Kapitel 8

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Felix POV

Meine Mutter öffnet mir die Tür und betrachtet den Beutel, den ich in Händen halte. "Oh Felix. Es ist wohl nicht so gut gelaufen?" Ich drängle mich an ihr vorbei. Warum merkt sie es nur immer, wenn es mir nicht gut geht? "Ich will nicht darüber reden." Ich stelle meine Schuhe grob in Richtung des Regals und gehe schnellsten Weges die Treppen nach oben, in mein Zimmer. Den Beutel stelle ich neben mein Bücherregal. Ich ziehe meine Klamotten aus und tausche sie gegen eine lockere Jogginghose und ein einfaches Shirt. Dann schalte ich meine Konsole an und beschließe mein Handy auszumachen. Soll er doch selbst erfahren wie es ist. Vielleicht etwas kindisch, ist mir aber herzlich egal.

Ich spiele so lang bis es an meine Tür klopft. "Felix Schatz, hast du Hunger?" Ich verneine und trotzdem rollt sie mit einem Teller auf den Beinen in mein Zimmer, auf dem ein Kakao und kleine Schnitten liegen. "Falls du doch etwas essen möchtest." Sie gibt mir einen kurzen Kuss auf die Stirn, den ich so genieße, als wäre ich fünf Jahre alt. Ich drücke auf Pause und sehe sie an. "Mom? Warum passiert nur mir so etwas?" Sie zuckt mit den Schultern. "Ich weiß nicht was passiert ist. Aber was auch immer er gemacht hat. Nehme es dir nicht so zu Herzen." "Er hat mich versetzt. Wie soll ich das nicht an mich ranlassen?" Sie streicht mir durch die Haare. "Vielleicht ist er einfach ein Idiot." "Ist er. Aber er ist ein hübscher Idiot." Sie seufst. "Ich will nicht nochmal neunzehn sein. Aber vergiss nicht, das du nicht nur nach dem aussehen gehen sollst." Ich nicke. "Natürlich nicht. Changbin hat eine Art zu reden, der ich einfach gern zuhöre. Außerdem bringt er mich zu lachen. Nur hätte ich heute gern mehr über ihn erfahren. Doch der Idiot ist einfach nicht gekommen." Meine Mutter spricht mir weiter liebe Sätze zu und irgendwann beruhige ich meine Gedanken und sie geht nach langer Zeit wieder nach unten. Nur den Fahrstuhl höre ich nach unten fahren. Unser Haus ist behindertengerecht ausgebaut wurden, als ihre MS - das ist eine Entzündung im Gehirn - sie an den Rollstuhl gefesselt hat. Irgendwann, davon bin ich überzeugt, wird sie wieder gehen können.

Spät am Abend, nach langem überlegen, schalte ich mein Handy an und sofort blinken mehrere Nachrichten auf. Jisung, Hyunjin und, zu meinem Verdruss, Changbin. Auf seinen Chat drücke ich nicht, sondern Antworte erst meinen Freunden, die viel zu aufgeregt sind. Leider muss ich sie enttäuschen, denn auch keine ihrer Theorien ist wahr geworden. Doch ich sage nicht, das er nicht gekommen ist. Er habe kurzfristig absagen müssen, da er sich erkältet hat. Eine dürftige Ausrede, aber sie verhindert, das sie sich Sorgen machen. Dann trete ich meinem Feind entgegen. Die Nachrichten die ich noch nicht gelesen habe.

"Hey Felix. Es tut mir so leid." "Ich wollte nicht, das du unnötig wartest. Mir ist etwas wichtiges dazwischen gekommen. Ich habe versucht dich anzurufen. Verständlicher weise bist du nicht ran gegangen. Bitte ruf mich zurück."

Etwas Wut staut sich in mir auf. Was kann so wichtig gewesen sein, das er mir nichtmal schreiben konnte? Trotzdem dauert es nicht lang und mein Herz entscheidet für meinen Kopf und ruft ihn an. Fast augenblicklich geht er ran, als hätte er auf mich gewartet. "Hey Felix. Es tut mir so leid." Plötzlich scheint all meine Wut verschwunden. Warum bin ich nur so? Ich habe das Gefühl, das ich ihm nicht weiter böse sein kann. Aber bevor ich ihm das sage, will ich noch Antworten. "Warum bist du nicht gekommen?" Ich atme tief ein. "Du weißt das ich Polizist bin. Ich wurde heute an einer Unfallstelle gebraucht. Es hat so viel länger gedauert als gedacht und mein privat Handy hatte ich auch nicht dabei. Es tut mir wirklich leid." "Ist schon gut. Du kannst nur froh sein, das ich nicht nachtragend bin." Ich höre leichtes Lachen. "Womit habe ich deine Freundlichkeit nur verdient." Ich schnaube. "Ich gebe dir nur einen Vorschuss. Wenn du das nochmal machst ist das mindeste eine Nackenklatsche." Er lacht erneut und ich bin froh seine Stimme zu hören. "Alles klar Herr Lee. Ich werde das nächste mal alles tun, um pünktlich zu sein."

"Mal was anderes." Ich horche auf. "Ja?" "Kannst du mir deinen Stundenplan schicken?" Verwundert setze ich mich auf. "Warum brauchst du den?" Doch während ich ihn frage, schicke ich ihn bereits. "Danke. Nur reines Interesse." Kurz ist Stille. "Ach scheiß!" "Was ist denn jetzt passiert?" Lache ich, da ich ihn noch nie fluchen hören habe. "Ich hab mir in den Finger geschnitten." Ich muss lachen und lege mich wieder hin. "Was machst du denn nebenbei?" "Abendessen." "Du weißt das es um neun ist?" "Ja, deswegen mache ich Essen." "Ist das nicht etwas spät?" "Ich finde es genau richtig."

Wir reden noch ein wenig weiter, bis ich langsam müde werde. "Ich glaube du solltest schlafen gehen. Morgen ist Schule und du willst doch nicht zu spät kommen." "Will ich das? Eigentlich brauche ich Wochenende." Lache ich. "Gute Nacht, Felix." Seine Stimme ist so sanft und wenn er noch leiser wäre wirklich einschläfernd. "Gute Nacht, Changbin."

Love Juri

Love The Policeman - Changlix Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt