Kapitel 2

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Felix POV

In diesem Raum fühle ich mich seltsam, als wäre ich der Verbrecher. Doch zum Glück bin nur zur Aussage hier, die hoffentlich bald vorbei sein wird, denn ich weiß nicht, wer hinter dem Spiegel steht und mich beobachtet. Vielleicht sieht mir gerade auch keiner zu und ich bin zu paranoid. Trotzdem fühlt es sich seltsam an und die kalte Luft hier drin macht es nicht besser. Eine leichte Gänsehaut bildet sich auf meinen Armen. Da draußen wundervolle siebenundzwanzig Grad sind, habe ich mich für ein leichtes mintgrünes Shirt und kurze Hosen entschieden, was ganz klar ein Fehler war. Dann wird die Tür aufgestoßen und meine Einsamkeit scheint endlich ein Ende zu finden.

Ein Mann kommt herein, den ich irgendwo her kenne aber mein Gehirn noch nicht die richtigen Verbindungen zu finden scheint. "Hallo Herr Lee, ich bin Changbin Seo. Entschuldigen sie, dass es etwas länger gedauert hat." Er trägt zwei Becher mit sich und stellt einen vor mir auf den Tisch. Er riecht verlockend nach Kakao und ich nehme den warmen Becher in meine kalten Hände. "Felix reicht aus." Er nickt. "Also, du hast den Schuss gehört? Hast du was besonderes gesehen?" Verwirrt schaue ich ihn an. "Ich habe nicht einen, sondern zwei Schüsse gehört." Jetzt sieht er verwirrt aus. "Zwei Schüsse?" Ich nicke. Mir fallen seine starken Hände auf, die sich elegant um den Becher winden und lasse schnell von diesem Anblick ab, denn immerhin muss ich eine Aussage machen. Eigentlich würde mich interessieren wie alt er ist.

Jetzt weiß ich wieder, wer er ist. Herr Seo hat den Polizisten zu sich gerufen, der mir geholfen hat. "Gesehen habe ich leider nicht viel. Ich habe nicht sofort darauf geachtet, da ich auf dem Weg zur Schule Kopfhörer trug. Da konnte ich nicht sofort reagiert, immerhin war ich ziemlich in Eile, weil ich eigentlich schon wieder zu spät war. Nur deshalb habe ich eine Androhung zum Verweis bekommen." Ich verziehe kurz das Gesicht bei dem Gedanken daran, das meiner Lehrerin die Entschuldigung meiner Mutter nicht ausgereicht hatte. "Auf welche Schule gehst du?" "Das Gymnasium in der Innenstadt. Zum Glück das letzte Schuljahr." Leicht grinse ich, denn bald ich diese Anstrengung vorbei. Kurz denke ich den Moment erneut durch, und tatsächlich fällt mir noch etwas ein. "Aber ich habe einen Mann schreien hören, der vielleicht der Täter war." Seine Augen blitzen auf. "Könntest du denjenigen an der Stimme erkennen?" Ich überlege kurz und nicke dann. "Das ist perfekt." "Aber mehr kann ich leider nicht aussagen." Er winkt ab. "Wenn ich noch weitere Fragen habe, komme ich auf dich zurück. Du hast uns sehr weiter geholfen." Ich nicke. Ich glaube nicht, das meine Aussage so viel gebracht hat. Aber sein leichtes andeuten eines Lächelns lässt mich zufrieden aufstehen. "Den Kakao kannst du mitnehmen. Ein Kollege wird dich nach draußen begleiten."
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"Und wie war es? Was haben sie gefragt. Uh, das ist so aufregend!" "Jisung!Beruhige dich." Lache ich, wärend wir über den Schulhof gehen. "Er hat nicht viel gefragt und ich glaube nicht, das ich besonders hilfreich war. Aber ich habe eine Kakao umsonst bekommen." Jisung grinst. "Allein deshalb hat es sich gelohnt." Hyunjin kommt auf uns zu und zieht uns beide in eine feste Umarmung. "Ich habe euch so vermisst." Ich lache. "Du warst nur eine Woche krank." Er schnaubt. "Man, lass mich. Ich war komplett abgeschottet von der Außenwelt, weil meine Mom mich mit Krankheit nicht Mal in unseren Garten lässt."

"Das schlimmste ist, das ich so viel verpasst habe." Er grinst mich an. "War der Polizist heiß." Ich gebe ihm eine leichte Nackenklatsche. "Darauf habe ich jetzt nicht so geachtet." "Also war er heiß." Wieder eine Nackenklatsche und diesmal etwas kräftiger. "Felix! Warum erzählst du mir sowas nicht?" Ruft Jisung empört, wärend ich nach dem Zettel krame, den ich extra von der Polizei ausgestellt bekommen habe, damit ich mich entschuldigen kann. "Weil es komplett unwichtig ist." Beide verdrehen zur selben Zeit die Augen.

"Willst du mit uns morgen in den neuen Club in der Innenstadt?" Flüstert Jisung wärend des Unterrichts. Aufgeregt nicke ich. "Natürlich! Für Clubs bin ich immer zu haben! Das wisst ihr doch." "Hoffentlich bist du nicht auch für irgendwelche Leute so leicht zu haben." Ich schnaube entrüstet und lege theatralisch die Hand auf die Brust. "Wann in meinem Leben hat mich irgendwer abgeschleppt?" "Ich will ja nur auf Nummer sicher gehen."

Ich habe mich noch nie von irgendeinem dahergelaufenen Typen verführen lassen und das werde ich auch nicht. Das was in Clubs das beste ist, ist die Musik und der Alkohol. Ich kenne meine Grenzen, sodass der Abend lustig wird, ich am nächsten Tag aber keine Kopfschmerzen habe. Meine Superkraft, wie Jisung immer sagt. Ich bin zwar erst neunzehn und Alkohol ist in Korea erst mit zwanzig legal, aber das hat mich das letzte Jahr nicht aufgehalten. Vor allem, weil Hyunjin schon zwanzig ist und immer kräftig einkauft, wenn wir dann doch Mal vorhaben viel zu trinken.

Eine Clubnacht kommt mir gerade Recht, damit ich die Gedanken an die bevorstehende Abiturprüfung verjagen kann.

Love Juri

Love The Policeman - Changlix Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt