Kapitel 5

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Felix POV

Vor einigen Tagen hatte er mir seine Nummer auf die Hand geschrieben, da ich weder mein Handy mit hatte, noch meine Nummer auswendig konnte. Aber er scheint kein Interesse mehr an mir zu haben.

Was habe ich mir auch gedacht. Ich bin weder in seiner Liga, noch in seinem Alter. War ich wirklich nur ein kleines Vergnügen in dieser einen Clubnacht? Eines von vielen? Wahrscheinlich, denn zur Überprüfung seiner Nummer, hatte ich ihn angerufen. Doch es hatte nicht funktioniert. Ab dem Zeitpunkt hatte ich gemerkt, das meine Nachrichten auch nicht bei ihm ankommen werden. Idiot. Er ist so ein Idiot... Nein, ich bin hier der Idiot. Weil ich auf ihn hereingefallen bin. Sofort war ich ihm verfallen, dabei hatte er mir nur einen Drink spendiert. Das er Polizist ist, war ein weiterer attraktiver Punkt. Ich meine, er ist gerade zu perfekt und hat bestimmt viele Leute, die er um den Finger wickeln kann. Ich bin jetzt einer davon.

Du bist so dumm Felix! Warum ist dir das nicht früher aufgefallen?

"Ist alles gut?" Jisung reist mich aus meinen Gedanken. Ich nicke nur. Eigentlich ist das Gegenteil der Fall. "Felix. Wie lang kennen wir uns schon?" Ich grinse. "Seit der Grundschule." "Genau deswegen weiß ich, wann es dir nicht gut geht." Ich sehe von meiner noch lehren Leinwand auf. Während Jisung schon eine Idee hatte und Hyunjin - wie er ist - schon die Highlights setzt, starre ich nur auf die weiße Oberfläche. Wenigstens habe ich es geschafft meine Leinwand zu weißen, bin dann aber komplett abgedriftet.

"Was beschäftigt unseren Sonnenschein so sehr, das er Trübsal bläst?" Fragt mich Hyunjin ohne mich anzusehen und taucht seinen Pinsel erneut in Farbe. "Wisst ihn noch dieser Typ letztens im Club?" Beide fangen augenblicklich an zu grinsen. "Wie sollten wir den vergessen? Immerhin bist du endlich mal richtig aus dir raus gekommen." Ich schnaube. "Er hat mir eine falsche Nummer gegeben..." Meine Stimme wird immer leiser, denn so laut sind die anderen Gespräche nicht. Wie jeden Donnerstag sind wir in unserem Lieblings Atelier. Hyunjin hatte uns irgendwann mal mitgeschleppt. Jisungs Gemälde sind immer ziemliches gekritzel, aber er liebt die Zeit mit uns. Mir macht das hier eigentlich unglaublich Spaß, doch heute habe ich keinen Elan.

"Er hat was getan?!" Stößt Hyunjin aus und sieht mich endlich richtig an. "Wie kann er nur." Meint auch Jisung. "Ich dachte zwischen uns wäre etwas passiert. Aber ich war wohl wirklich nur eine beliebige Person." Jisung schlägt meinen Arm. "Au! Warum machst du das?" "Du bist mehr Wert als das!" "Das schlimmste ist, das ich morgen zu einer Gegenüberstellung eingeladen bin." Hyunjin zischt auf. "Das ist scheiße." "Meintest du nicht, das du den Täter nicht gesehen hast?" Fragt Jisung und macht etwas mit seinem Bild, was ich beim besten Willen nicht verstehen kann. "Ja, aber ich habe seine Stimme gehört." Er nickt.

"Jisung!" Schreit Hyunjin. "Du kannst so etwas doch nicht machen! Wie sieht denn das aus?" "Ich nenne es abstrakte Kunst." Damit dippt er seine Hand in Farbe und reibt sie auf die Leinwand. "Oh mein Gott. Jisung!" Hyunjin sieht ihn angeekelt an, während ich anfangen muss zu lachen. Am Ende des Tages sieht Jisung aus wie sein Bild. Aber mein Problem mit Changbin ist immernoch das selbe.

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Felix POV

Eine Polizistin die mir noch nie begegnet ist, führt mich zu dem selben Raum wie der vor ein paar Wochen, nur diesmal auf die andere Seite. In diesem sind fünf Männer. Alle unterschiedlichen Alters und Herkunft. "Aber ich habe den Mann nur gehört und nicht gesehen." Meine ich, doch sie nickt nur. "Deswegen werden diese Herren alle ein paar Worte sagen."

"Nummer eins. Bitte der Text." Der Mann mir gegenüber sagt ein paar Worte, doch diese Stimme passt nicht zu dem, was ich gehört habe. "Nein, der nächste bitte." "Nummer zwei." Auch diese Stimme passt nicht. Viel zu hoch und fast etwas weiblich. Ich habe viele weibliche Züge, doch meine Stimme passt nicht zu mir. Jisung ist deshalb neidisch auf mich, da sie so tief und etwas rau ist.

Wieder schüttle ich den Kopf. "Nummer drei." Der Mann redet und wieder ist es nicht richtig. Ich merke wie ich immer frustrierter werde, doch die Hoffnung gebe ich nicht auf. Immerhin sind es noch zwei potenzielle Täter. Ich höre mit halbem Ohr, wie die Tür dieses Raumes erneut geöffnet wird. "Nummer vier." Da macht es Klick. Die Stimme, der leichte Akzent, diese Betonung der Wörter. Das ist er! "Zu hundert Prozent ist das seine Stimme." Ich drehe mich zu der Frau und sehe eine weitere Person neben ihr stehen. Changbin.

Erhaben und durch und durch eine dominante Ausstrahlung. "Bist du dir ganz sicher?" Ich nicke. Ich habe ihn erkannt. Changbin nickt. "Ich sag den anderen Bescheid." Die Polizistin geht und lässt mich und ihn allein. Changbin schaut mich mit einem undurchdringlichen Blick an. Eigentlich wollte ich ihn vergessen und Changbin ebenfalls nur als Vergnügen der einen Nacht ansehen, doch jetzt kommt mir das verlangen zu fragen, warum er mich so verarscht hat.

"Komm ich führe dich nach draußen." Seine Stimme ist genauso ausdruckslos wie sein Gesicht. "C-Changbin warte." Ich umfasse seinen Arm und halte ihm vom Fortgehen ab. "Kannst du mir wenigstens sagen, warum du mir eine Falsche Nummer gegeben hast?" Verwirrt blickt er zu mir hinab. "Ich habe dir meine richtige gegeben. Du schreibst mir nur nicht." Jetzt bin ich dran mit diesem verwirrten Gesichtsausdruck. "Dann hast du sie dir falsch eingespeichert." "Aber ich habe genau die genommen, die auf meiner Hand stand." Er geht voraus und ich schließe zu ihm auf. Er lacht leicht "Und ich dachte schon, das du mich sitzen lassen hast." "Ich dachte, das ich nur ein kurzes Vergnügen für dich war." Er hält mir eine Tür auf, und schon stehe ich wieder in der Eingangshalle.

"Wenn du mich besser kennen würdest, dann wüsstest du, das ich so etwas nicht mache." Er streckt fordernd die Hand aus. "Dein Handy." Augenblicklich krame ich es hervor und suche nach seiner Nummer. "Du hast meine sieben mit der eins vertauscht." Er grinst. "Meine Schrift ist echt nicht die beste. Entschuldige. Jetzt müsste alles richtig sein." Ich grinse ihn breit an. "Ich hoffe wir sehen uns bald wieder." Er hebt seine Hand und streicht mir durch die Haare. "Garantiert." Diese kurze Berührung löst einen gewaltigen Sturm in mir aus, der sich nicht legt, auch als ich Zuhause ankomme.

Love Juri

Frohe Weihnachten
Als Geschenk an euch gleich 2 Kapitel!

Love The Policeman - Changlix Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt