1.09 Kapitel

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Jeans Sicht:

Wer war dieser Mann nur? Spätestens heute würde ich es hoffentlich herausfinden. Mit einem Schwung richtete ich mich auf. Im Schlafanzug lief ich zu meinem Kleiderschrank und suchte mir ein Outfit heraus.

Normale Frauen hätten eine Riesenauswahl gehabt doch ich gab mich mit drei Hosen und vier Pullis so wie vier T-Shirts zufrieden. Umgezogen lief ich in mein Badezimmer.

Die Sachen von dem fremden Mann lagen immer noch herum. Schnell schmiss ich sie in die Waschmaschine und ließ sie auf, schnell Durchgang laufen.

Am Waschbeckenrand stützte ich mich ab und blickte in den Spiegel. Man konnte noch gut die Spuren des Unfalls sehen. Doch nicht nur die, sondern auch, die Spuren meiner Kindheit.

,,Lieg hier nicht so rum! Beweg dich endlich, sonst wirst du nie die beste. Du willst mich doch nicht etwa enttäuschen? Deinen eigenen Vater. Schande über dich!" rief eine männliche Stimme sauer und bedrohlich einem kleinen Mädchen hinzu. Es lag verkrümmt auf dem kalten gepflasterten Boden und Tränen liefen ihr über ihre zarten Wangen hinunter. Das kleine Mädchen gab kein Mucks von sich selbst, als der große Mann sie anfing zu schlagen mit seiner Peitsche. Die Peitsche bahnte sich einen Weg durch die Haut des Mädchens. Nur noch mehr liefen ihr die Tränen hinunter und prasselten auf den Boden. Mittlerweile war ihr Gesicht voller blutiger Schrammen. Doch das kleine Mädchen blieb immer noch ohne Mucks auf dem Boden liegen. Der Mann machte immer noch weiter doch jetzt nicht mehr mit der Peitsche, sondern mit seinen Füßen. Er trat dem kleinen Mädchen immer und immer wieder in den Bauch. Das Mädchen spukte Blut doch den Mann interessierte sich wenig dafür.

Ich fuhr mir über die einzelnen Narben in meinem Gesicht. So länger man hinsah, desto mehr kamen sie zum Vorschein. Jede einzelne erzählte eine Geschichte, die nie jemand erfahren würde.

Ich drehte den Wasserhahn auf und ließ das Wasser auf meine Hände prasseln. Mit dem Waschlappen, der neben mir hing, wischte ich mein Gesicht ab und hing ihn wieder zu seinem Platzt zurück.

Mit einem letzten Blick in den Spiegel Verlies ich das Badezimmer und begab mich in die Küche mit einem kleinen Zwischenstopp im Wohnzimmer. Der Mann lag immer noch mit geschlossenen Augen auf dem Sofa.

Ich setzte meinen weg in die Küche fort und richtete mir eine Schüssel Müsli. An meinen kleinen Esstisch ließ ich mich nieder und aß mein Müsli. Eigentlich hatte ich nicht wirklich hunger, doch nach dem ganzen Krankenhaus essen wollte ich einfach etwas Gescheites essen.

Ich scrollte gerade durch Instagramm als ich ein schmerzendes stöhnen wahrnahm. Es kam aus der Richtung des Wohnzimmers. Schnell stand ich auf und begab mich zum Sofa.

Angekommen erblickte ich den Mann der versuchte sich aufzusetzen doch er scheiterte. Ich setzte mich an die Kante des Sofas und schaute zu ihm. Er sah mich mit seinen wunderschönen braunen Augen an. Gezwungen wendete ich meinen Blick wieder ab.

,,Wie fühlen sie sich?", fragte ich ihn etwas besorgt.

Zuerst kam keine Antwort doch dann bewegten sich seine Lippen langsam.

,,Es geht, meine Schulter tut mir nur etwas weh.", flüsterte er mir leise zu.

,,Dass kann gut sein. Sie hatten auch eine schwere Verletzung.", klärte ich ihn auf.

Doch seine Augen weiteten sich sofort als ich zuende geredet hatte.

,,Was ist passiert? Wer sind sie? Wo bin ich?", fragte er aufgebracht und schaute sich hecktisch um.

,,Keine Sorge sie sind bei mir Zuhause, ich tue ihnen nichts. Ich habe sie auf der Straße gefunden zwischen vielen weißen Maybachs neben denen noch andere verwundete lagen. Somit habe ich sie mitgenommen und versorgt da sie eine Kugel in ihrer Schulter hatten. Mein Name ist übrigens Jean.", klärte ich ihn wieder auf.

The lost TwinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt