Kapitel 16

295 10 26
                                    

*Emilia * 

Ich rief immer weiter den Namen von Volkan,  es durfte nicht wahr sein, es musste ein Albtraum sein. Es flossen schon keine Tränen mehr aus meinen Augen, aber der Schmerz, allein gelassen zu sein, blieb. Mit Mühe  stand ich auf und ging zu meinem Handy,  ich musste Volkan anrufen, ich will ihn nicht verlieren.  Mit zitternden Fingern suchte ich nach der Nummer und wählte diese. Er ging aber nicht ran, auch nach den weiteren Versuchen hörte ich immer wieder die Mailbox.  Ich brach wieder zusammen und schrie lautlos, der Schmerz in meinem Herzen war unerträglich. Wieso musste es mir passieren? Wie ein Embryo lag ich auf dem Boden und wünschte, es wäre alles niemals passiert. Ich werde Volkan nie wieder sehen. 

*Apache * 

Nachdem ich wieder zuhause ankam , schaute ich auf mein Handy 10 verpasste Anrufe von Emilia.  Es tat mir im Herzen weh, sie für heute zu ignorieren, aber es musste sein. Ich konnte es verstehen, dass sie es nicht sagte, ihr Gedankengang war durchschaubar, aber ihr nicht vertrauen, dass ich sie deswegen verlassen würde, verletze mich.  Mit dem Blick auf die Uhr beschloss ich, mich nochmal hinzulegen,  es war viel zu früh, um klare Gedanken zu fassen. Zu früh für einen Volkan Yaman.  Ich schmiss meine Kleider von meinem Körper in eine Ecke des Schlafzimmers und legte mich mit Boxershorts unter meine Decke. 

Der Ton meines Weckers holte mich aus meinem Schlaf, genervt drückte ich diesen aus und zog meine Kleider wieder an, die ich lieblos in die Ecke geworfen hatte. Ich ging in mein Bad und richtete meine Haare.  Diese waren durch den kurzen Schlaf wieder sehr durcheinander.  Ich entschied mich, diese offen zu lassen und nur mit einem Haarreif nach hinten zu bringen. Mit ein paar Spritzer aus meinem Parfüm ging ich aus meinem Haus raus. Durch die Fernsteuerung öffnete ich die Tür meines G63 und stieg ein. Ich schaltete die Musik an und fuhr in Richtung des Federmusikbüros. Auf der Fahrt hörte ich nur unbewusst die Musik und dachte an Emilia. Ihre Rufe und ihr Weinen waren so tief in meinem Kopf verankert. Ich wusste, dass ich ihr weh getan habe, aber auch sie hat mich etwas verletzt. Seufzend zündete ich mir eine Zigarette an und öffnete das Fenster einen kleinen Spalt, der kühle Fahrtwind drang in meinen Wagen. Wieder hörte ich in meinem Kopf Emilias Stimme, als wäre sie direkt neben mir.  

Genervt von der gerade auf Rot geschalteten Ampel schmiss ich meine noch glühende Zigarette aus dem Wagen,  langsam ließ ich den Rauch aus meinem Mund. Ich blickte in den Seitenspiegel und hoffte,  als ich eine kleine Truppe junger Mädchen sah, die gerade auf mein Auto zugerannt kam,  die Ampel würde auf grün springen.   Doch es blieb bei der Hoffnung.  "Apache! Wie geil! Können wir ein Foto machen?" fragte ein junges Mädchen mit roten Haaren. Daneben stand ein weiteres Mädchen blonde Haare zu einem sehr gut sitzenden Sleek Zopf gestylt. Ich machte meine übliche Pose und gönnte den zwei Fans ein Bild. "Apache , ich liebe dich." Sagte das rothaarige Mädchen.  Ich lächelte sie freundlich an, sah zur Ampel und freute mich, dass es endlich grün wurde. Der Motor brummte, als dieser wieder arbeiten durfte.  

Ich bog in die Einfahrt vom Büro und parkte meinen Wagen neben dem orangefarbenen Porsche meines Bruders.  Der Motor des Wagens kam zum Stillstand und ich ging ins Büro. Dort begrüßte ich einige Mitarbeiter mit einer kleinen Umarmung.  "Volkan, dein Bruder hat was für dich. " sagte Lea, meine Ton-Technikerin. Sie war erst neu dazu gestoßen und sollte eine Unterstützung für Mehmet sein, der sowohl den Ton als auch den Auf- und Abbau organisierte für meine Konzerte. Da er alles allein gemacht hatte, zur letzten Tour, kam es des Öfteren zu kleinen technischen Fehlern. Es war ja alles kein Problem,  aber das zeigte mir, dass er Unterstützung brauchte. So kam Lea in mein kleines Crew-Team. "Danke Lea, freust du dich schon auf die Tour?" fragte ich sie und sie legte ihr Finger auf ihr Kinn. Nickte dann aufgeregt und antwortete: " Ja und wie! Mehmet hat mir schon alles gezeigt von deiner Tour-Technik.  Ich hoffe, es klappt alles." Ich legte meine Hand auf ihre Schulter: "Mach dir keine Sorgen, Fehler sind menschlich. Die Tour wird ein mega Erfolg.  Nick hat auch schon krasse Ideen gehabt für die kleine Bühne in der Mitte.  Er meinte, die sollen wir so hoch fahren lassen, damit die Leute aus den oberen Rängen mich auch besser sehen." Die Idee mit der hoch fahrenden Plattformen hatte Potenzial.  Das wusste ich. 

Baby gib mir 2 Minuten (-Apache207)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt