LA

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Ich bin gerade in meine neue Wohnung gezogen und muss noch einige Kartons auspacken. Ich war gerade dabei eine Kiste mit Büchern auszuräumen, als mein Nachbar die Musik voll auf drehte. Lauter Hip Hop dröhnte durch meine Wohnung. Das fing ja gut an. Ich räumte weiter aus und versuchte die Musik zu ignorieren. Doch das war gar nicht so einfach. Irgendwann ging ich raus und klopfte ein paar mal an der Tür meines Nachbarn. Ein Riese öffnete sie. Er war mindestens 1,90m gross, muskulös, kurze schwarze Haare und stechend blaue Augen, die mich böse an funkelden. "Könntest du bitte die Musik etwas leiser machen?" fragte ich ihn etwas eingeschüchtert. Er sah mich nur an, sagte aber nichts. "Ich wohne genau neben an und es ist etwas zu laut."versuchte ich es.
"Nicht mein Problem." sagte er und schlug die Tür zu. Was für ein Arschloch. Ich ging wieder rüber, brachte den leeren Karton weg und machte mir einen Salat. Die Musik dröhnte weiterhin. Ich nahm mein Handy und schrieb Sieanna eine SmS. (Habe gerade meinen Nachbar kennengelernt. Echtes Arschloch.) Ich räumte mein Geschirr weg und ging auf meinen kleinen Balkon. Der Ausblick war sensationell, man sah in der Ferne die Berge. Ich setzte mich in meine Liege und genoss die Sonne. Mein Handy piepte. (Toll. Ich hoffe es ist nicht ganz so schlimm.) schrieb Sieanna. (Wen du auf Hip Hop stehst und du dein eigenes Wort nicht mehr hören kannst.) schrieb ich zurück. (Scheisse, und jetzt?) was sollte ich schon tun. Ich warte einfach ab, ansonsten bitte ich David, meinen Mentor um Hilfe. Plötzlich war ruhe. Die Musik war verstummt. Da hörte ich den Grund, er ging nach unten und stieg in einen Mustang. Endlich war es still. Ich beschloss die Zeit zu nutzen um ein paar Bilder auf zu hängen. Meine Familienfotos stellte ich in mein weisses Regal, die Fotos meiner Freunde hing ich neben die Schlafzimmertür. Tequila, mein Hund, der bei meinem Bruder Seth lebte, hängte ich über die dreier Couch. Danach ging ich mich duschen. Ich zog mir meine schwarze Jeans an, darüber mein weisses Tanktop und meine pinknen Sneaker. Meine Haare band ich zu einem Zopf zusammen. Ich schnappte meine Tasche mit Nieten und machte mich auf den Weg zur Bushaltestelle. Als der Bus kam stieg ich ein. Er war total überfüllt und die Luft war auch nicht gerade die Beste.Nach 30 Minuten kam ich am Schoppingzentrum an.Erleichtert stieg ich aus und ging durch den Eingang und setzte mich erstmal in ein Café. Dort bestellte ich mir einen Milchkaffee.
Mit meinem Nachbar hatte ich ja echt Glück. Da musste ich selbst lachen, ich hoffe das sich das Regeln liess. Ich trank meinen Kaffee aus, bezahlte und ging ins 'Pixies'. Ich probierte mehrere Kleider an, entschied mich dann für eine helle Hotpants und zwei Tops. Danach besorgte ich mir noch etwas Obst und machte mich dann auf zur Bushaltestelle vor dem Zentrum. Plötzlich heulte ein Motor auf und ich erschreckte mich. Neben der Haltestelle parkte der Mustang von heute Morgen. Auf dem Beifahrersitz sass mein Nachbar und grinste mich blöd an. Ich drehte mich um und beachtete ihn nicht weiter.Was hatte der eigentlich für ein Problem? Der Bus kam endlich, ich stieg ein und fuhr nach Hause. In meiner Wohnung räumte ich meinen Einkauf weg. Eine Tür knallte, was wohl bedeutete das mein Nachbar wieder da war.
Ich lümmelte mich auf die Couch und schaltete den Fernsehen ein. Ich zappte durch die Kanäle und blieb bei einer Sitcom hängen.
Zwischendurch holte ich mir eine Coke und knabberte ein paar Chips.
Es blieb Gott sei dank drüben still und so konnte ich noch in Ruhe mit Sieanna telefonieren. "Und scheint ja ganz ruhig zu sein bei dir." sagte sie.
"Ja, aber beschrei es nicht. Aber genug von dem.Ich war heute in Center. Hab eine tolle Hotpants gefunden." erzählte ich ihr. "Cool. Am Wochenende fahren Elena und Suz mit mir nach Boston."
"Toll. Und ich sitze hier in LA und kenne noch niemanden." sagte ich traurig. "Naja, hast doch deinen Nachbar." sagte sie und lachte. "Witzig." Ich ging raus auf den Balkon und stellte mich ans Geländer. "Vielleicht kann ich ja in 3 Wochen zu dir kommen." meinte sie. "Das wäre Klasse. Ich vermisse dich."
"Och ich vermiss dich doch auch. Wir telefonieren ja viel und schwubs, bin ich da." schon süss wie sie versuchte mich zu trösten. "Klar, und dann machen wir LA unsicher." meinte ich wieder fröhlicher. "Aufjedenfall. Ich muss jetzt. Kopf hoch." verabschiedete sie sich. "Tschau." Ich steckte mein Handy in meine Hosentasche und setzte mich in die Liege. Sieanna war meine beste Freundin. Leider war ich gezwungen umzuziehen und ich habe mich für LA entschieden. Hier habe ich eine Lehrstelle gefunden die mir zusagte. Ich wollte unbedingt Modedesignerin werden. Die Uni hatte ich schon, jetzt brauchte ich eine 2 jährige Ausbildung. Und LA war perfekt dafür. Ein Geräusch liess mich auf sehen. Mein Nachbar stand auf seinem Balkon. Er hatte nur eine graue Jogginghose an,er sah schon beeindruckend gut aus mit seinen Tattoos und Muskeln. Aber das war es auch schon."Gefall ich dir?" fragte er mich. Ertappt sah ich in die andere Richtung. Er lachte und ging rein. Arroganter Typ. Ich stand auf und ging rein. Ich ass ein Sandwich und legte mich wieder auf die Couch. Ich sah mir The Originals an und ging dann schlafen.

