Kapitel 37 ♡

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, merke ich, dass ich heute Nacht geweint habe, da meine Augen sich total trocken anfühlen. Außerdem merke ich auch die getrockneten Tränenspuren auf meinen Wangen.

Müde stehe ich auf und gehe ins Bad, um dort duschen zu gehen, damit ich wach werde. Schon etwas wacher steige ich wieder aus der Dusche und ziehe mich an. Mit meinen Haaren noch in ein Handtuch eingewickelt, putze ich mir meine Zähne und Creme mir mein Gesicht ein, da es nach dem Duschen gehen immer recht trocken ist.

Anschließend kämme ich meine angetrockneten Haare und flechte sie mir in zwei Zöpfen nach hinten.

Nachdem ich mich fertig gemacht und meine Schultasche genommen habe, gehe ich nach unten, um zu frühstücken, obwohl ich nicht einmal hungrig bin. Meine Mutter würde mich wahrscheinlich umbringen, wenn ich ohne Frühstück aus dem Haus gehe. Als ich allerdings bemerke, dass meine beiden Elternteile nicht zu Hause sind, esse ich doch nichts und verlasse das Haus früher als sonst.

Gestern habe ich mit meinen Freunden schon abgesprochen, dass ich heute alleine zur Schule gehe, da ich etwas Zeit zum nachdenken brauche.

In der Schule angekommen, schiebe ich all meine Gedanken zur Seite und begrüße meine Freunde mit einem Lächeln. Gemeinsam gehen wir zum Unterricht und setzen uns auf unsere Plätze. Unser Lehrer hat einen neuen Sitzplan gemacht, weshalb ich ganz vorne, zwischen Angelina und Ashley sitze. Also den schlimmsten Mädchen der Schule.

Meine Freunde sitzen alle relativ weit hinten und nah aneinander. Sie unterhalten sich auch leise miteinander, während ich einfach nur etwas zeichne, weil die beiden sich über mich drüber miteinander unterhalten. Als endlich Stundenwechsel ist, gehen wir in unser nächstes Klassenzimmer, in welchem uns auffällt, dass anscheinend jeder Lehrer den Sitzplan verändert hat.

Am Ende des Schultages gehen meine Freunde und ich gemeinsam nach Hause. Wir alle treffen uns bei mir und meine Mutter kocht extra für uns. Sie meinte, dass sie so kocht, dass das Essen fertig ist, wenn wir kommen. Meine Mutter hat zum Glück flexible Arbeitszeiten. Ich liebe ihr Essen.

Nach dem Essen räuspere ich mich, um die Aufmerksamkeit meiner Freunde zu erlangen.

"Ich muss mit euch reden."

Ernst sehe ich sie an, während sie besorgt zurück sehen. Nervös sehe ich zu meiner Mutter, welche mir zunickt, um zu zeigen, dass alles in Ordnung sein wird.

"Ich war gestern mit meinen Eltern im Krankenhaus, weil ein Brief gekommen ist. Die Ärzte hatten etwas übersehen, da man es auf CT-Aufnahmen nur sehr schwer erkennen kann. Ich habe Durchblutungsstörungen im Gehirn und bin ab sofort auf Medikamente angewiesen, außerdem muss ich dauerhaft ein Blutdruckmessgerät tragen, da ich durch die Medikamente einen ziemlich hohen Blutdruck bekommen kann und je nachdem müssen die Medis wieder abgesetzt werden."

Jeder sieht mich schockiert an, während ich nur zu Boden sehe. Elian kommt zu mir und umarmt mich, als er bemerkt, dass es mir gerade wirklich schwer gefallen ist, dieses Thema ohne Unterbrechung zu erzählen.

Nach und nach kommen alle meine Freunde zu uns und ein paar Minuten später enden wir in einer Gruppenumarmung, welche wir so schnell nicht lösen.

"Gibt es denn gar keine anderen Möglichkeiten außer Medikamente?", fragt Vroni.

