Kapitel 24

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POV Valeria

Wie in einer Filmszene fühlte ich mich. Und ich war die glückliche Protagonistin, die ein Leben in Glanz und Glamour führte.

Ich sass im Thermalbad in unserer Suite. Ja, unser Hotelzimmer hatte ein eigenes kleines Thermalbad, eine Sauna und eine Regenwald-Dusche. Selbst der Champagner war vorhanden. Durch die grossen Fensterscheiben konnte ich wage das nächtliche Alpenpanorama erkennen.

Meine Aufmerksamkeit galt aber nicht der Aussicht, sondern Rico. Sein Oberkörper glänzte, während er die Tür zur Sauna hinter sich schloss und rüberging zur Dusche. Er trug schwarze Badeshorts, und ich meinen Badeanzug. Wieso wir trotz der Privatsphäre in unseren Badesachen saunierten, konnte ich mir auch nicht ganz erklären. Auf eine seltsame Art und Weise trauten wir uns beide nicht, uns voreinander auszuziehen. Obwohl wir uns in früheren Tagen ja schonmal nackt gesehen hatten.

Er stand mit dem Rücken zu mir, als das Wasser über seinen Körper rieselte, in kleinen Rinnsalen über seinen athletischen Rücken, weiter runter zur schmalen Hüfte und sich im Bund der Shorts sammelte. Langsam liess er den Kopf über den Nacken rollen.

Als er das Wasser ausschaltete und sich umdrehte, griff ich zügig nach meinem Champagnerglas, um nicht bei meinem Starren ertappt zu werden.

Ehrlich gesagt war ich etwas überfordert mit der Situation. Ja, Rico und ich standen uns nahe. Und wir kamen uns auch schon einige Male körperlich näher. Dies geschah bisher aber immer im Rahmen des unromantischen ZEUSS-Alltages. Aus einer Rauferei heraus oder einer sonstigen kumpelhaften Stimmung. Weil unsere ganze Beziehung kumpelhafter Natur war. Und jetzt fühlte es sich so an, als würde ich mit meinem besten Freund dieses romantische Ambiente geniessen. Nein, es fühlte sich nicht so an, es war tatsächlich so.

„Meine Güte, Val! Was für ein schlechtes Ablenkungsmannöver!" kommentierte er lachend, während er zu mir rüberkam. Fragend schaute ich ihn an. Er nickte auf mein Champagnerglas und stieg zu mir ins Thermalbad.

„Dachtest du etwa, ich bemerke dein lüsternes Starren nicht?"
Er zwinkerte mir zu, dann lehnte er sich zurück, legte die Arme links und rechts von sich auf den Wannenrand, den Kopf in den Nacken und schloss genüsslich die Augen.

„Was? Ich habe dich nicht..."

Noch mit geschlossenen Augen begann er zu schmunzeln. Jetzt, da er mir näher war, konnte ich seinen Oberkörper detaillierter betrachten - zumindest vom Brustbein aufwärts, da sich alles darunter unter der Wasseroberfläche verbarg. Ich traute mich kaum hinzuschauen, weil er so schön war. Die Konturen der Deltamuskeln zierten seine Schultern. Darüber war die Ader zu sehen, welche sich von der Brust bis zum unteren Ende des Bizeps zeichnete. Da er seinen Kopf nach hinten lehnte, stach sein Adamsapfel dominant hervor. Wie gerne hätte ich diese kräftigen Schultern mit meinen Fingerspitzen erkundet.

Dann drehte er den Kopf zu mir und öffnete die Augen wieder. Peinlich berührt schaute ich weg, leerte mein Champagnerglas und stellte es wieder zur Seite.
„Ganz schön selbstverliebt, diese Annahme!" entgegnete ich, griff nach der Champagnerflasche, füllte mir nach und schaute dann rüber zu ihm. In sein Gesicht. Bloss nicht weiter runter.

„Magst du auch?"
Er schüttelte den Kopf.
„Bin nicht so der Champagner-Trinker."
Dann schloss er wieder die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Und meine Blicke konnten wieder enthemmt seinen Körper abtasten.
„Ja klar! Jetzt tu nicht so, als wärst du nicht genug Diva für Champagner!"
Er begann erneut zu kichern und schaute zu mir rüber. Und ich blickte ihm sofort wieder ins Gesicht.
„Valeria, ich bin EIN MANN! Ich trinke keinen Champagner."
Erneut lehnte er sich zurück.
„Ausserdem muss ich morgen früh raus. Hab einen Termin bei der Maniküre."
Nun war ich es, die kicherte.
„Als ob bei diesen Pranken noch was zu machen wär!"
„Pranken!?"

Discipline and Desire - An der Seite des MentorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt