Kiss my Ass, Darling

Teil 38

"Autsch!" Loki zog mürrisch seinen Arm beiseite und blickte mich finster an, als ich - zurück im Hauptquartier - vorsichtig begann seine Wunde zu reinigen. Solange meine Hände beschäftigt waren, musste ich nicht darüber nachdenken, dass ich vor knapp einer Stunde einen Menschen getötet habe.

Egal wie sehr er es verdient hatte, meine Kräfte und mein unbedingter Wille diesen Menschen zu töten, nachdem er Loki angegriffen hatte, hatten mich aufs Äußerste schockiert.

Doch nun galt es erstmal den Gott des Schabernacks zu versorgen und sicherzugehen, dass er keine bleibenden Schäden davon trug. Wenn er allerdings so weiter jammerte, konnte es gut sein, dass ich ihm eine der Scheren hier ins Knie rammen würde....

Ich seufzte leise und hob den Blick um ihn streng anzusehen "Nun stell dich nicht so an, das muss behandelt werden!" wies ich ihn zurecht. Loki saß auf einer der Liegen, auf denen auch ich schon gelegen hatte. Kurz zuvor hatte Banner ihm die Kugel entfernt und nach einem schnellen Bluttest auch die Ursache dieser Verletzung herausgefunden.

Der Gott verzog unwillig den Mund, als ich entschlossen nach seinem Arm griff und diesen wieder in eine Position brachte, um meine Arbeit fortzuführen. Es war nach meiner selbstauferlegten Zwangspause das erste Mal, dass wir Beide uns alleine in einem Raum aufhielten.

"Es ist Nichts, ich bin kann mir schon Selbst helfen..." knurrte Loki leise und blickte aufmerksam auf meine Hände, die mit den Tupfern und der Alkohol-Lösung hantierten.

Sein Atem streifte meine Wange und ich konnte die angenehme Wärme seines Körper spüren, als mein Oberschenkel gegen sein Knie drückte.

"Nein kannst du nicht, sonst hättest du es schon getan...." murrte ich, ohne aufzublicken und runzelte die Stirn um das Blut auf seiner Haut zu entfernen "Das Serum auf der Kugel verhindert deine Wundheilung und jetzt halte den Mund."

Zola hatte vorgesorgt - er hatte seine Kugeln so präpariert, dass sie auch einen Gott zur Strecke bringen würden und ich war ziemlich sicher, dass er von Loki's Rolle in meinem Leben wusste.

Woher, war mir jedoch nicht bewusst und auch wenn es für Alle das Beste war, dass dieser kranke Wissenschaftler tot war, so saß mir der Schock noch immer tief in den Knochen.

Ich war nunmal keine eiskalte Mörderin sondern noch immer eine Frau, die eigentlich nur eine Menge Pech gehabt hatte...

Denn auch wenn ich mich mit mir und meinem Schicksal abgefunden hatte, so war es noch immer nicht leicht für mich damit umzugehen.

"AUTSCH!" riss Loki mich lautstark aus meinen Gedanken und schnaubte in meine Richtung. Wütend hob ich den Blick und sah ihm direkt in die grünen Augen - zum ersten Mal seit meiner Rückkehr.

"Nun heul nicht rum!" erwiderte ich und hob die Augenbrauen, als er mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Wunde an seinem Arm blickte.

"Du solltest wirklich sanfter mit mir umgehen, Amber." sein Tonfall klang leidend und er sah mich tadelnd an "Du bist eine schreckliche Krankenschwester." jammerte er erneut und ich schüttelte augenrollend den Kopf.

"Ach bin ich das?" meine Augenbrauen schossen nach oben und ich legte die Tupfer beiseitge um meine Arme in die Hüften zu stemmen.

Der Gott erwiderte meinen Blick und nickte entschossen "Ja. Du bist grob und..." sein Satz blieb unbeendet und er zuckte mit den Schultern.

Er war wirklich unmöglich!

Erst konnte er gar nicht oft genug erwähnen, was für ein tollkühner Gott er doch war und nun, da er wirklich mal verletzt war, jammerte er wie ein Baby!

Gut, wenn er es so wollte, dann konnte ich eben auch anders. Schniefend presste ich die Lippen zusammen und nickte, bevor ich mich umdrehte und mich zum Gehen wandte.

"Wenn das so ist... Dann hole ich gerne Bruce um dich zu pflegen..." drohte ich an und wies mit meiner Hand in Richtung des Nebenraumes, in dem Bruce Banner gerade die Kugel genauer untersuchte, die Zola auf Loki abgefeuert hatte.

Ich wusste welch gespaltenes Verhältnis Bruce und Loki zueinander hatten und auch wenn der Gott, Bruce lediglich als harmlosen Sterblichen sah, so wusste ich um seine Angst vor Hulk. Und Loki wusste, dass ich es wusste und auch, dass der Hulk es als sein liebstes Hobby ansah, den jämmerlichen Gott wie eine leblose Puppe herumzuschleudern.

Sein Arm schnellte nach vorn und seine langen, schlanken Finger wickelten sich um mein Handgelenk "Warte..." lenkte er ein und ich lächelte wissend.

Bingo!

"WARTE!" wiederholte er erneut und diesmal hatte sein Ton etwas flehendes ansich. Mein Lächeln wurde breiter und ich hob eine Augenbraue an, als ich mich langsam zu ihm umdrehte. Loki's Lächeln wurde schmeichelnd, genau wie der Unterton in seiner Stimme "Du bist die beste Krankenschwester die ich je hatte...".

Schweigend blickte ich auf seine Hand, die mich festhielt und hob dann den Kopf um ihm in die Augen zu sehen "Und...?".

Die grünen Augen des Gottes bekamen einen sanften Glanz und er neigte den Kopf ein wenig nach unten "Bitte, fahr fort mit deiner Behandlung. Ich werde mich nicht mehr beschweren..." versicherte er, fast unterwürfig und ich musste erneut grinsen.

"Geht doch." nickte ich zufrieden und trat erneut an ihn heran, um mit der Reinigung der Wunde fortzufahren und dem Gott des Schabernacks den wohl ersten Verband seines Lebens anzulegen.