Kapitel 10 ♡

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Nachdem ich wieder auf meinen Platz zurückgekehrt bin, habe ich mein Handy genommen und meine Nachrichten gecheckt.

Da sind vor allem Nachrichten von Vic und Vroni. Sie wollten wissen, ob jemand neben mir sitzt, ob ich diejenigen kenne und was ich so mache.

Darauf antworte ich nur, dass Elian und Cassian in meiner Reihe sitzen und ich bis jetzt die ganze Flugzeit über geschlafen habe.

Sie beschweren sich daraufhin, dass ihnen langweilig war, da ich ja nicht geschrieben habe. Ich ignoriere sie einfach und lege mein Handy wieder weg. Die beiden sind so schlimme Dramaqueens.

Bevor mir langweilig wird, hole ich mir ein Buch raus und fange an zu lesen. Kurz darauf werde ich aber wieder von den Jungs gestört.

Dieses Mal ist es Elian, welcher mich etwas fragt.

"Was machst du in Norwegen?"

"Ihr wisst, dass ich meine Großeltern besuche. Ich werde ihnen in ihrer Pension aushelfen und zwei bis drei Führungen in der Gegend geben. Ich kenne mich dort super aus, da ich zum Teil in Norwegen aufgewachsen bin. Und sonst werde ich lesen und ein bisschen Eislaufen", antworte ich ihm.

"Denkst du, du kannst uns auch herumführen?"

"Ich biete es für jeden Touristen an. Also wenn ihr einen Flyer seht, dann meldet euch an, dann führe ich euch in einer Gruppe herum."

"Deine Großeltern haben eine Pension?", fragt jetzt Cassian.

"Ja, eine sehr beliebte noch dazu."

"Vielleicht sind wir ja dort. Dann sehen wir uns jeden Tag", vermuten die beiden.

"Vielleicht, aber ich hoffe nicht", flüstere ich.

"Natürlich hoffst du das. Es wäre aber trotzdem cool, dann könnten wir dich nerven."

"Ihr nervt mich schon damit, dass ihr überhaupt zur selben Zeit wie ich in Norwegen Urlaub macht. Ich hatte Hoffnung entspannen zu können, aber alleine das, dass ich weiß, dass ihr mindestens in der Nähe seid, sorgt dafür, dass ich mich kein bisschen entspannen kann in diesen Ferien."

Schadenfroh lacht Cassian. Elian ist relativ ruhig und sieht auch ein wenig bedrückt aus. Aber wieso sollte er bedrückt sein?

Vielleicht mag er dich.

Vielleicht möchte er mit dir befreundet sein.

Und vielleicht hat er deshalb ein schlechtes Gewissen, weil du dich in der Gegenwart von den Zweien nicht richtig entspannen kannst.

Diese Stimme in meinem Kopf bekomme ich einfach nicht weg. Ich denke, es ist meine Hoffnung.

Vielleicht mag ich Elian doch mehr, als ich zugeben will. Sonst würde ich doch nicht wollen, dass er mich mehr mag und er Schuldgefühle hat, weil ich mich nicht entspannen kann. Oder?

Ich weiß selbst nicht mehr, was ich für ihn fühle. Bei Cassian bin ich mir auch nicht sicher. Er mobbt mich immer weniger und ist zum Teil auch nett zu mir, aber vielleicht ist das auch eine Masche um mich verletzlich zu machen?

Ich mag sie, vertraue ihnen, erzähl ihnen alles und dann kommt raus, dass alles nur gelogen war, sie mich nicht mögen, ausgenutzt haben und jetzt alle meine Geheimnisse gegen mich verwenden werden. Beziehungsweise sie jedem erzählen werden.

Vielleicht sollte ich aufhören, mir so viele Sorgen zu machen. Ich erzähle ihnen einfach keine Geheimnisse und vertraue ihnen nicht, dann kann das gar nicht passieren.

Wieso denke ich überhaupt so sehr über diese Idioten nach? Sie haben es gar nicht verdient, so sehr in meinem Kopf zu stecken. Und auch nicht, dass ich mir meinen Kopf so sehr über sie zerbreche.

Ich sollte weiterlesen, dann kann ich mich nicht so sehr auf meine Gedanken konzentrieren und es lenkt mich von den Problemen neben mir ab.

Von meinem Vorhaben vollends überzeugt, schnappe ich mir mein Handy und meine Kopfhörer, mache mir Musik an und fange dann wieder an zu lesen. Die Jungs neben mir blende ich komplett aus und hoffe, dass der Flug schnell vorbeigeht.

Ich möchte meine Großeltern endlich wieder sehen.

-

Als wir 17 Stunden später in Norwegen ankommen, habe ich zwei Bücher fertig gelesen und bin wieder total müde. Zu Hause ist es jetzt zwei Uhr morgens, also würde ich normalerweise schlafen.

Die Jungs sehen aber noch schlimmer aus, da sie fast die ganze Zeit wach waren. Also hat es tatsächlich etwas gebracht, dass ich am Anfang schon zehn Stunden lang geschlafen habe.

Jetzt, wo wir auch endlich aus dem Flugzeug können, kann ich es kaum noch abwarten. Ich will meine Großeltern umarmen und mich einfach bewegen. Denn außer zweimal auf die Toilette zu gehen und mich mal ein bisschen anders hinzusetzen, habe ich mich nicht bewegt.

Ich bin jetzt also komplett verspannt und spätestens morgen werde ich auch einen Muskelkater haben.

-

Es ist jetzt etwa eine halbe Stunde später und ich suche meine Großeltern am Flughafen. Meinen Koffer ziehe ich neben mir her.

Ein paar Minuten später finde ich sie dann und als ich das tue, laufe ich automatisch etwas schneller. Bei ihnen angekommen, umarmen wir uns erstmal, bevor sie mich fragen, wie es mir geht und wie der Flug war.

Dann nimmt mein Großvater mir meinen Koffer ab und gemeinsam verlassen wir den Flughafen. Auf dem Weg zum Auto erzähle ich ihnen von meinem Flug und wie die Bücher waren, die ich gelesen habe.

Als mir nichts mehr einfällt, was ich noch erzählen könnte, bin ich leise. Diese Stille hält an, bis wir losgefahren sind. Dann erzählen meine Großeltern abwechselnd, wie es ihnen und ihren Freunden geht, wie es in der Pension läuft, wie die Gegend sich verändert hat und so weiter.

Sie bringen mich einfach auf den neuesten Stand. Sie sprechen so lange, dass sie erst fertig werden, als wir an der Pension ankommen.

Mein Großvater trägt noch meinen Koffer in mein Zimmer und lässt mich dann alleine, damit ich in Ruhe alles auspacken kann. Dieses Zimmer habe ich schon, seit ich klein bin. Früher war es das Kinderzimmer von meiner Cousine, aber seit meistens nur noch ich zu Besuch komme, gehört es mir.

Ich liebe es, da ich ein großes Fenster mit einer Fensterbank habe, auf der ich sogar sitzen kann. Und wenn ich nach draußen sehe, kann ich die vollgeschneite Landschaft bewundern. Es ist einfach wundervoll und hat eine tolle Lage.

SHE IS A STARWo Geschichten leben. Entdecke jetzt