Kapitel 16

2.1K 138 8
                                    

"Es war vor ein paar Jahren...."
Vor einigen Jahren auf einer Insel der Grandline:
Ace, der vor einem Monat Kommandant der zweiten Division geworden war, lief fröhlich durch die Straßen der Stadt. Die Leute hier akzeptierten Piraten, denn sie waren ihre größte Einnahmequelle, weshalb Ace auch ohne Bedenken umherlaufen konnte. Er kam an einem Stand vorbei, von dem ein köstlicher Fleischgeruch ausging. Sofort lief ihm das Wasser im Mund zusammen und nur einen Augenblick später saß er auch schon an einem der freien Plätze. Der Hutträger kramte grade in seinen Taschen nach Geld, als eine wunderschöne Stimme an sein Ohr drang.
"Hey, was würdest du denn gerne haben?" Ace sah auf und war für einen Moment sprachlos. Ein engelsgleiches Mädchen lächelte ihm mit dem schönsten Lächeln an, dass er je in seinem Leben gesehen hatte. Ihre grünen Augen funkelten ihn an, und nur einen Augenblick später hatte er sich in ihnen verloren. Dieses kribbeln, das durch seinen gesamten Körper ging, hatte er noch nie gespürt. Diese Wärme, die selbst er jetzt empfand, war ihm vollkommen fremd.
"Willst du denn jetzt was oder nicht?" Lachte sie. Der Hutträger fasste sich wieder und lächelte sie an.
"Bring mir das beste Fleisch, dass Ihr habt." Grinste er und sah der Frau dabei zu, wie sie ihm besagtes Fleisch zubereitete.
"Und wie lange bleiben die Whitebeards noch?" Fragte das hübsche Mädchen und nahm Ace damit die Aufgabe ab, ein geeignetes Thema zu finden.
"So genau steht das noch nicht fest, aber mindestens eine Woche." Ace Antwort war kurz, er wusste einfach nicht was er sagen sollte. Sonst sprudelten die Worte immer einfach aus ihm heraus, und nun, da ihn eine Frau wirklich interessiert, kriegt er kein Gespräch zustande.

Doch irgendwie schaffte er es und noch am selben Tag trafen sie sich. Der Name des Mädchens war Sam. Ihr ganzes Leben lang wollte sie immer raus, die Welt sehen, aber gleichzeitig würde sie diesen Ort nie verlassen wollen. Ace bot ihr an, sie mitzunehmen, doch sie verneinte es jedes Mal aufs neue.
"Weißt du, ich liebe diese Insel. Ich könnte mir nicht vorstellen, ohne die Menschen hier zu leben." Sagte sie immer. So schön dieser Tag auch war, irgendwann mussten sie sich verabschieden. Und zum Abschied sagte Sam: "bis morgen Streichholz." Und lachte dabei. Ace Verstand sofort und stimmte in ihr Lachen mit ein. Von diesem Moment an nannte sie ihn nur noch so.
Jeden Tag trafen sie sich bei ihrer Arbeit, und jeder blinde hätte sehen können, dass die beiden wie füreinander geschaffen waren.
Erneut brach ein Tag auf eben dieser Insel an. Ace, der für seine Verhältnisse früh auf den Beinen war, saß grade im Speisesaal und aß nichts außer einem Apfel. Seine Kameraden sahen ihn teils ungläubig, teils besorgt an, denn Ace verputzte sonst jeden einzelnen Krümel und konnte einen ganzen Seekönig alleine verspeisen.
"Ace, alles okay bei dir?" Fragte Thatch seinen Freund.
Dieser sah sein gegenüber nur lächelnd an. "Alles bestens!" Sagte er voller Energie.
"Du bist doch nicht etwa krank oder?" Fragte nun Haruta.
"Nein wie kommst du auf die dumme Idee?" Stirnrunzelnd wandte Ace sich nun seiner Schwester zu.
"Du bist für deine Verhältnisse viel zu früh wach, du isst nicht außer einem Apfel, normalerweise würdest du einen ganzen Apfelbaum als Vorspeise verdrücken, und behauptest, dass alles okay ist? Wieso kaufe ich dir das nicht ab?" Fragte nun auch sein bester Freund.
"Marco alles bestens, glaub mir. Ich muss jetzt aber auch los." Und schon war der zweite Maat wieder verschwunden. Den übrigen Kommandanten blieb nichts anderes übrig, als ihren Freund gehen zu lassen, auch wenn sie nicht wussten, wohin es ihn seit Wochen verschlug.
Überglücklich machte Ace sich, wie mittlerweile jeden Morgen, auf dem Weg zu Sam's Stand. Grinsend bog er um die Ecke und erwartete, sie wieder "Streichholz" rufen zu hören, doch nichts geschah. Ace, der zunächst nicht begriff, was vor sich ging, schaute nun hinüber zu dem Stand.
Keine Sam.
Nur der Besitzer. Ace, der wirklich kein gutes Gefühl bei der Sache hatte, beschleunigte unbewusst seine Schritte und war schnell bei dem Besitzer angekommen. Als dieser den Kommandanten entdeckte senkte er sein Haupte, er konnte Ace einfach nicht in die Augen sehen.
"Wo ist Sam?" Fragte Ace mit unruhiger Stimme. Jedoch bekam er keine Antwort, weswegen er seine Frage wiederholte, diesmal energische, besorgter, seine Stimme zitterte bereits leichte "Wo ist Sam?!" Rief er. Langsam hob der grauhaarige Besitzer seinen Kopf, sah Ace aus traurigen Augen an.
"Sie haben sie mitgenommen." Flüsterte er so leise, dass Ace es kaum Verstand.
"Wer?" Fragte er zornig, langsam verlor er die Geduld, seine Sorge um die junge Frau wurde immer größer.

Ace lief wie wild auf sein Ziel zu. Er konnte es sich nicht leisten stehen zu bleiben, zu groß war seine Sorgen um das Mädchen, dass ihm and Herz gewachsen war.
"Die Marine hat sie. Sie kamen und haben sie einfach mitgezerrt. Sam hat sich gewehrt, es brachte aber nichts!" Tränen liefen dem alten Mann die Wange hinunter. Er trat nun näher an Ace heran, nahm seine Hand und sah ihm fest in die Augen: "Rette meine Tochter! Sie hat dich bis zum Ende beschützt, also tu das gleiche auch für sie! Ich flehe dich an Ace! Rette Sam und nimm sie mit dir!"
Keuchend blieb Ace vor den schweren Eisentoren der Basis stehen. Sie waren geschlossen, jedoch stellten sie kein Hindernis für den Kommandanten dar. Mit seiner Teufelskraft war es leicht, die Tore einzureißen.
Laut krachend gingen diese zu Boden. Als die Staubwolke sich lichtete, gab sie einen Blick auf einen großen Platz frei.
In der Mitte befand sich ein großes Kreuz aus Holz.
Ace stockte der Atem. Sam war daran gefesselt, überall mit Wunden übersäht, ihre Kleidung blutgetränkt.
"Ace, verschwinde von hier, das ist eine Falle!" Rief sie verzweifelt mit all ihrer Kraft, die sie aufbringen konnte.
Selbst jetzt macht sie sich keine Sorgen um sich... dachte Ace und lief auf sie zu. Es war ihm egal, dass es eine Falle war, er musste sie einfach retten.
Bei ihr angekommen löste er die Fesseln und nahm sie in den Arm.
"Ich bringe dich hier raus." Flüsterte er ihr zu und gab ihr einen Kuss. Zeit, diesen zu genießen hatte er nicht, denn nur Sekunden später hörte er die Marinesoldaten, die sich um sie versammelten.
"Ace?" Sagte Sam ängstlich.
"Bleib hinter mir." Sage der Retter und schob sie weiter hinter sich.
"Lasst Sam da raus. Die Marine will mich oder nicht?" Rief er laut.
"Was machst du da?!" Rief Sam geschockt als sie hörte, was er da sagt. Doch Ace lächelte sie nur aus tiefstem Herzen an und sagte:
"Jetzt beschütze ich dich."
Doch plötzlich geschah etwas, was Ace Kopf weigerte zu akzeptieren.
Sam stürzte sich vor Ace, ein lauter Knall ertönte, Sam sackte zu Boden.
"Ich liebe dich!" Hauchte sie noch Sekunden zuvor, bevor sie die tödliche Kugel abfing, die für Ace bestimmt war.

Sam war an diesem Tag von ihm und Ihrer Familie gegangen. Doch sie hatte es bis zu ihrem letzten Atemzug nicht bereut. Sie hatte jemanden beschützt, den sie liebte, und konnte jetzt zu ihrer Mutter zurückkehren.
Sam hatte es geschafft. Sie hat alles erreicht, was sie je wollte. Sie wollte für ihre große Liebe sterben.
Doch Ace blieb zurück. Mit einem riesigen Loch im Herzen. Und in dieser Zeit Verstand er den Spruch endlich: Sterben ist einfach. Die lebenden sind die, die es schwer haben.
Und seit dem Tag war es jedes Mal ein Stich ins Herz, wenn er daran dachte, was Sam für ihn aufgegeben hatte.
Doch er erfüllte trotzdem einen Wunsch von Sam's Vater: Er nahm Sam mit sich, sie hatte auf ewig einen Platz in seinem Herzen.

Sunrise ( One piece FF )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt