Kapitel 25

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POV Valeria

„Untersteh dich!" rief ich mahnend, als ich kurze Zeit später aus der Dusche kam. Rico hatte mittlerweile wieder trockene Shorts an und lag auf dem Bett. Fragend schaute er zu mir hoch.

„Du pennst jetzt nicht gleich ein!" ergänzte ich, worauf er mich noch verwirrter anschaute.
„Was zur Hölle denkst du von mir?!"
Er begann zu lachen und richtete sich auf. Ich sprang auf ihn zu und setzte mich auf seinen Schoss.

„Das ist die zweite Beleidigung heute Abend. Und DU wirfst MIR vor, ich sei nicht romantisch?"
Er schaute auf meine Lippen, liess sich zurückfallen, zog mich mit sich mit und drehte mich zur Seite. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust. Gemeinsam schauten wir aus dem Fenster, musterten die dunkle Berglandschaft und genossen die Stille.

„Was glaubst du, was schwebt Sascha genau vor?" fragte ich nach einer Weile.
Er zuckte mit den Schultern. „Das Richtige."

Seine Antwort verdutzte mich. Ich richtete mich etwas auf, um ihm in die Augen zu schauen. Er erwiderte meinen Blick.
„Ich meine, hat er jemals nicht das Richtige gemacht?" ergänzte er.
„Hmm... Diese Szene damals in seinem Büro war jetzt nicht gerade... Die feine Art."

Perplex schaute er mich an.
„Ach du scheisse, stimmt! Das hab ich komplett vergessen!"
Er zog die Augenbrauen hoch, schaute wieder hoch zur Decke und schmunzelte verlegen. Auch ich musste kichern.

Dann drehte er den Kopf wieder zu mir und schaute mich verdutzt an.
„Was zur Hölle hat ihn damals wohl geritten?!"
Ich zuckte mit den Schultern.
„Das hab ich mich auch schon gefragt. Aber ja, ich weiss, was du meinst. Irgendwie geht bei ihm nie was schief."
„Hmm" stimmte er mir wortlos zu. „Und so gesehen... Ist auch diese Aktion damals nicht schief gegangen."
Er zwinkerte mir zu. Ich musste wieder schmunzeln.„Hab ich ihm auch schon gesagt. Verzeihen kann er sich trotzdem nicht."

Ich kletterte auf ihn drauf und legte meinen Kopf auf sein Brustbein.

„Hast du eigentlich immernoch angst vor ihm?" fragte ich neckisch.
„Ich hatte nie angst vor ihm!" erwiderte er sofort.„Klar!"
Ich drehte mein Gesicht zu ihm und zwinkerte ihm zu.
„Als ob du zu Beginn nicht auch eingeschüchtert warst vor ihm." sagte er leise.
„Natürlich nicht! Ich hab mich auf Anhieb bestens mit ihm verstanden."
Ich rollte mich wieder von ihm runter und legte mich auf den Rücken.
„Das habe ich etwas anders in Erinnerung, Kleine." Er zwinkerte zurück.
„Naja, er kann schon ganz schön einschüchternd wirken, was?"
„Mhm."
„Liegt wahrscheinlich an seinem Gesichtsausdruck." kommentierte ich.
„Du meinst sein freundliches Lächeln?"
Ich musste kichern.
„Ja, und allgemein an seinem heiteren Gemüt."
Auch Rico schmunzelte.
„Und vermutlich auch ein kleines bisschen daran, dass er fast 2 Meter gross und etwa doppelt so breit ist."
Ich schmunzelte.
„Vermutlich"

„Irgendwie beeindruckend, dass er so gut darin ist, Menschen zu lesen und gleichzeitig so schlecht darin, seine Stimmung über seine Mimik zum Ausdruck zu bringen."
Ich nickte. „Das hat er von seinem Vater."
„Achja?" fragte Rico.
„Ja, der ist genau gleich wie er. Genauso diszipliniert, genauso sparsam mit seinem Lächeln, genauso autoritär."
„Ist schon echt beeindruckend. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er Gedanken lesen kann!" kommentierte er, woraufhin ich lachen musste.
„Absolut!"
„Und auch, dass er kein Schmerzempfinden hat! Zu Beginn der Ausbildung ist ihm im Fitness mal eine 40kg Kurzhantel auf den Fuss gefallen. Er hat so getan, als wär nichts gewesen!"
„Echt jetzt?" fragte ich verdutzt. Rico nickte.
„Und weisst du was?" begann ich. „Letzten Donnerstag konnte ich nachts nicht mehr schlafen und bin um etwa 5 Uhr runter zum See gegangen. Und jetzt rate mal, wen ich da beim Schwimmen beobachtet habe. Um 5 Uhr morgens. Bei Minusgraden. Im stockdunklen See! Freiwillig!"
„Verarsch mich nicht!" sagte Rico lachend.
„Und ich hab ihn auch noch nie schlafen gesehen!"
Fragend schaute er mich an.
„Wie kann das denn sein!?"
Ich zuckte mit den Schultern.
„Er ist immer vor mir wach und schläft nach mir ein."
„Sag mal, bist du dir sicher, dass er ein Mensch ist?"
Ich begann laut zu lachen.
„Ernsthaft, der verarscht dich doch!" ergänzte Rico. „Klingt für mich vielmehr nach nem Vampir!"
„Nee, das wär mir aufgefallen."
Ich drehte wieder den Kopf zu ihm hoch. Er schaute mir in die Augen und lächelte.
„Achja? Bist du dir sicher? Ich meine ja nur... Du hast vorhin auch geglaubt, ich sei ein Romantiker!"
„Hey!" Ich boxte ihm in die Seite.
„Du KANNST romantisch sein! Steh doch dazu!"
Er drehte sich zur Seite, um mich besser anzuschauen.
„Wenn dir DAS an Romantik reicht, bin ich das vermutlich tatsächlich."
Er lächelte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 20 ⏰

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