Kapitel 9

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Felix POV

Erschöpft laufe ich in unser Schultoilette, um mir etwas Wasser ins Gesicht zu spritzen und mein Eyeliner etwas aufzufrischen, um danach mit Hyunjin nach Hause zu laufen. Doch sobald ich auf den Schulhof trete, ist er nirgendwo zu sehen. Eigentlich hatte ich gesagt, das er vor der Tür warten kann. Ist der Idiot etwa schon vorgelaufen?

"Hey Felix. Suchst du jemanden?" Ich sehe zu Sumi aus dem Orchester, die mit mir die einzige ist, die Geige spielt. "Ja Hyunjin. Hast du ihn gesehen?" Ich gehe auf die Gruppe von Mädchen zu und stelle mich in ihren Kreis. "Ist er nicht vorhin mit irgend einem Mädchen vom Schulgelände gegangen?" Ich schlage mir an den Kopf. "Ja entschuldigt habe ich vergessen. Dieser Typ will sich doch tatsächlich mit seiner Ex versöhnen." Yumi, Sumis Zwillingsschwester sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Doch nicht etwa die vom Schultheater oder?" Ich nicke nur. Ich höre laute Motorradgeräusche, doch kümmere mich nicht weiter darum. "Er muss selbst wissen, mit wem er was zu tun haben will. Aber um ehrlich zu sein ist sie mir ziemlich suspekt." Beide nicken gleichzeitig. Zwillinge sind manchmal echt gruselig synchron.

"Naja, wir sehen uns nächste Woche bei den Proben." Sumi nickt lächelnd und ich wende mich zum gehen. Zuerst bemerke ich ihn nicht, doch dann erblicke ich das schwarze Motorrad, an dem eine mir sehr bekannte Person lehnt. Sofort bildet sich ein fettes Grinsen auf meinem Gesicht. "Was machst du denn hier?" Frage ich und sehe in Changbins Augen. Dieser hält mir einen Helm entgegen. "Ich will sicher gehen, das ich nicht wieder zu spät komme." Dabei bin ich immer der, der zu spät kommt.

"Wohin willst du mich entführen?" "Das wirst du schon sehen." "Nicht das du mich wirklich entführst, du mich versklavst oder in einer Waldhütte einsperrst." Er lacht leich. "Keines der drei. Vertrau mir. Bist du schon mal Motorrad gefahren?" Ich schüttle den Kopf und nehme den Helm entgegen, den er mir schon die ganze Zeit hinhält. Jetzt weiß ich auch, warum er meinen Stundenplan haben wollte. "Es gibt eigentlich nur zwei Regeln. Erstens. Immer gut sitzen und niemals aufstehen." Während er mir das erklärt, holt er aus einer der Seitentaschen eine Jacke. "Zweitens. Immer gut festhalten. Ach und die solltest du anziehen." Ich nicke wieder. Etwas unvorbereitet, da er mir hiervon nichts erzählt hat ziehe ich die Jacke an, die mich im falle eines Unfalls schützen soll. Sie ist etwas zu groß, jedoch besser als mit meinem Shirt über den Asphalt geschleudert zu werden. Zum Schluss zieht er mir den Helm auf und verschließt ihn mit schnellen Handgriffen. "Passt der?" Ich nicke.

Dann steigt er auf. Etwas ungelenk klettere ich auf den hinteren Sitz und höre, wie der Motor angeht. "Festhalten." Weißt er noch an und ich schließe meine Arme von hinten um ihn. Auch durch die dicken Klamotten kann ich sein breites Kreuz spüren und ich fahre einmal über seinen muskulösen Bauch. Diese Gelegenheit lasse ich mir doch nicht entgehen.

Er fährt los und mit einem letzten Blick auf den Schulhof sehe ich, wie mir die paar Mädchen hinterherschauen, die vorhin noch mit mir geredet hatten. Wohin fahren wir wohl. Sicherlich aus Seoul raus, denn Changbin biegt auf dem Highway ein und schlängelt sich an ein paar Autos vorbei. Ich halte mich weiterhin an ihm fest und versuche nicht an Changbins Körper unter meinen Händen zu denken. Dann irgendwann biegen wir auf immer schmalere Straßen, bis diese irgendwann endet. Und da ist es. Das wunderschönste Lavendelfeld meines Lebens. Es erblüht in so vielen verschiedenen lila tönen, das ich mich kurz in dem Anblick verliere.

"Ich hatte gehofft, dass es dir gefällt." Changbin hat ein leichtes lächeln auf den Lippen. Wo ich so darüber nachdenke, habe ich ihn noch nie wirklich lachen hören. "Wie kann es irgendjemanden nicht gefallen?" Ich grinse breit und er kommt auf mich zu, um mir den Helm abzunehmen. "Natürlich habe ich etwas vorbereitet." Diesmal schließt er die andere Seitentasche auf und holt eine Decke und einen kleinen Rucksack hervor. "Ich dachte mir ein Picknick wäre ein viel besseres erstes Date, als in einem einfachen Café." Sofort umarme ich ihn. "Das klingt richtig gut. Vor allem, weil ich noch nichts gegessen habe." Ich drücke ihm einen Kuss auf die Wange und nehme seine freie Hand.

"Immerhin muss ich mich diesmal richtig ins Zeug legen." "Allerdings." Meine ich, lächle aber unaufhörlich weiter. Die Sonne wärmt mich, denn ich bin eigentlich etwas zu kalt angezogen, um lang draußen zu bleiben. "Ich wusste nicht, das du Sommersprossen hast." Meint er plötzlich. "Wo wir uns das letzte mal gesehen haben, hattest du sie nicht." Ich fahre über meine Wangen. "Eigentlich decke ich sie immer ab. Aber in der Schule sehe ich den Sinn dahinter nicht." Er nickt. "Sie sehen schön aus." Ich merke die leichte röte, die über meine Wangen fließt und ich konzentriere mich lieber wieder auf die Schönheit dieses Ortes.

"Hier sind wir." Changbin bleibt an einer Stelle etwas vor mir stehen und deutet zu einem Baum in der Mitte des Feldes. Meine Augen werden groß als er zwischen den Lavendelsträuchern hindurch geht. "Kommst du?" Ruft er mir schmunzelnd zu und sofort renne ich das kleine Stück zu ihm. Es ist wunderschön hier. Der Baum vor mir hat volle Blütenpracht und strahlt genauso einzigartig, wie alles andere um mich herum. Changbin eingeschlossen.

Er breitet die Decke aus, die ein leichtes Streifenmuster aufweist und stellt den Korb darauf. "Setz dich." Er klopft neben sich und ich ziehe meine Schuhe aus. Wieder merke ich, das ich unvorbereitet bin, denn hätte ich von dem hier gewusst, hätte ich mein Outfit durchgeplant. Jetzt ziehe ich meine Schuhe aus und habe bunt gestreifte Socken an. Zumindest ist das was ich trage relativ schön und ich habe meine besten Ohrringe rein gemacht. Ich setze mich zu ihm und sehe gespannt auf den Rucksack. "Also ich hatte gehofft, das du noch nichts gegessen hast, weshalb ich hier einmal Sushi, Teigtaschen, Melone und Kekse habe. Natürlich alles vegetarisch." Ich grinse. "Du hast daran gedacht?" "Natürlich!"

Er setzt sich mir gegenüber und nimmt sich ein paar Stäbchen.

Love Juri

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