Am nächsten Morgen wachte ich durch laute Musik auf. Natürlich von meinem Nachbar. Wütend stand ich auf und zog mich an. Es war gerade mal 8 Uhr, hatte er den keinen Anstand? Ich stand nun wieder vor seiner Tür und klopfte. Die Tür ging auf, er sah mich wieder nur an. "Hast du mal auf die Uhr geschaut? Andere wollen noch schlafen." maulte ich ihn an. "Reg dich ab." sagte er und knallte die Tür zu. Sprachlos starrte ich die Tür an. Ich schüttelte meinen Kopf und ging wieder in meine Wohnung. Ich machte mir einen Kaffee, setzte mich an die Theke und ärgerte mich. Wie soll das bloss weiter gehen? Ich hielt das nicht lange aus. Aber was er konnte konnte ich schon lange. Ich ging zu meiner Anlage und legte eine CD von Dj Tiesto ein. Ich drückte auf Play und drehte die Lautstärke auf.Ich nahm meine Zeichenmappe und ging raus auf den Balkon, setzte mich auf die Liege und zeichnete etwas an meinem neuen Entwurf. Gerade als ich die Mappe zu machte liess mich etwas kaltes in meinem Nacken aufschrecken. Er hatte mir mit einer Giesskanne etwas Wasser über geschüttet. Ich nahm meine Mappe und stand auf. Wütend starrte ich ihn an."Was soll das?" schrie ich über meine laute Musik. "Mach die scheiss Musik leiser." schrie er zurück. Und hier ging mein Plan auf. Ohne ein weiteres Wort gehe ich rein und schließe die Balkontür. Im Badezimmer trocknete ich mich ab.Danach machte ich die Musik aus da ich noch weg wollte. Ich beschloss in den Park zu gehen, da hatte ich meine Ruhe. Ich zog meine neue Hotpants, darauf ein rotes Tanktop und meine weissen Sneaker an. Ich nahm meine Tasche und meine Mappe und verliess meine Wohnung. Und natürlich traf ich im Flur auf meinen Nachbar. Ich lief hinter ihm die Treppe runter. Er blieb vor der Tür stehen. "Das nächste mal ignorierst du mich nicht." knurrte er mir ins Ohr. Bevor ich was erwidern könnte drehte er sich um und ging in den Hof.Der hatte sie doch nicht mehr alle.Ich ging die Strasse runter. Gerade wollte ich die Strasse überqueren als ein Mustang an mir vorbei fuhr. Das Fenster war offen und ich konnte gerade noch so hören wie einer raus schrie "Geiler Arsch." Ich verdrehte meine Augen und lief weiter. Im Park suchte ich mir ein schattiges Plätzchen und begann an meiner Zeichnung weiter zu arbeiten. Es war ein Abendkleid. Gedacht für eine Gala. Ich hatte genaue Vorstellungen wie es später aussehen sollte. Es war einiges los im Park. Mütter mit ihren Kindern, Jogger, Pärchen die Händchen hielten und mein Nachbar. Das gabs doch nicht. Hatte ich nirgends meine Ruhe. Ich konzentrierte mich wieder auf meine Mappe. Hoffentlich wird meine Ausbildung gut verlaufen und die Leute waren nett. Als ein Schatten über mich fiel sah ich hoch und in blaue Augen. "Stalkst du mich?" fragte ich ihn und sah wieder nach unten. "Witzig." knurrte er. "Was willst du?" fragte ich ihn. "War nur neugierig." meinte er und nahm meine Mappe. Ich stand auf und wollte sie ihm abnehmen, aber er war gut zwei Köpfe grosser als ich. "Mach dich mal locker, ich kuck doch nur."
"Das ist mir egal. Gib her." bat ich ihn. "Zickst du immer so rum?" fragt er mich.
"Seit neustem." ich versuchte die Mappe zu greifen, doch er war schneller. Er blätterte durch die Mappe. "Talent haste ja." meinte er und gab mir die Mappe. Ich nahm sie und wollte weggehen, doch er hielt mich am Arm fest. "Du solltest aufpassen wie du rumläufst hier im Park." sagte er zu mir. Wie meinte er das jetzt? Ich entriss ihm meinen Arm und ging einfach. Der hatte sie doch nicht mehr alle. Ich ging nach Hause, wütend zog ich mich um und machte mir etwas zu Essen. Ich setzte mich an die Theke,ass mein Sandwich und trank eine Coke. Kurz darauf hörte ich das Dröhnen des Mustang. Damit war es wohl vorbei mit der Ruhe. Ich räumte mein Geschirr weg und legte mich auf die Couch. Ich sah mir einen Film an und ging danach schlafen.

L.A.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt