Kapitel 21

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POV Valeria

Langsam und zitternd setzte ich einen Fuss vor den anderen und betrat das kleine Wohnzimmer. Als ich um die Ecke kam, sah ich Rico. Vertieft in sein Handy lehnte er sich gegen den Küchentresen mit einer Coladose in der Hand. Als er mich bemerkte, blickte er auf und drehte er sich sofort zu mir um.

"Alles klar, Val?"
Er nickte zu mir rüber, ohne auf mich zuzukommen. Im selben Moment legte er das Handy weg. Lächelnd nickte ich. Mein Herz schlug mir bis zum Hals.

"Und bei dir?" fragte ich, während ich ihm näher kam. Unmittelbar vor ihm blieb ich stehen und nickte auf die Cola in seiner Hand.
"Krieg ich einen Schluck?"
Lächelnd hielt er mir die Dose hin.
"Da habt ihr die Gruppe vorhin ganz schön verwirrt."
Sein Lachen unterbrach ihn.
"War echt schwer mein verräterisches Grinsen unter Kontrolle zu behalten."
Auch ich schmunzelte und schaute verlegen zu Boden. Ich stellte die Dose auf dem Tresen hinter ihm ab, dann schaute ich ihm in die Augen. Er war etwas verunsichert, weil ich ihm so nahe stand. Das vermutete ich zumindest, denn er wirkte etwas angespannt.

"Danke Rico."
Ich legte meine Hände auf seine Schultern. Den Blickkontakt unterbrach ich dabei nicht.
„Danke dass du mir neulich auf dem See geholfen hast. Und dass du mir Brian vom Leib hältst."
„Kein Ding" antwortete er. Sein neckisches Lächeln wurde ein wenig deutlicher, den rechten Mundwinkel zog er dabei etwas weiter hoch. Sein Eckzahn blitzte frech hervor.

Ich machte einen kleinen Schritt auf ihn zu, sodass meine Füsse zwischen seinen standen, lehnte mich langsam etwas nach vorne und schlich mit meinen Händen weiter über seinen Nacken.

"Was tust du da, Val?" sagte er leise. Sein Gesicht entspannte sich, das Lächeln legte er wieder ab.

Ich streckte mich ein wenig und näherte mich seinem Gesicht. Seine Augenbrauen waren etwas gesenkt, mit leicht zusammengekniffenen Augen musterte er mich. Seine Lippen standen leicht offen, der Eckzahn hatte sich wieder versteckt. Ich näherte mich ihnen, doch er drehte sein Gesicht weg.

"Das geht nicht, Valeria. Das weisst du genau."
Seine Stimme war nach wie vor ruhig und tief. Er atmete laut durch.
"Doch das geht, Rico. Vertrau mir."
Sachte zog ich ihn etwas näher zu mir.
"Nein Val."
Er legte seine Hände auf meine Hüfte und schob mich sachte ein Stück von sich weg. Dann seufzte er. Einen Augenblick schauten wir uns schweigend tief in die Augen.

"Wieso machst du es mir so schwer?"
Ich legte meine Hände auf seine Brust. Durch den Stoff spürte ich seine stolze Muskulatur. Er schaute auf sie runter.
"Es geht in Ordnung, Rico."
Wieder kam ich ihm näher und musterte dabei seine Brust, die ich mit meinen Händen langsam erforschte. Dann griff er nach meinen Handgelenken, um sie daran zu hindern weiter an ihm hoch zu kriechen.

"Valeria, schau mich an!"

Ich hob meinen Kopf und erwiderte seinen betrübten Blick. Ein paar Sekunden schauten wir uns stillschweigend an. Nur unser beider Atem war zu hören.

"Es vergeht keine einzige Nacht, in der ich nicht an dich denke, Val. Es fällt mir so verdammt schwer mich von dir fern zu halten. Jeden noch so banalen Gedanken möchte ich mit dir teilen und muss mich im selben Moment daran erinnern, dass ich das unterlassen soll. Und ich will mir nicht vorstellen, was wir durch so eine Aktion auf's Spiel setzen!"
Seine Worte zerrissen mir beinahe das Herz. Sofort war da wieder diese kaum zu ertragende Sehnsucht.
Traurig schaute er mich an. Er liess meine Handgelenke wieder los.

"Es fällt mir so verdammt schwer, Val" ergänzte er flüsternd.
„Dann geh ihrer Aufforderung nach, Rico."
Saschas Stimme gesellte sich fast wie auf Zehenspitzen zu diesem zerbrechlichen Moment. Ricos Gesichtsausdruck wurde wieder wacher. Ich konnte erkennen, wie hellhörig er wurde.

Discipline and Desire - An der Seite des MentorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt