Kapitel 20

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Motiviert stand Luna an Deck und wartete ungeduldig auf ihren Kommandanten. Sie konnte kaum erwarten, endlich ihre Teufelskräfte zu trainieren, um sie effektiv einsetzen zu können. Sie war davon überzeugt, dass Marco ihr noch einiges beibringen konnte.
Ihre türkisen Augen huschten immer wieder ungeduldig über die Piraten an Deck hinweg. Es dauerte etwas, bis sie den Blondschopf entdeckte, der auf sie zukam. Unweigerlich musste sie wieder an eine Ananas denken, was sie schmunzeln ließ. Den Gedanken sollte sie dennoch lieber für sich behalten.
"Da bist du ja endlich." begrüßte die rothaarige ihn fröhlich. Marco zog eine Augenbraue hoch, ignorierte den Kommentar aber sonst.
"Bist du bereit?" fragte er lediglich und sah ihr in die Augen. Entschlossenheit spiegelte sich in ihnen wieder, was Marco freute. Die junge Frau nickte freudig.
"Also gut. Erstmal ein paar grundlegende Dinge. Deine Teufelsfrucht ist ein Zoantyp. Du kannst dich in die Höllenkatze verwandeln, ich mich in den Phönix. Es gibt verschiedene Stadien der Verwandlung, die wir trainieren werden."
"Verschiedene Stadien?"
"Genau. Du kannst dich nicht nur in die Katze verwandeln, es gibt auch eine Art Zwischenstadium. Eine Mischung zwischen Mensch und Katze." erklärte Marco ihr. Lunas Blick wurde undefinierbar. In ihrem Kopf malte sie sich grade Möglichkeiten aus, wie sie wohl aussehen könnte, verwarf die Gedanken aber schnell wieder.
"Aber nicht nur das. Du kannst auch einzelne Aspekte deiner Teufelskraft verwenden. Ich zum Beispiel kann auch lediglich meine Arme in Flügel verwandeln. Oder nur meine Beine. Eben das, was mir in dem Moment als nützlich erscheint." fuhr er fort. Luna lauschte seinen Worten aufmerksam. Ihr Kopf verarbeitete die Informationen und versuchte alles zu speichern.
"Also theoretisch könnte ich dann die Augen oder Ohren nutzen um besser zu sehen oder zu hören?"
"Genau. Das ist allerdings nicht so einfach. Wir beide haben Kryptid-Teufelsfrüchte gegessen. Deshalb können wir uns in Fabelwesen verwandeln, deren Existenz nicht bewiesen ist. Diese Teufelsfrüchte sind noch seltener als Logiafrüchte, aber auch schwerer zu beherrschen. Es wird einiges an Zeit kosten, bis du deine Kräfte unter Kontrolle hast. Fangen wir damit an, dass du dich komplett verwandelst. Okay?" Marco beendete seinen Vortrag und ging einige Schritte zurück.
"Hier?" fragte Luna verwundert und sah sich um. Das Deck war voll von Piraten, wenn sie hier ihre Katzengestalt annahm, würde sie vielleicht jemanden verletzen.
"Ja, das sollte doch kein Problem sein." bestätigte Marco ihre Frage.
"Dafür brauche ich etwas mehr Platz." gestand sie ihm. Marco verstand und erhob seine Stimme.
"Leute, macht mal ein bisschen Platz, das Deck ist groß genug, sucht euch einen anderen Ort zum Faulenzen." rief er seinen Kameraden zu. Es dauerte nicht lange, da hatte sich auch der letzte Pirat verzogen. Luna nickte dem Mann vor ihr zu und konzentrierte sich. Es dauerte nicht lange und auf ihrem Körper zügelten lila Flammen, welche sich zu vermehren schienen. In kürzester Zeit war nichts mehr von der jungen Frau zu erkennen. Langsam nahm das Feuer Gestalt an. Zwei lange, scharfe Zähne ragten aus dem Maul des Ungetüms hervor. Vier große Pranken, deren spitze Krallen sich leicht ins Deck bohrten, waren zu erkennen. Der langer Schwanz peitschte hin und her. Stechende, türkise Katzenaugen musterten den Mann. Marco ließ seinen Blick interessiert über die Höllenkatze vor ihm gleiten, bevor er näher kam. Die Flammen, welchen den Körper des Tieres vor ihm umgaben, interessierten Marco. Er wollte wissen, ob sie heiß waren. Langsam streckte er seine Hand nach dem Tier aus und berührte es am Hals. Seine Vermutung bestätigte sich, sie waren kalt, so wie seine.
"Okay, das reicht." teilte er Luna mit, die sich augenblicklich zurückverwandelte.
"Ich muss gleich zurück an die Arbeit. Ich möchte, dass du versuchst nur einen Teil deines Körpers zu verwandeln. Dabei spielt es keine Rolle, was genau es ist, ob du jetzt deine Hand in eine Pfote verwandelst oder ob du deine Katzenaugen verwendest. Wenn du das geschafft hast, versuch den zustand so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Dann machen wir weiter." erklärte Marco ihr und wandte sich ab. Verdutzt sah Luna ihn an.
"Das wars?" fragte sie leicht enttäuscht. Ein Grinsen schlich sich auf Marcos Gesicht, mit solch einer Antwort hatte er bereits gerechnet.
"Vorerst. Glaub nicht, dass es so einfach ist." Und damit verschwand er unter Deck.
Der kurze Moment der Enttäuschung war schnell vorbei, Luna war angespornt und wollte die Aufgabe so schnell wie möglich meistern. Deshalb ließ sie sich auf dem Boden nieder und konzentrierte sich auf ihre Hand.
Es verging einige Zeit, doch nichts passierte. Nicht einmal Flammen erschienen auf ihrem Körper. Verbissen versuchte Luna es weiter.

Die rothaarige war so auf ihre Aufgabe konzentriert, dass sie nicht mitbekam wie schnell die Zeit verging. Erst, als der erste Regentropfen ihre Haut berührte, sag sie auf. Der Mond war bereits aufgegangen, keine Menschenseele war zu sehen.
"Das darf doch nicht wahr sein!" Rief Luna empört. "Ich hab das Essen verpasst!" Sofort sprang sie auf und sprintete unter Deck. Da sie heute lediglich gefrühstückt hatte, hatte sie nun einen Mordshunger und würde ohne eine Mahlzeit kein Auge zutun.
Keuchend schlug sie die Tür zum Speisesaal auf, nur um festzustellen, dass dieser leer war. Sogar die Lichter waren aus, also waren selbst die Köche weg.
"Scheiße." Murrte sie und betrat vorsichtig den Raum, um sich nirgends zu stoßen.
Langsam bahnte sie sich einen Weg zur Küche, was dank der Dunkelheit nicht einfach war.
Grade, als sie dachte die Tür gefunden zu haben, trat sie einen unüberlegten Schritt nach vorne und stolperte über etwas. Mit einem dumpfen Knall ging sie zu Boden.
"Was soll der scheiß?!" Knurrte sie außer sich vor Wut und versuchte angestrengt, etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Sie hockte sich hin und tastete sich mit den Händen voran.

Als sie endlich die sehnlich gesuchte Tür erreicht hatte, betrat sie die Küche. Jetzt müsste sie lediglich den Kühlschrank ausfindig machen, um sich daraus etwas zu stibitzen.
"Ace?" Fragte plötzlich eine ihr allzu bekannte Stimme. Unbewusst spannte Luna sich an, sie wollte nicht erwischt werden. Keinen Muskel bewegte sie, in der Hoffnung, Marco würde wieder abziehen.
"Ich weiß, dass du hier bist! Hör auf die Vorräte aufzufressen!" Schwere Schritte hallten durch den großen Speisesaal, welche sich der Küche näherten. Unweigerlich setzte Luna sich in Bewegung, stieß diesmal jedoch gegen einen Tisch. Fluchend hielt sie sich ihr schmerzendes Knie, als plötzlich die Tür geöffnet wurde und ein bläulich schimmerndes Licht den Raum erhellte.
"Luna?" War die überraschte Stimme des Kommandanten zu vernehmen. Ertappt drehte sich die rothaarige um.
"Was magst du hier?" Fragte der Mann amüsiert, war ihm das Fluchen der jungen Frau nicht entgangen.
"Was essen?" Sagte sie verlegen, ihre Antwort klang dabei eher wie eine Frage. Glucksend wies Marco Luna mit einem Kopfnicken, ihm zu folgen. Es dauerte nicht lange, da hatten sie die Vorratskammer erreicht. Marco öffnete die Tür und grinste sie an.
"Bitte die Dame. Nimm so viel wie du fragen kannst, ich habe auch noch nichts gegessen."

Sunrise ( One piece FF )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt