Kapitel 13

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Felix POV

Ich hasse mein Leben. Schon wieder zu spät. Zum Klingeln komme ich an meiner Schule an und stürme die Gänge entlang, als würde mein Leben davon abhängen. Das ist auch der Fall, denn bald werde ich wirklich noch verwiesen. Ein paar Sekunden bevor der Lehrer das Zimmer betritt, sitze ich auf meinem Platz. "Das war richtig knapp." Flüstert Jisung der hinter mir sitzt. "Wäre mir nicht aufgefallen." Meine ich und spüre wie mein Handy vibriert. Ohne das es Frau Haang mitbekommt, schaue ich auf mein Display.

Changbini⁷'⁴⁵
Ich hole dich nach der Schule ab. An der selben Stelle wie letztes Mal.

Du⁷'⁴⁶
Aber ich habe nicht wirklich etwas warmes zum drüber ziehen dabei.

Wenn er mich wieder mit dem Motorrad abholt, kühle ich aus, wie an einem Wintertag.

Changbini⁷'⁴⁸
Keine Sorge, ich komme mit dem Auto.

Du⁷'⁴⁸
Willst du etwa angeben?

C

hangbini⁷'⁴⁹
Nein, wo denkst du hin?

Changbini⁷'⁴⁹
Hast du nicht gerade Unterricht?

Du⁷'⁵⁰
Musst du nicht arbeiten?

"Mister Lee! Ihrer Freundin können sie nach dem Unterricht genug schreiben. Schauen sie nach vorn." Ich verdrehe die Augen. Meiner Freundin? Nein. Meinem fast Freund, fast irgendwas.

"Ich laufe heute nicht mit euch." Jisung und Hyunjin schauen mich verwirrt an. "Wo musst du denn hin?" "Changbin holt mich ab." Hyunjin wackelt mit den Augenbrauen. "Sag mir, wenn du deine Jungfräulichkeit verloren hast." Jisung schaut ihn wütend an und ich wende mich zum gehen. "So etwas sagt man nicht!" Höre ich Jisung noch sagen. "Ach komm. Hab keinen Stock im Arsch." Die beiden führen wirklich eine Hassliebe. "Ich hab keinen Stock im Arsch!"

Schon blende ich beide aus und warte an der Ecke darauf Changbin zu sehen. Ich verdränge meine etwas versauten Gedanken, die meist von Changbin handeln, in die hinterste Ecke meines Gehirns. Da sehe ich wie ein schwarzer Porsche um die Kurve fährt und genau vor mir zum stehen kommt. Er will also wirklich angeben. Etwas unangenehm ist es mir schon, als ich die Tür zum Beifahrersitz aufmache und ein paar Blicke auf mir spüre. Changbin vertreibt jedoch jegliches Unwohlsein. Allein wegen seiner Präsens gleich neben mir, werde ich etwas hibbelig.

"Warum holst du mich so kurzfristig ab?" Er startet den Motor und fährt die Straße runter. "Hattest du etwas vor?" Ich schüttle den Kopf. "Nein, ich war nur neugierig." Ich lächle ihn leicht an. "Ich wollte dich nochmal sehen." Er muss meine Verwirrung bemerken, denn an der roten Ampel schaut er zu mir. "Ich gehe die nächste Woche auf ein Seminar über Selbstverteidigung." "Also können wir die nächste Woche nichts zusammen machen." Stelle ich fest, obwohl das offensichtlich ist. "Natürlich können wir Telefonieren aber deshalb wollte ich dich heute nochmal ausführen." Ich grinse über seine Wortwahl. "Und wohin genau?" "Wirst du schon sehen."

Wenig später halten wir vor einem großen Gebäude. "Ins Kino also." Meine ich und lächle. "Ich weiß, das es sehr unspektakulär ist. Aber ich wollte schon lang zu dem Film gehen und habe gehofft, das ich damit auch deinen Geschmack treffe." "Sag mir nicht was es ist. Ich lasse mich lieber überraschen." Zusammen betreten wir das Gebäude und schon kommt mir der Nachogeruch entgegen. Unauffällig betrachte ich alle Filmplakate und hoffe inständig, das es kein Horrorfilm sein wird.

Ich kaufe mir eine Mittelgroße Packung Natchos und sehe immer wieder aufgeregt zu Changbin, der entspannt neben mir läuft. Besser kann der Tag nicht mehr werden.

Die Werbung läuft ab und endlich läuft der Titel des Films über die Leinwand. Ich habe noch nie davon gehört, aber draußen ein paar Plakate gesehen, die ich als recht ansprechen emfand. Es stellt sich als Blockbuster heraus, indem die meiste Zeit geschossen wird. Trotzdem ist er ziemlich gut und die Geschichte hat einen guten roten Faden.

Ich lehne mich noch etwas mehr zurück und lehne mich letztendlich an Changbins linke Schulter. Leider fühlt es sich etwas komisch an, denn ich weiß nicht wie weit ich gehen darf. Wir sind zwar schon weiter gegangen als nur das, aber das Gespräch von vor ein paar Tagen geht mir nicht aus dem Kopf. Eigentlich hätte ich gern Gewissheit über unsere Beziehung. Aber ich bin hier nicht in der Lage den nächsten Schritt zu machen. Dieser muss ganz allein von Changbin kommen. Und ich lasse ihm Zeit.

Eine Bewegung weckt mich aus meinen Gedanken und der im gleichen Moment passierende Jumpscare, lässt mich zusammenschrecken. Changbin legt seine Hand, wie selbstverständlich, auf meinen Oberschenkel. Und ich mache mir Sorgen, das ich mit meinen Annäherungsversuchen zu weit gehe. Ich beobachte Changbins Bewegungen bei jeder weiteren erschreckenden Szene, doch er zuckt nicht einmal. Er ist immerhin auch abgehärtet, im Gegensatz zu mir. Was hat er als Polizist wohl schon alles erlebt?

Als meine Nachos alle sind, geht auch der Film zuende. "Ich bringe dich noch nach Hause." "Musst du heute schon fahren?" Er nickt nur. "Ich hasse Fortbildungen. Das meiste weiß ich schon und dazu noch diese schlechte Unterkunft." Er verdreht nur die Augen. "Du bist doch keine drei Monate da." Ich umfasse seinen Arm. "Fandest du den Film eigentlich gut? Das Ende scheint dich nicht überrascht zu haben."

Er verschränkt seine Finger mit meinen. "Ich fand es recht offensichtlich." Verwirrt blicke ich nach oben. "Warum?" "Am Anfang konnte man doch schon erkennen, das Ignes der Böse in der Geschichte ist. Obwohl er sich als Freund ausgegeben hat." Ich Frage nicht weiter nach. "Dich kann man auch gar nicht überraschen." Er streicht mir eine Sträne aus der Stirn und küsst sie, bevor er mir die Tür öffnet. "Das wird schwer werden."

Ich grinse. "Gut dann werde ich der erste sein, der es schafft." Die Schmetterlinge flattern wild durch meinen Bauch, denn diese vertraute Zuneigung war ich nicht gewohnt.

Love Juri

Love The Policeman - Changlix Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt