Kapitel 64 - Ein Beschützer

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Der Tag in diesem Lager begann früh. Lagos und Korkie waren vor mir wach und sie hatten das Lager bereits in Augenschein genommen, solange ich geschlafen hatte.

Nun wir saßen alle gemeinsam in der Mitte des Zeltes und hatten warme Brühe zum Frühstück zubereitet.

Die Nacht war mir schrecklich kalt gewesen und ich hatte mehr als einmal an das weiche, warme Bett gedacht, das ich in Padmés Apartment auf Coruscant hatte. Aber diese Tage waren nun für immer vorbei. Ich würde nicht mehr zurück nach Coruscant gehen, um zu lernen. Ich war fertig mit dem Lernen. Eigentlich müsste ich wissen, was ich zu tun hatte, aber mein Kopf war leer.
„Über was denkst du nach, Mia?", wollte Lagos wissen.
Erst jetzt viel mir auf, dass ich noch gar nichts von der Brühe gegessen hatte.

„Über nichts und alles.", gab ich zurück und nahm einen Löffel von der Brühe.
„Wir werden dich unterstützen, wo wir nur können.", versicherte Korkie.
Ich sah die beiden dankbar an.

„Soniee ist auf dem Weg hierher, sie wird uns ebenfalls helfen.", erzählte Lagos begeistert.

Wenigstens eine freundliche Seele mehr hier.

Am Nachmittag lief ich ein wenig durch das Lager, um mir einen Überblick zu verschaffen. Die Leute sahen mich misstrauisch an, als wäre ich eine Fremde.
Dennoch kannten sie meinen Namen, aber für sie war es nur ein Name der für etwas stand, dass sie verachteten.
Aber ich stand überhaupt nicht für einen pazifistischen Lebensstil. Aber mit ihrem Lebensstil, immer den ersten Schuss abfeuern zu müssen, konnte ich mich ebenfalls nicht anfreunden.

Ich fühlte mich keiner Seite angehörig.

Vermutlich war genau dies das Problem, welches ich hatte.

Ein Mann mit blauer Beskar'gam stellte sich mir in den Weg.
„Was hat eine Prinzessin in einem mandalorianischen Lager verloren?", hakte er grummelnd nach.

Ich musterte ihn knapp.
Mit seinen kurzgeschorenen Haaren und markanten Gesicht, sah er ein wenig wie Pre Vizla aus.
„Ich bin aber keine Prinzessin, ich bin die Herzogin.", gab ich leise, aber sicher zurück.

Um uns herum versammelten sich andere Death Watch Mitglieder.
„Aber nicht unsere. Ihr werdet niemals unsere..."

Ich schnaubte.

„Anführerin?", beendete ich den Satz.

„Könnt ihr wirklich so stolz auf eure bisherigen Anführer sein? Ihr überschätzt euch, denn ihr habt nie etwas erreicht. Jahrelang habt ihr versucht auf verschiedenste Arten meiner Familie zu schaden, aber ihr habt jedes Mal versagt.", giftete ich.

Diesmal schnaubte der Mann und verschränkte seine Arme.

„Wir haben das System der Pazifisten gestürzt.", entgegnete er stolz.

Ich ballte meine Hände zu Fäusten.
„Genau, und zu was hat es euch geführt? Ihr habt das schlimmste Unheil auf diesen Planeten gelockt und Mandalore und seine unschuldigen Bürger brennen, während ihr euch zurückgezogen habt, wie ein geschlagener Hund, der seine Wunden leckt. Aber die, ach so erhabene Death Watch, eine Truppe von ehrenvollen Mandalorianer, wie es die alten Traditionen vorschreiben...", ließ ich meiner Wut Luft und schnaubte.
„...nichts weiter als ein verschrecktes Kind, dass immer wieder Ärger macht, nur um Aufmerksamkeit zu bekommen.", zischte ich.
Ich erntete viel Spott von den Umstehenden, aber das kümmerte mich nicht.
Der Mann trat auf mich zu und ergriff meinen Arm.

„Du hast eine ziemlich große Klappe für jemanden der sich nicht wehren kann.", knurrte er. Ich hielt seinen Blick stand.
„Das habe ich nie behauptet.", gab ich vorsichtig zurück und holte mit der anderen Hand aus.
Ich traf seine Wange, er ließ mich los und taumelte zurück. Er fing sich wieder und wollte zurückschlagen, als jemand laut rief: „Es reicht!"
Er trat sofort zurück, während ich zu meiner Tante sah, die mich streng ansah.

„Du solltest vorsichtig sein mit wem du einen Konflikt beginnst.", mahnte sie und deutete mir ihr zu folgen.

In ihrem Zelt drehte sie sich zu mir um und atmete tief ein.

„Ich bin dir auf Augenhöhe begegnet, weil ich dachte, dass du mittlerweile erwachsen geworden wärst, aber nachdem gerade eben weiß, dass ich mich getäuscht habe.", begann sie.

Ich atmete tief ein. Keine Ahnung, was dort in dem Moment mit mir passiert war.

Es hatte sich so ergeben.
„Ich bin erwachsen.", gab ich nur zurück.

„Nur manchmal tut die Wahrheit eben weh.", fügte ich verbissen hinzu.
Bo-Katan blinzelte.

„Ja, ich habe gehört was du gesagt hast. Du hast sein Ego hart getroffen, was nicht immer von Vorteil ist. Du hast dir Feinde gemacht.", warnte sie bedächtig.
Ich zuckte mit den Schultern.

„Ich habe bereits vermutet, dass deine Anwesenheit aufsehen erregen wird, deshalb habe ich Vorkehrungen getroffen."
Ich sah sie fragend an.

„Welche wären das?"

Sie lächelte knapp.
„Ich stelle dir einen Schutz zur Seite. Er wird dir die Traditionen geläufig machen, falls du bereit bist ihm zuzuhören.", erklärte sie und drehte ihren Kopf zum Ausgang.
„Kannst hereinkommen!", befahl sie.

Der Vorhang schob sich zur Seite und ich sah nur die blauen Schienbeinschützer, die blaue Beskar'gam und den verzierten Helm. Eigentlich hätte ich es ab dort schon wissen müssen.

Irgendwie wusste ich wer unter der Rüstung steckte, aber erst als er seinen Helm abnahm und ich in seine blauen Augen sah.

Die Luft in dem Zelt wurde plötzlich dünn.
„Hallo Mia.", sagte Amis und mein Atem stand still.

Kryze Clan - KlonkriegeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt