POV Shawn
Die nächsten Wochen verliefen ohne weitere Ereignisse.
Gerade saß ich an meinem Schreibtisch und machte Hausaufgaben, als ich plötzlich Katelyns Stimme von unten hörte.
Ich stand auf und und ging runter ins Wohnzimmer, wo meine zwei ältesten Schwestern standen. „Was gibts?", fragte ich. „Wir müssen bei dir und Chloe eine Impfung auffrischen, setz dich bitte aufs Sofa. Erst da sah ich, dass Chloe bereits nur in BH bekleidet auf dem Sofa saß. Vor ihr auf dem Tisch lagen zwei von diesen silbernen Instrumentenschalen, in die Spritzen und sowas gelegt werden. Beide waren mit einem Tuch überdeckt, bestimmt damit ich keine Angst bekomme. Doch die hatte ich bereits. Ich hasse Spritzen und habe eine sehr ausgeprägte Nadelphobie, seit ich als Kind mal eine falsche Impfung bekommen habe, weshalb ich mehrere Tage im Krankenhaus verbringen musste. Deswegen mag ich auch keine Krankenhäuser.Ich wollte mich gerade umdrehen, um zu verschwinden, aber Katelyn durchschaute meinen Plan und drückte mich aufs Sofa. Nervös starrte ich auf die Ablagen unter denen die Spritzen lagen.
Chloe neben mir grinste fies:„Hat da etwa jemand Angst? Die Nadeln sind ja auch soooo gefährlich."
„Chloe hör auf, so wird es nicht besser.", wurde sie von Heather ermahnt. "Pff", machte diese nur.
Heather setzte sich dann zwischen Chloe und mich und drehte sich Chloe zu, damit ich nichts sehe. Katelyn reichte ihr die erste Schale und stellte sich dann vor mich:„Nicht hingucken, davon wird es nur schlimmer." Plötzlich schrie Chloe gespielt gequält auf und lachte dann. Katelyn strafte sie mit einem bösen Blick. „Musste das jetzt sein?", meinte Heather genervt. Bei mir war es ab da vorbei und ich versuchte nochmal aufzustehen, was Katelyn aber zu verhindern wusste. Als Heather mit Chloe fertig war, schickte sie diese weg und wand sich dann mir zu.
Ängstlich starrte ich auf die Ablage mit dem Tuch und atmete immer schneller. „Wozu brauche ich die Impfung überhaupt, ich hab doch alle", fragte ich und hoffte das Heather einsah, dass es einfach unnötig war. Doch das war natürlich nicht der Fall.. „Das ist eine Tetanusimpfung, die muss alle 10 Jahre aufgefrischt werden.", erklärte sie und nahm sich dann die Instrumentenschale, über der noch immer ein Tuch war.
Ich wurde noch nervöser und zitterte leicht. Warum hab ich nur diese blöde Angst?!
„Shh alles gut. Schau mich an.", wurde ich von Katelyn aufgefordert, die sich vor mich auf die Sofalehne gesetzt hatte. Plötzlich wurde es nass und kalt, als Heather mit einem Desinfiktionstuch über meinen Oberarm strich.Angst machte sich in mir breit und ich spürte, wie mein Herz schneller schlug. Ich zog meinen Arm weg und stand schnell auf. „Ich kann das nicht", meinte ich mit zitternder Stimme.
Mein Blick fiel auf die Spritze in Heathers Hand und es wurde noch schlimmer. Panisch drehte ich mich um und lief in die Küche, wo ich mich schwer atmend an eine Theke lehnte. Die Nadel sah so lang aus..Plötzlich trat jemand hinter mich und mir stieg Katelyns Parfum in die Nase. Sanft nahm sie mich in den Arm und hielt mich leicht fest. Heather trat vor mich. „Das tut wirklich nur ganz kurz weh. Ich desinfiziere das ganz schnell und dann dauert es nur drei Sekunden, dann bin ich fertig, okay?", sagte sie beruhigend. Ich nickte nur leicht. Wieder spürte ich, wie es kurz kalt wurde, als sie die Stelle nochmals desinfizierte. Katelyn drehte meinen Kopf leicht zur Seite, sodass ich nicht sah, was Heather machte. „Einmal tief einatmen", hörte ich Heathers ruhige Stimme. Ich machte, was sie sagte und im nächsten Moment fühlte ich einen schmerzhaften Einstich. Ich hielt die Luft an und wimmerte leise. „und drei. Schon vorbei. Sehr gut gemacht.", sagte Heather schon wenige Sekunden später und zog die Nadel wieder raus. Erleichtert atmete ich aus. „Na siehste, ging doch.", meinte Katelyn und ließ mich los. Verlegen sah ich auf den Boden. Im Nachhinein ist mir das ziemlich peinlich, dass ich immer so ein Theater mache. „Hey ist doch nicht schlimm.", meinte Heather lächelnd und wuschelte mir durch die Haare.
„Oh hat unser Theaterprinz es etwa überlebt? Was für ein Wunder, dabei ist die Nadel doch so riesig.", stichelte Chloe als sie in die Küche kam. „Chloe hör auf. Oder willst du, dass wir dich nächstes Mal so behandeln, wenn du mal wieder lieber die Treppe statt den Aufzug nimmst, weil du Angst hast?", fragte Katelyn leicht wütend.
Daraufhin war Chloe endlich ruhig und ich musste grinsen. „Grins nicht so blöd", meinte sie bissig und verließ die Küche. Heather schüttelte nur genervt den Kopf.

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Little Brother
Teen FictionHier geht es um Shawn den jüngsten der acht Silver Geschwister. Begleitet ihn in seinem Leben mit großen sieben Schwestern..