und spürte wie mein Puls sich beschleunigte. Leises Rascheln, gefolgt von einem müden Seufzer ertönte aus dem großen Bett, ehe die verschlafene Stimme des Gottes ertönte "W...was? Amber?!".

Er klang verwirrt und ich konnte schemenhaft erkennen, wie er den Kopf hob, um zu mir hinüber zu sehen.

Meine Hände und Füße waren eiskalt und ich schluckte einige Male um der aufkeimenden Panik Herr zu werden.

"Ich... Ich glaube hier ist Jemand..." murmelte ich mit zitternder Stimme und sah mich erneut um "Ich höre Geräusche...".

Loki seufzte leise und als keine Antwort Seinerseits ertönte, fuhr ich fort "Kannst... Würdest du mit mir nachsehen?" bat ich ihn und biss mir nervös auf die Unterlippe.

Ich war ein nervliches Wrack!

Normalerweise hatte ich keine Angst vor Geräuschen oder Schatten - im Gegenteil!

Ich war immer Dejenige, die zuerst auf diese Dinge zuging und sich über die Schreckhaftigkeit der Anderen lustig machte.

Stöhnend aktivierte Loki die Beleuchtung des alten Metallweckers auf seinem Nachttisch "Darling, es ist... halb drei Uhr Morgens. Vielleicht sind es die Anderen..." murmelte er und ließ sich zurück in seine Kissen sinken.

Noch immer stand ich unsicher im Raum, eine Hand auf dem Türknauf und nervös auf die Geräusche im Flur lauschend "Aber...".

"Wenn du nicht alleine sein möchtest, komm her..." seine Stimme klang rauh und dennoch konnte ich eine gewisse Sanftheit darin wahrnehmen, als er mit seiner Hand auf den leeren Platz neben sich klopfte und die große, dunkelgrüne Decke anhob.

Ich zögerte und knabberte erneut auf meiner Unterlippe herum "Aber... Was ist, wenn es wieder diese..." tief Luft holend blickte ich zwischen dem Flur und seinem Bett umher "Was ist, wenn es Einbrecher sind?".

Das leise Lachen des Gottes schallte durch den dunklen Raum und hinterließ eine Gänsehaut auf meinem Körper "Darling... Liebes... Du stehst gerade im Schlafzimmer eines Gottes, der 80 Menschen in zwei Tagen getötet hat und du hast Angst vor einem Einbrecher?".

Nun...

Damit hatte er ja eigentlich recht...

Ich verzog mein Gesicht "Dieser Gott hat mich aber nicht zwei Mal entführt und gequält..." murmelte ich leise und fast war ich sicher, dass ich diese Worte nur gedacht habe.

Es verging eine ganze Weile, in der Loki Nichts sagte, doch dann vernahm ich sein leises Seufzen bevor er aus dem Bett stieg.

"Du hast recht, es tut mir leid... Ich habe für einen Moment vergessen, dass deine Angst berechtigt ist." murmelte er und kam auf mich zu um seine Hände auf meine nackten Oberarme zu legen.

"Warte hier Liebes, ich sehe nach." sanft schob er mich in Richtung seines Bettes und legte mir seine schwere Decke über die Schultern.

Durch den Türspalt drang Licht herein und ich konnte sehen, dass er lediglich in Shorts gekleidet den Raum verließ um den Flur abzulaufen.

Obwohl die Panik weniger wurde, spürte ich noch immer wie angespannt ich war und so gönnte ich es mir, mich in die schwere Decke einzuhüllen und mich einen Moment hinzulegen. Loki's Duft stieg in meine Nase, die Wärme seines Körpers war noch immer dort zu spüren, wo er eben noch gelegen hatte und ehe ich mich versah, schlief ich ein.

Kiss my Ass, DarlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt