Baby gib mir 2 Minuten (-Apache207)

Kapitel 7

*Apache* 

Immer weiter ohne Ziel fuhr ich mit Mustafa durch die Mannheimer Innenstadt. Tränen liefen über meine Wange. Wieso war ich nur so ein blinder Idiot? "Soll nicht lieber ich fahren?" Fragte Musti und legte seine Hand tröstend auf meinen Arm. Ich nickte nur und fuhr mit meinem Auto rechts ran und tauschte die Sitzplätze. 

Mustafa legte beide Hände auf das Lenkrad und sagte, dass er mich erstmal zu meinem Bruder fuhr. Ich wusste, mein Bruder würde mir etwas helfen, nickend sah ich aus dem Fenster und konnte im Seitenspiegel die von Tränen glänzenden Wagen sehen. Noch nie war ich so dankbar, dass ich immer eine Sonnenbrille trug. Wir kamen dem Zuhause von meinem Bruder näher und kamen auf der Einfahrt zum Stillstand. 

Immer noch mit weichen Beinen stieg ich aus dem Wagen, drehte mich zu Mustafa,  der auf mich zugelaufen kam. "Von hier aus laufe ich, ist nicht mehr so weit. Bro , tu mir ein Gefallen und gebe dieser Bitch keine zweite Chance."  Seine Worte waren wie kleine Messerstiche in meinem Herzen.  Ja, ich würde Ricarda keine zweite Chance geben, aber trotzdem tat es weh. Noch nie fühlte ich mich so verletzt.  

Mit schweren Schritten ging ich zur Eingangstür und sah zu dem Namensschild " H.Yaman" mit zitternden Händen drückte ich auf den kleinen silbernen Knopf neben dem Schild und von drinnen hörte ich die Stimme meines Bruders: "Einen Moment!" Es dauerte einige Minuten bis ich hörte, wie das Schloss auf der anderen Seite geöffnet wurde. Ein kleiner Spalt öffnete sich von der Tür und dann wurde sie ruckartig aufgrissen: " Volkan! Was ist los? Komm rein " ich spürte die Hand von meinem Bruder an meinem Rücken und wurde zärtlich in sein Haus geschoben.  

Sein Flur war hell und offen und führte ohne Umwege direkt zum Wohnzimmer. Links und rechts hangen Bilder von uns beiden oder unserer Schwester.  Mit einem leichten Druck wurde ich ins Wohnzimmer geschoben und setzte mich auf die Couch. Hakan setzte sich neben mich und ich zog meine Sonnenbrille runter. Ohne ein Wort zu sagen, spürte ich, wie mein Bruder mich in den Arm nahm. 

Wie als wäre ein Hebel betätigt worden, fing ich an, bitterlich zu weinen . Ich presste mein Gesicht in seine Schulter und spürte, dass Hakan mich enger an sich drückte.  

" Was ist passiert?" Fragte er nochmal, ohne die Umarmung zu lösen."Ricarda." Brachte ich nur hervor und der Griff von Hakan verfestigte sich. Hakan drückte mich sanft von ihm weg und sah mich besorgt an. " Ich bringe dir erstmal einen Tee und du beruhigst. Dann erzählst du mir alles, was passiert ist." 

Gesagt getan, mein Bruder brachte mir einen Chai Tee und einen kleinen Teller mit Baklava, den er bestimmt vom Bäcker aus der Straße hatte. 

Ich merkte, je länger ich bei Hakan war, desto wärmer fühlte sich mein Herz an. Er stellte seine Tasse auf die Untertasse, die er in der anderen Hand hielt und stellte beides zurück auf den Tisch. " Kannst du mir sagen, was passiert ist?" fragte er und sah mich besorgt an. Ich nickte und sprach in einem sehr ruhigen Ton: " Ja, ich war mit Mustafa auf dem Weg nach Hause und vorher wollte ich bei Ricarda vorbeifahren. Wissen, warum sie sich nicht nochmal bei mir gemeldet hat. Ich wurde von ihr schon ganz komisch begrüßt und stand halbnackt in ihrem Flur, in dem Bademantel, den ihr Mama geschenkt hatte. Sie versuchte, nein, sie hat es auch geschafft, mit sexuellen Reizen meinen Kopf zu vernebeln und zu vergessen,  wieso ich überhaupt da war. Ich war so dumm dass ich mich von ihr verzaubern ließ. Naja und es kam wie es kommen sollte, ein anderer Mann kam in die Wohnung um seine Jacke zu holen und nannte sie, Baby! Abi, sie ging seit meiner Tour mit dem Pic in die Kiste. Ich hatte mich noch nie so dreckig gefühlt. Wieso war ich so blind?  Wieso habe ich es nicht früh genug bemerkt." Hakan sah mich an und ohne ein Wort zu sagen, stand er von der Couch auf. 

Er kam mit einem Zettel zurück und sagte auf dem Weg zu mir: " Das Ricarda eine kleine Hure ist, dachte ich mir fast. Aber Bro, schau mal, was im Briefkasten vom Büro war. Eine Firma namens Happy Cloths, möchte Geld. Der Witz der Brief ist für Ricarda bestimmt gewesen.  Schau selbst."