Kapitel 11 ♡

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Nachdem ich mit dem Auspacken meines Koffers fertig bin, gehe ich nach unten zur Rezeption, um zu fragen, wo meine Großeltern sind.

Anscheinend haben sie jemand neues eingestellt, da ich die Rezeptionsdame nicht kenne.

"Entschuldigung. Könnten Sie mir sagen, wo ich Bärbel und Bernhard finden kann?", frage ich sie.

"Wer möchte das wissen?", unfreundlich sieht sie mich an, während sie das fragt.

"Deren Enkeltochter. Also wo kann ich sie finden?", auch ich werde jetzt etwas unfreundlicher.

"Ja, genau. Niemand aus ihrer Familie kommt, die beiden je besuchen, also wieso sollte ich dir glauben?"

Diese Frau nervt mich ganz schön.

"Wissen Sie was? Ich suche sie einfach selbst."

Mit diesen Worten wende ich mich von ihr ab und gehe weiter in die Pension. Allerdings hält mich eine Hand an meinem Arm davon ab.

"Du darfst nicht hier rein, solange du kein Zimmer gebucht hast."

Genervt verdrehe ich meine Augen und reiße meinen Arm aus ihrem Griff.

"Fassen Sie mich nicht an und hören Sie auf so einen scheiß zu reden", zische ich ihr gereizt zu.

"Was ist denn hier los?", fragt meine Großmutter.

"Mrs. Malossini, dieses Mädchen behauptet ihre Enkelin zu sein und wollte einfach hereinkommen, ohne ein Zimmer zu buchen."

"Ich habe gefragt, wo ich euch finden kann und als sie mir nicht geglaubt hat, wer ich bin, nachdem sie unfreundlich gefragt hat, wollte ich euch selbst suchen und dann hat sie mich am Arm gepackt. Dann wollte sie, dass ich ein Zimmer buche, weil ich sonst nicht hier reinkomme und ich habe sie angezickt", erzähle ich meiner Großmutter die Wahrheit.

Verstehens nickt sie und sagt dann "Kim. Das ist Liana und sie ist unsere Enkeltochter. Sie muss ganz sicher kein Zimmer buchen, um hier hereinzukommen. Und wenn du nicht bald anfängst netter zu den Gästen zu sein, feuern wir dich. Hast du das verstanden?"

"Ja ma'am. Es tut mir leid. Es tut mir auch leid, dich so angefahren und angefasst zu haben. Es wird nicht wieder vorkommen", entschuldigt sie sich.

Verständnisvoll nicke ich ihr zu und wende mich dann wieder an meine Großmutter. Die hat schon darauf gewartet und läuft direkt los, während ich ihr folge.

Kurz darauf kommen wir in der Gaststube an, in welcher ein paar der Feriengäste sitzen und zu Mittag essen. Dafür sind auch wir hier. Gemeinsam wollen wir zu Mittag essen und ein bisschen gemeinsame Zeit genießen.

Gerade als wir uns hinsetzen, wird unser Essen gebracht. Mittags essen alle Gäste unterschiedlich, also wird es meistens frisch gemacht, daher bringt einer der Küchenhilfen das Essen.

Heute gibt es eine österreichische Spezialität. Wiener Schnitzel mit Pommes und Ketchup. Der Koch, den meine Großeltern eingestellt haben, er kocht so gut.

Wenn er ein eigenes Restaurant aufmachen sollte, wäre ich eine Stammkundin. Da er auch erst Anfang dreißig ist, könnte es sogar noch passieren. Also hoffe ich einfach mal.

-

Nach dem wie immer leckeren Essen, bin ich wieder in mein Zimmer gegangen und habe mich warm angezogen, da ich jetzt ein bisschen spazieren gehen will.

Als ich fertig angezogen bin, nehme ich mir noch mein Handy und meine Kopfhörer, gehe dann aus meinem Zimmer und nach unten. Dort sage ich meinen Großeltern Bescheid und verlasse dann die Pension.

Draußen genieße ich als Erstes die kalte Luft, die mir entgegenschlägt, da es drinnen ziemlich warm ist und laufe dann langsam los. Da ich keime Eile und noch den ganzen Nachmittag Zeit habe, werde ich eine große Runde gehen.

Wenn ich Glück habe, sehe ich vielleicht sogar Hirsche oder Füchse. Oder beides. Da muss ich aber wirklich ganz viel Glück haben.

Ruhig stapfe ich weiter durch den Schnee und genieße die Stille hier draußen. Ich habe Glück, dass ich mich so gut auskenne, denn normale Touristen hätten sich schon lange verlaufen, da ich mich im Wald befinde.

-

Ich laufe hier jetzt seit etwa eineinhalb Stunden herum und geradem ächte ich ein paar Bilder vom glitzernden Schnee machen, da die Sonne auf diesen scheint, da höre ich auf einmal, ganz in der Nähe, leises Gefluche.

Mit gerunzelter Stirn folge ich den Geräuschen, bis ich die Ursache des Geschimpfes sehen kann. Breit grinse ich, als ich so leise wie möglich an sie heranschleiche. Es sind Cassian und Elian und anscheinend diskutieren sie wegen irgendetwas.

"Es ist deine Schuld. Du wolltest unbedingt in den Wald. Deinetwegen haben wir uns verlaufen."

"Ich weiß, es tut mir leid, Elian. Ich wusste nicht, dass es hier kein Netz gibt und alles gleich aussieht."

Verzweifelt sehen sie sich um, entdecken mich aber nicht, da ich mich hinter einem Baum verstecke. Am liebsten würde ich laut lachen, da sie sich wirklich verzweifelt anhören.

Aber ich will ja nicht so sein, deshalb komme ich noch immer grinsend hinter dem Baum hervor. Sie bemerken mich auch immer noch nicht, also schlendere ich auf die beiden zu uns sage dann "Ich könnte euch hier wieder herausbringen."

Laut fange ich an zu lachen, als sie vor lauter Schreck zusammenzucken. Anscheinend dachten die Jungs nicht, dass jemand sie finden würde. Hätte wahrscheinlich auch niemand, sie hatten Glück, dass ich ebenfalls hier war.

"Bitte bring uns wieder hier raus. Hier sieht alles gleich aus. Wir würden nie wieder zurückfinden", fleht Cassian mich an.

"Außerdem ist es echt kalt", hängt Elian an.

"Ich weiß, dass es kalt ist. Und ja, wäre ich nicht auch hier gewesen und hätte euch gehört, hättet ihr euch noch mehr verlaufen. Das ist jetzt kein Spaß, Cassian. Ihr kommt erst mal mit zu meinen Großeltern und in deren Pension. Ihr seid komplett durchgefroren und wir gehen jetzt noch etwa 45 Minuten."

Schweigend nicken sie, anscheinend schockiert, dass sie nicht mehr rausgefunden hätten, und folgen mir dann, als ich ihnen anzeige, dass wir gehen.

Hin und wieder bleibe ich stehen, um Bilder zu machen, da ich mich von meinem Vorhaben nicht ablenken lasse und die Jungs sagen auch nichts dazu.

Nebenbei zeige ich ihnen die Umgebung noch ein bisschen und wenn es eine Gedenkstätte gibt, erkläre ich ihnen wieso und für wen.

In diesem Wald gibt es viele Gedenkstätten, da hier viel passiert ist. Viele Menschen sind verschwunden und dann an diesen Orten, meist tot, wieder aufgetaucht.

Leider passiert dies zurzeit auch wieder vermehrt, was nicht gerade toll ist. Aber die Polizei findet die Ursache dafür nicht.

SHE IS A STARWo Geschichten leben. Entdecke jetzt