"Es gäbe noch Physiotherapie, Ergotherapie oder Sporttherapie, aber es ist nirgends mehr ein Platz frei."

"Aber Eiskunstlauf ist eine Sportart. Wieso hilft das nicht? Du machst es seit klein auf."

"Ich weiß es selbst nicht. Eigentlich muss für Notfälle auch immer ein Platz oder mehr pro Therapie frei sein. Das macht alles einfach keinen Sinn."

"Warum passiert das nur deiner Familie? Erst Luans Probleme und alles und jetzt das mit dir", sagt Vic.

Ich zucke nur meine Schultern, da ich selbst nicht weiß wieso all das uns passiert und ihm deshalb nicht antworten kann. Nachdem wir uns alle wieder gesetzt haben, sehen wir uns still an.

"Vroni, Vic. Seid ihr schon sehr aufgeregt? In drei Tagen ist eure Weltmeisterschaft", mit diesem Thema versuche ich uns von den traurigen Nachrichten abzulenken.

"Ja, schon etwas und du? Du hast noch fünf Tage", antwortet Vroni mir.

"Es geht. Es war schonmal schlimmer. Aber ich weiß, dass es nicht schlimm ist, wenn ich nicht gewinnen sollte und alles. Ich meine, eigentlich hatte ich gar nicht geplant dieses Jahr anzutreten, also naja. Ich weiß nicht, ob ich wirklich aufgeregt sein soll."

"Du hast Recht. Es ist schon krass, dass du überhaupt antrittst. Bei uns wird die Aufregung wahrscheinlich noch mehr steigen."

"Gut möglich. Jungs? Habt ihr bald ein Spiel?"

"Ehm, übermorgen ja", antwortet Noah.

"Also haben wir diese Woche viel zu tun."

Alle meine Freunde stimmen meiner Aussage zu.

"Ja dann, warum gehen wir nicht Schlittschuh laufen? Die Eishalle ist gerade geöffnet."

Wir alle stimmen dem Vorschlag glücklich zu.

"Treffen wir uns in zwanzig Minuten dort? Dann können sich alle ihre Schlittschuhe noch holen."

Zwanzig Minuten später treffen wir uns alle an der Eishalle und gehen nach drinnen. Da heute kein Trainingstag ist müssen auch wir Eintritt zahlen, weshalb die Eishockeyjungs sich beschwert haben.

„Jungs, hört auf euch zu beschweren. Andere zahlen jedes Mal, wenn sie hier her kommen."

Gemeinsam gehen wir zu den Umkleidekabinen und wechseln Schuhe. Sobald wir das erledigt haben, gehen wir aufs Eis und legen los.

Wir haben zusammen sehr viel Spaß. Wir nehmen Videos auf und machen Bilder voneinander, welche wir Abends dann in unsere Insta-Storys packen werden.

Nach zwei Stunden Eislaufen machen wir mal eine richtige Pause, in der wir uns etwas zu Essen holen und die Bilder und Videos ansehen, welche wir behalten möchten und welche aussortiert werden.

„Ich kann es kaum abwarten bis die Weltmeisterschaften vorbei sind, dann ist endlich mal wieder der Größte Druck weg. Es nervt echt wie sehr unsere Trainer uns Druck machen, obwohl sie wissen, dass wir die Choreographie perfekt können. Würden sie uns um drei Uhr nachts auf's Eis schleppen könnten wir sie", beschwert Vroni sich.

„Kann ich nur bestätigen", stimme ich ihr zu, genauso wie die Jungs mit ihrem Eishockeytraining.

„Wollen wir noch ein paar Runden laufen oder nach Hause gehen?"

„Also ich würde sagen, dass wir noch etwas bleiben. Es ist gerade total schön so. Das müssen wir wirklich öfter machen."

Wir alle nicken und dann gehen wir wieder auf's Eis.

Und schon bald sind die Weltmeisterschaften. Here goes nothing.

SHE IS A STARWo Geschichten leben. Entdecke jetzt