Das neue Teammitglied

Richtige Entscheidung?

Ich bin gerade auf dem Weg zur Arbeit als mir auffällt das heute Freitag ist, das heißt Matty kommt heute wieder, das heißt aber auch, das ich mich heute entscheiden muss ob ich das Jobangebot annehme oder ob ich es ablehne.

Ich hatte die letzten Tage viel Zeit alles nochmal genau zu überdenken, da es zwischendurch nur einen Fall zu bearbeiten gab. Die restlichen Tage waren voll mit Papierkram.

Ich habe sogar versucht etwas über die Organisation oder Matty herauszufinden, aber die Suche war erfolglos, zu finden waren lediglich Musicals und Denkfabriken.

Als ich aus dem Aufzug steige, fällt mein Blick direkt auf die Türe zum Büro von Mr. Collins. Doch die Türe ist geschlossen und niemand steht davor. Ich gucke an meinen Platz, doch auch dort ist niemand zu sehen.

Ich gehe also durch die Glastüre und bahne mir einen Weg zwischen den Schreibtischen meiner Kollegen zu meinem Platz.

Heute hat es draußen etwas geregnet, deswegen habe ich eine Jacke angezogen. Diese hänge ich als ich an am Kleiderhaken vorbeikomme daran auf. Danach gehe ich an meinen Platz und mache mich an die Arbeit.
Da ich die letzten Tage viel Papierkram gemacht hab, liegen vor mir nur noch zwei Akten die zu bearbeiten sind.

Nach so etwa einer Stunde bin ich mit den Akten fertig und bringe die nun vollständigen Akten in das Archiv. So langsam werde ich ein wenig nervös. ich bin mir immer noch nicht sicher was ich wählen soll.

Als ich zurück zu meinem Platz komme, sehe ich meinen Chef, der sich vor seinem Büro am Geländer platziert hat.
Er schaut sich im Büro um und sobald er mich sieht, winkt er mich zu sich.

Ich gehe also an meinem Schreibtisch und denen der anderen vorbei und steige die wenigen Stufen zu meinem Mr. Collins nach oben.

Bei ihm angekommen nickt er mir nur kurz zu und deutet mir dann mit einer Handbewegung das ich in sein Büro treten soll.

Meine Nervosität überspiele ich gekonnt mit einem netten Lächeln.

Ich laufe in sein Büro und stelle mich in die Mitte des Raumes, gegenüber von Matty die schon wartet.

Er selber tritt nach mir ein und schließt die Türe hinter sich bevor er sich, wie immer auf seinen Stuhl setzt.

Ich begrüße Matty freundlich und sie erwidert ebenso freundlich.

"Schön sie wiederzusehen Rebecca."

Als Antwort nicke ich, da ich nicht wirklich weiß was ich darauf antworten soll. Es scheint sie aber nicht wirklich zu stören, da sie direkt fortfährt und das Treffen auf den Punkt bringt.

"Haben sie sich entschieden?"

Ich hole tief Luft und antworte knapp mit "Ja." Ich bin mir nicht sicher was ich tue, doch ich vertraue auf meinen Instinkt.

Sie sieht mich forschend an. "Und wie lautet Ihre Antwort?"

Ich hatte die letzten Tage viel Nachgedacht, konnte mich aber nie wirklich entscheiden, doch jetzt wo ich vor Matty stehe wird mir klar das ich mich eigentlich schon längst entschieden hatte.

Eine Veränderung wäre vielleicht nicht so schlecht und so kann ich auch neue Leute kennenlernen.

Daher lautet meine Antwort:

"Ich nehme ihr Angebot an."

Ein Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus. "Dann herzlich Willkommen im Team."

Ich atme erleichtert aus. Die Nervosität und Anspannung fällt ab und ich kann es selber kaum glauben, doch irgendwie vertraue ich Matty und meiner Entscheidung.

"Sie werden die anderen bald kennenlernen, doch zuerst müssen wir noch einiges besprechen und ich bin mir ziemlich sicher das sie auch noch einige Fragen haben."

Wieder nicke ich bloß. Doch dieses mal ist es nicht weil ich nicht weiß was ich sagen soll, nein es ist mehr weil ich überwältigt bin von dem was ich gerade getan habe.

Ein Blick zu meinem Chef verrät mir das ich wohl die richtige Entscheidung getroffen habe, denn er nickt mir zu und lächelt leicht. Doch trotzdem liegt etwas trauriges in seinem Blick.

Ich kann nicht weiter darüber nachdenken, denn Matty fährt fort.

"Also, wie sie bereits wissen, wird sich an ihrer Arbeit an sich nichts ändern. Nur das Team mit dem sie arbeiten. Die Leute mit denen sie den meisten Kontakt haben, werden sie Montag kennenlernen. Zwei dieser vier sind immer dabei wenn es einen Einsatz gibt. Die anderen beiden sind nicht immer im Außendienst dabei, sind aber immer erreichbar im Büro. Das wären einmal Riley Davis und Wilt Bozer. Mit Angus MacGyver und Jack Dalton gehen sie auf Einsätze."

"Die restlichen Leute der Organisation, sind Techniker, Forscher und weitere Spezialisten"

Die Frau scheint gar keine Luft zu holen, denn sie redet einfach drauf los und noch bevor ich überhaupt etwas antworten kann, redet sie schon wieder weiter.

"Ihr erster Arbeitstag ist am Montag. Sie haben das Wochenende Zeit zu packen. Sie werden vorübergehend bei einem der Agents unterkommen. MacGyver."

Oke, damit wäre dann schon mal die Frage geklärt wo ich unterkomme.
Ich nicke um ihr zu signalisieren das ich ihr noch folge und das ich sie verstanden habe.

"Da wir keine Offizielle Agentur sind, arbeiten Sie für alle aussenstehenden bei einen Think Tank als Sprachenspezialistin. Durch ihre gute Sprachkentnisse sollte das kein Problem darstellen."

Ich nicke erneut, um Matty zu Signalisieren das ich sie Verstanden habe.

"Ihre Kündigung ist schon fertig, sie müssen nur noch unterschreiben." Sagt nun mein Chef.

Er war die ganze Zeit still auf seinem Stuhl gesessen, das ich schon fast vergessen habe das noch jemand im Raum ist.

Wieder nicke ich, doch diesmal in Richtung meines Chefs. "Mhm, Ok"

Das geht jetzt gerade alles sehr schnell. Matty erzählt noch viel über die Organisation und deren Aufgaben, während ich meine Kündigung unterschreibe. Auch gibt sie mir die Adresse von dem Agent bei dem ich unterkomme bis ich was eigenes finde.

Nachdem wir fertig sind, Verabschiede ich mich von Matty und meinem Chef. Mr. Collins werde ich wohl nicht mehr so schnell wiedersehen. Er drückt mich zum Abschied und sagt das er mich Vermissen wird.

Ich gehe aus dem Büro raus um mein Schreibtisch auszuräumen. Da ich nicht viel im Büro hebe, passt alles in einen Karton. Das zusammenräumen geht recht schnell.

Ein paar Kollegen fragen was los ist, ihnen erzähle ich das ich umziehe und in einer anderen Behörde anfange. Zum Glück fragen die meisten nicht weiter nach, doch Spencer, ein guter Freund und Kollege ist neugierig.

"Gibt es einen Grund warum du so plötzlich umziehst?" "Ich brauch einfach mal was neues." Ich versuche mich so kurz wie möglich zu halten, denn ich will ja nichts verraten. Er nickt nur, ist aber offensichtlich nicht mit der Antwort zufrieden.

Hör mal zu Spence!" Ich sitze auf seinem Stuhl und er lehnt gegen den Schreibtisch als wir uns unterhalten. "Als ich hier her kam, war von Anfang an klar das ich nicht für immer bleiben werde. Es war eine Übergangslösung doch nie war eine gute Zeit um aufzuhören und jetzt hat sich eine Möglichkeit aufgetan und ich hab danach gegriffen." "Ich lasse dich echt ungern zurück, aber es geht nicht anders"

Es ist still. Spencer sieht mich nur an. Nach etwa zwei Minuten beginnt er zögerlich zu sprechen. "Wenn du dich nicht meldest, lasse ich nach die Fanden!" Ich schmunzle, werde dann aber ernst und nicke. "Ich verspreche es dir." Nun ist auch er zufrieden und wir unterhalten und noch ein wenig, bis ich gehen muss.

Spencer begleitet mich zum Aufzug und umarmt mich zum Schluss noch herzlich, bevor ich einsteige und sich die Türe schließt. Ich werde ihn am meisten vermissen. Er ist einer der tollsten Menschen die ich hier in Virginia getroffen habe. Ohne ihn wäre der Alltag wohl kaum so, wie er immer war.