Kapitel 18

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Genervt, da der Doc ihn nicht in Ruhe lassen wollte, streifte Marco durch die Moby Dick. Seine Laune hatte schon vor einer knappen viertel Stunde den Tiefpunkt erreicht und er bereute es, den Arzt darum gebeten zu haben die Kugel aus Lunas Körper zu entfernen. Nichtsdestotrotz musste er nun damit leben. Der Kommandant war froh, dass Ace ihm bei der Suche nach dem Wildfang half, die Moby war einfach viel zu groß.

Luna saß gelangweilt auf ihrem Bett. Sie wünschte sich nichts mehr als endlich eine Insel zu erreichen, an der sie etwas zu tun bekam. Hier an Bord langweilte sie sich momentan, da sie sich vor den Jungs verstecken musste. Sie wusste genau, dass Marco gerade nach ihr suchte, sie konnte die gelangweilte Mine schon vor sich sehen.
Das sie sich in der Kajüte des Phönix versteckte, schien ihr momentan als die einzige Möglichkeit. Sie hoffte inständig, dass keiner darauf kam, in eben dieser Kajüte nachzusehen. Doch als hätte man sich gegen sie verschworen schwang die Tür auf und eine braune Haartolle betrat den Raum.
"Ich wusste doch, dass ich dich hier finde." lachte Thatch und kam auf sie zu. Luna erhob sich aus dem Bett und behielt den Abstand zwischen ihnen bei. Erst, als sie mit dem Rücken gegen die Wand stieß, erhob auch sie ihre Stimme.
"Thatch, geh weg!" zischte sie den großen Mann an. Erst jetzt fiel ihr auf, dass der Mann sogar noch größer als Ace und Marco war, auch ohne seine Haartolle.
"Luna, es ist doch nur eine kleine Spritze." sagte der Kommandant, konnte sich ein Grinsen dennoch nicht verkneifen. 
"Ja genau, nur eine Spritze! Wenn das alles ist, kannst du jetzt gehen." brummte sie und stieß den Kommandanten von sich, dieser ließ sich allerdings nicht beirren. Unbeeindruckt packte er Luna und warf sie sich wie einen nassen Sack über die Schulter. Das Mädchen schrie wütend, schlug auf seinen Rücken ein.
Thatch kniff ihr einmal ins Bein, was sie zusammenzucken ließ.
"Lass das Luna. Du brichst mir noch was." gab er ihr zu verstehen und schleppte sie auf die Krankenstation.
"Das wirst du büßen Thatch!" knurrte sie, als er das Mädchen vor sich absetzte und an den Schultern festhielt. Lediglich ein raues lachen entwich seiner Kehle.
Plötzlich kam eine Krankenschwester um die Ecke stolziert, welche die junge Frau verächtlich musterte. Sie hielt ein Tablett in ihrer Hand, auf welchem Luna eindeutig eine Spritze erkennen konnte. Eine Gänsehaut breitete sich auf ihrem gesamten Körper aus und ließ sie erschaudern. Instinktiv wich sie einen Schritt zurück, stieß dabei gegen den großen Koch, der sie aufmunternd musterte.
"Sieh einfach nicht hin." schlug er ihr vor. Luna biss sich auf die Unterlippe, um einen bissigen Kommentar zu vermeiden.
"Setz dich." sprach die Brünette in einem freundlichen Ton, brummend kam Luna ihrer Aufforderung nach.
Thatch stellte sich neben sie, damit die rothaarige nicht wieder die Flucht ergreifen konnte.
"Es geht ganz schnell." sagte Thatch, dem der verängstigte Blick ihrerseits nicht entgangen war. "Danach wirst du nichts mehr spüren. Wenn du wach wirst mach ich dir was leckeres. Wie wäre es mit Schokoladenkuchen?" fragte Thatch, dem nicht entgangen war, das Luna ihm aufmerksam zuhörte.
"Sprich weiter." sagte die türkisäugige und rang sich ein lächeln ab.
"Deine Mutter hat mir ihr Rezept gegeben. Ich mache dir einen ganzen Kuchen nur für dich." bestach er das Mädchen weiter, welche ganz in Gedanken versunken war. Sie träumte von einem riesigen Schokoladenkuchen, und augenblicklich lief ihr das Wasser im Mund zusammen.
Thatch nickte der Krankenschwester zu, welche auf sein Zeichen gewartet hatte. Ohne Zeit zu verlieren stach sie die Nadel behutsam in Lunas Arm, welche erschrocken zusammenzuckte. Bevor sie auch nur etwas unternehmen konnte, hatte die Brünette ihr das Mittel gespritzt und die Nadel aus ihrem Körper gezogen.
"Wie lange braucht das Mittel?" fragte Thatch und sah auf Luna hinab, die noch immer geschockt auf dem Stuhl saß.
"Der Doc hat mir aufgetragen, das extra starke Mittel zu nehmen. Es dauert nur ein paar Minuten, dann ist sie auch schon im Land der Träume. Sie wird einige Stunden weg sein, du hast also genug Zeit um ihr Schokoladenkuchen zu backen, du alter Schmusebär." lachte die Brünette. Thatch wollte grade etwas erwidern, als Luna sich zu Wort meldete.
"Thatch? Warum bist du zwei mal da?" fragte das Mädchen und wank auf dem Stuhl hin und her. Grinsend sah der Kommandant auf das Mädchen herab. "Wieso backst du mir noch keinen Kuchen, Schmusebär?" fragte sie dann, was die Brünette zum lachen brachte. Thatch brummte lediglich einmal laut auf, nahm das Mädchen auf den Arm und trug sie zum Bett.
"Ich mag die Kleine." stellte die Krankenschwester klar und blickte auf das vor sich hinschlummernde Mädchen.
"Ja, sie ist wirklich eine Nummer für sich. Ihr werdet euch sicherlich gut verstehen Sascha." Zum Abschied erhob der Kommandant die Hand, machte sich dann auf den Weg in die Kombüse. Er hatte einiges an Arbeit vor sich, immerhin hatte er nicht nur einen Kuchen zu backen.
Die Sonne ging langsam unter, als Luna erwachte. Es dauerte einen Moment, bis sie wieder ganz klar im Kopf war und wusste, wo sie war und was passiert war. Langsam richtete sie sich auf und musste feststellen, dass sie nicht alleine war.
"Na Schlafmütze." begrüßte sie die Krankenschwester von eben.
"Wie lange war ich weg?" fragte Luna und warf dabei einen Blick auf ihre Schulter, welche bandagiert war.
"Vier Stunden. Thatch kam eben vorbei. Ich soll dir ausrichten, dass du deine Belohnung bei ihm in der Kombüse abholen sollst." sagte sie mit einem freundlichen lächeln im Gesicht. Luna kam sie plötzlich viel sympatischer vor als noch vor einigen Stunden.
"Luna." sagte das Mädchen und streckte ihr ihre Hand entgegen.
"Sascha." antwortete die Krankenschwester und half ihr beim aufstehen.
"Ich würde gerne noch ein wenig mit dir plaudern Luna, doch ich habe noch einiges zu tun. Komm doch morgen mal bei mir vorbei, dann können wir ein wenig Zeit totschlagen." bot die grünäugige Krankenschwester an. Luna nickte freudig und wank ihr beim verlassen der Krankenstation zu.

"Thatch, mein Kuchen!" schrie das ausgehungerte Mädchen, während sie die Türe zur Kombüse aufriss. Mit geröteten Wangen musste sie feststellen, das sie nicht alleine war. Ganz im Gegenteil, die Tische waren gefüllt mit speisenden Piraten, die das Mädchen amüsiert musterten. Einige brachen in schallendes Gelächter aus. Beleidigt schritt Luna in Richtung Theke, wo sie auch schon von dem lachenden Thatch in Empfang genommen wurde. Luna setzte sich zu ihm.
"Sag kein Wort, Thatch!" drohte sie ihm. Der Bartträger hob nur beschwichtigend die Hände und ging zurück in die Küche. Keine Minute später kam er mit einem breiten Grinsen im Gesicht zurück und stellte ihr den gewünschten Kuchen vor die Nase. Mit großen Augen betrachtete Luna diesen, bevor sie sich die Gaben schnappte, welche Thatch ihr entgegenhielt. Genüsslich nahm sie den ersten bissen und seufzte zufrieden auf.
"Da hat sich der ganze Stress doch gelohnt, nicht wahr?" lachte Thatch.

Sunrise ( One piece FF )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt