Eine Lüge verursacht sehr viel Schmerz

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Eine Lüge verursacht sehr viel Schmerz


Seit Stunden lag ich nun schon Bett; die Augen offen. Ich wartete noch immer auf die anderen, an Schlaf war kaum zu denken. "Emma, bist du etwa noch immer wach?" Lily trat in mein Zimmer und setzte sich neben mich. "Ja, ich warte." Ich lächelte sie an. "Ich kann ja verstehen, wie aufgeregt du bist, aber-" "Nein, Lily. Ich werde nicht schlafen, wenn meine Mutter zurückkommt." Sie nickte. "Na schön, dann warte ich ebenfalls." Ich runzelte die Stirn. "Du willst, wenn nötig, die ganze Nacht bei mir bleiben?" "Na, was glaubst du den?" Ich zog sie lächelnd zu mir und zusammen sahen wir TV, während wir ungeduldig warteten.


Ich wurde durch ein lautes Poltern geweckt. Verdammt, ich musste eingeschlafen sein und Lily lag ebenfalls neben mir ... schlafend. "Lily, ich glaube sie sind hier." Ich rüttelte an ihrer Schulter und sie setzte sich wiederwillig auf. "Das bestimmt nur euer Hund." Ich zog die Augenbrauen zusammen. "Lily." "Hm?" "Wir haben keinen Hund." Sie gähnte. "Na, dann vielleicht eure Katze." Sie ließ sich wieder in die Kissen fallen und ich stand kopfschüttelnd auf. "Bis dann." Ich ging aus dem Zimmer und kurz bevor ich die Treppen nach unten schritt, atmete ich nochmals tief ein und aus. Was, wenn es nicht geklappt hatte? Doch darüber wollte ich mir jetzt keine Gedanken machen. Da unten wartete meine Mutter, ich hatte sie so schrecklich vermisst. Ohne weiter darüber nach zu denken, ging ich hinunter, um auch gleich auf Bonnie, Damon und Elena zu treffen ... Wo ist Mutter? Ich sah mich suchend um. "Wo ist sie?" In mir stieg Panik auf. "Dir auch ein schönes 'Hallo'." Damon setzte sein übliches Grinsen auf und deutete hinter mich. Ich vernahm einen Geruch, Vampir. Zitternd drehte ich mich ... da stand sie. Sie war so wunderschön, ihre Haare waren kaum länger oder kürzer geworden und ihre Augen strahlten genau wie früher. "Mutter." Ich brachte nur ein Flüstern heraus und war in sekundenschnelle vor ihr. Ich fiel ihr um den Hals und sie erwiderte glücklicherweise die stürmische Umarmung. "Bei mir hat sie sich nicht so gefreut." Ich musste lächeln, Damons Kommentare waren immer so unglaublich passend. "Emma, lass dich ansehen." Sie trat einen Schritt von mir, noch immer meine Hand haltend, und bestaunte mich. "Du bist wunderschön, Tochter." Ich bedankte mich verlegen bei ihr. "Ich habe dich so unendlich vermisst, geht es dir auch wirklich gut, ja?" Ich sah sie prüfend an, doch sie lachte nur ihr schönes Lachen. "Alles in Ordnung, Schatz. Du hast bestimmt viele Fragen an mich, wollen wir hinauf gehen und unter vier Augen reden?" Ich lächelte. "Ja, das wäre toll." Sie nahm meine Hand und führte mich Richtung Treppe, doch ich entschuldigte mich kurz und rannte nochmals zu Damon, den ich ebenfalls umarmte. "Ich habe dich lieb." Er war etwas überrascht, legte dann aber auch seine Arme um mich. "Ich dich auch." Ich lächelte in die Runde, bis mir auffiel das einer fehlte. "Wo ist Kai?" Ich hörte, wie Bonnies Herz zu rasen begann. "Was hast du getan?" Ich wollte auf sie los gehen, doch Elena stellte sich mir in den Weg. "Er wollte noch etwas erledigen, er meldet sich im Laufe der Woche bei dir." Ich musterte sie misstrauisch. "Das hat er gesagt?" Damon nickte. Ich beruhigte mich wieder etwas. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht so anfahren." Bonnie winkte nur ab und danach ging ich mit Mutter hoch. Ich stellte ihr Lily vor und die zwei verstanden sich von Anfang an. "Danke, dass Sie-du auf meine Tochter aufgepasst hast, als ich es nicht konnte." "Überhaupt kein Problem ... Miss." Ich unterdrückte mir ein Lächeln. Miss? War das Lilys Ernst? "Ich mache mich dann einmal auf den Weg nach unten. Bis später." Sie ging aus dem Zimmer und schloss die Türe hinter uns. "Na dann, erzähl."


"Du hast dort eine Familie?" Es schmerzte etwas, wir waren doch ihre Familie. Es lag Trauer in ihrem Blick. "Ich brauche unbedingt den Aszendent, um sie zurückzubringen. Dein Bruder hat es mir versprochen." "Was bekommt er dafür?" "Ich bringe als Gegenleistung Stefan zurück." Ich runzelte die Stirn. "Sonst würdest du es nicht tun?" Es sah so aus, als fühlte sie sich ertappt, doch sie setzte schnell wieder ein Lächeln auf. "Natürlich nicht, er ist doch mein Sohn. Ihr seit meine wirkliche Familie." Ich wusste nicht wieso, doch ich kaufte ihr das nicht ab ... Quatsch, es war Mutter, sie liebte uns.



Am nächsten Tag unterhielten wir uns weiter. "Der Gedanke an deine Brüder und dich war das Einzige, was mir Hoffnung gab." Sie nahm meine Hand und hielt sie fest umschlossen. "Ich habe auch jeden Tag an dich gedacht, Mutter." Ich schmiegte mich an sie und sie legte zögernd einen Arm um mich. Was war den nur los? Wollte sie den nicht, dass ich bei ihr war? Sie merkte anscheinend meine Zweifel, so dass sie mir einen Kuss auf die Stirn gab. "Ich liebe dich, Emma." Ich lächelte. "Ich dich auch, Mutter." Wir verharrten einige Minuten so, bis Damon mit ihr sprechen wollte und sie mich alleine zurückließ. Ich dachte in der Zwischenzeit über Kai nach. Er hatte sich noch immer nicht gemeldet, ich wunderte mich, was er den unbedingt erledigen musste. Doch ich wurde aus den Gedanken gerissen, als ich Mutter und Damon reden hörte. Ich war so frech und lauschte.


"Was, wenn ich Stefan nicht zurückbringen kann, vielleicht erinnert er sich nicht mehr an mich." Damon schnaufte aus. "Du bist seine Mutter, natürlich erkennt er dich." Beide schwiegen für eine Weile. "Du weißt, was wir gesagt haben. Ich bringe Stefan zurück und du hilfst mir meine Familie zu retten." Ich rollte mit den Augen, diese unbekannte Familie ging mir langsam auf die Nerven. "Solange du den Mund hältst." Ich spitze die Ohren, was meinte Damon und wieso flüsterte er? "Ich kann ihr nicht länger eine Mutterliebe vortäuschen, es ist zu lange her." Ich war verwirrt, ging es etwa um mich? "Ich lasse nicht zu, dass du sie verletzt. Wie würde es ihr wohl gehen, wenn sie erfährt, ihre Mutter liebt sie nicht mehr ... Was denkst du?" "Und das ich es ihr vorspiele macht es besser?" Daraufhin fand Damon keine Antwort und auch ich war sprachlos. Es ging eindeutig um mich. Meine Mutter liebte mich nicht? Sie hatte mir das alles nur vorgemacht? Ich konnte nicht anders, und so fließen auch schon die Tränen. "Hörst du das?" Meine Mutter klang erschrocken. "Sie hat es mitbekommen." Verdammt, sie hatten mich gehört. Ich stand auf und wollte weg, doch Damon war schneller und nahm mich in den Arm. "Nein, du hast mich belogen!" Ich war so wütend auf ihn, wie konnte er nur? "Ich habe es getan, um dich zu beschützen!" Ich hatte nicht die Kraft dazu, mich aufzuregen und beruhigte mich. "Wieso liebt sie mich den nicht mehr?" Ich weinte mich an seiner Schulter aus. "Emma ..." Meine "Mutter" kam auf mich zu. "Nein, bleib stehen! Ich will dich nie wieder sehen!" Ich löste mich von Damon und rannte nach oben, wo mich Lily tröstete ...


"Hey, ich weiß du bist beschäftigt, die anderen haben mir davon erzählt ... aber bitte melde dich ... Ich liebe dich." Ich hinterließ Kai eine Sprachnachricht und wartete auf einen Rückruf oder Sonstiges. Zwei Tage waren bereits vergangen und er war noch immer wie vom Erdboden verschluckt. Mir ging es überhaupt nicht gut, wie den auch? ... Unsere Mutter liebte uns nicht mehr und hatte nun eine neue Familie ... "Lass uns runter gehen." Ich stand auf und Lily folgte mir. Unten saßen Damon und Mutter, weit voneinander entfernt. Ich setzte mich neben Mutter und lächelte sie zuckersüß an. "Dich stört es doch nicht?" Sie schüttelte mit dem Kopf und man konnte sehen, wie unangenehm es ihr war. Lily saß neben Damon und betrachtete das Ganze skeptisch. "Wann haben wir vor Stefan umzuwandeln?" Ich sah meiner Mutter direkt in die Augen. "Heute." Sie antwortete mit leiser Stimme. "Gut ... Denk daran-" Ich stand auf und stellte mich vor sie. "Auch wenn wir nicht mehr deine Familie sind, Stefan ist unsere und du wirst alles tun um ihn zurückzuholen ... du bist nämlich die Frau, die er am meisten liebt." Sie nickte. "Ich werde mein bestes geben." "Oh, das wirst du." Ich warf ihr noch einen letzten warnenden Blick zu, bevor ich mich nach oben begab und umzog. Im Moment empfand ich nur noch Hass, Hass auf die Frau, die vorgab meine Mutter zu sein.


Oh Gott, habt ihr die Folge gesehen? Damon hat so verletzt ausgesehen...



Das Böse hinter diesen blauen Augen | Kai Parker - GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt