Kapitel 1 ♡

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Müde laufe ich in den Klassenraum. Durch mein Training bin ich gestern spät schlafen gegangen. Mit der Kapuze meines Hoodies über meinen Kopf gezogen, setze ich mich auf meinen Platz. Dort lege ich meinen Kopf auf meine Arme und schließe meine Augen.

Kurz bevor ich einschlafe, höre ich die beliebte Clique über mich lästern. Dass ich eine Streberin bin, dass ich hässlich bin, und so weiter. Da ich mittlerweile daran gewöhnt bin, ignoriere ich sie einfach. Das nervt sie immer so schön.

Ich bin wirklich froh, dass niemand weiß, wer ich bin. In der Schule habe ich einen anderen Nachnamen, als in meinem Privatleben. Ich möchte in der Schule in Ruhe gelassen werden und nicht wie etwas Besonderes behandelt werden.

Da bald die Weltmeisterschaft des Eiskunstlaufens ist, muss ich umso mehr trainieren. Als Eiskunstläuferin bin ich weltbekannt, doch hier bin ich nur ein Freak. Damit man mich nicht erkennt, trage ich bei meinen Performances Halbmasken. Meinen Mund und meine Augen kann man sehen, nur den restlichen Teil meines Gesichtes nicht.

Als ich höre, dass unser Lehrer uns um Ruhe bittet, hole ich meine Sachen aus der Tasche und setze mich dann aufrecht hin. Aufmerksam folge ich dem Unterricht und ignoriere meine Widersacher, welche mich mit kleinen Papierkügelchen abwerfen.

Als mitten im Unterricht an die Tür geklopft und anschließend geöffnet wird, drehen wir uns alle dort hin. Dort stehen zwei mir sehr gut bekannte Personen. Victorien Ryzner und Véronique Álcarez. Ebenfalls Eiskunstläufer und die Einzigen, die meine, beiden Identitäten kennen. Lächelnd laufen sie zu unserem Klassenlehrer und flüstern ihm zu, wieso sie hier sind.

Natürlich flüstert auch meine Klasse fleißig, schließlich sind beide ziemlich bekannt, beim Paar Eiskunstlauf. Noch immer leicht lächelnd, drehen beide sich zur Klasse um und sehen zu mir. Das bemerken die anderen zum Glück nicht, sonst wäre es peinlich.

„Darf ich euch vorstellen? Dies sind eure zwei neuen Klassenkameraden. Ihr kennt sie wahrscheinlich beide. Sie treten jedes Jahr bei der Weltmeisterschaft im Paar Eiskunstlauf für Frankreich an. Sie gehen hier jetzt auf die Schule, da hier in ein paar Wochen das Finale ist. So lange gehen sie auf diese Schule und in diese Klasse. Setzt euch bitte auf zwei freie Plätze."

Lächelnd kommen sie auf mich zu, denn Überraschung, die zwei freien Plätze sind links und rechts neben mir. Links setzt sich Victorien hin und rechts Véronique. Stumm holen beide ihre Notizblöcke und Stifte heraus und fangen an, dem Unterricht zu folgen. Nebenbei machen sie sich, genau wie ich, Notizen.

Seit die Zwei im Klassenzimmer sind, wurde ich erstaunlicherweise in Ruhe gelassen. Vermutlich, weil sie neben mir sitzen und die Beiden nicht aus Versehen getroffen werden sollen. Unauffällig schiebt Véronique mir einen Zettel zu.

Werden wir heute Abend gemeinsam trainieren?, hat sie darauf geschrieben.

Ebenfalls unauffällig nicke ich ihr zu. Erfreut sieht sie an mir vorbei zu Victorien. Sie freuen sich immer darüber. Wir zeigen uns unsere Choreografien und geben uns Tipps, wie wir es noch etwas verbessern könnten. Wir könnten das nicht machen, wenn wir gegeneinander antreten müssten. So machen wir es jedes Mal.

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Während dem Unterricht ist nicht mehr viel passiert. Dadurch das die Beiden allerdings neben mir sitzen, sprechen viele Leute aus meiner Klasse mit mir, ob wir nicht Plätze tauschen wollen, damit sie neben Victorien und Véronique sitzen können. Allerdings sage ich jedes Mal nein und langsam nervt es mich wirklich.

„Hey Liana, ich wollte dich fragen, ob du heute nach der Schule Zeit hast, etwas mit mir zu unternehmen?", fragt Angelina, das beliebte Mädchen, mich.

Langsam drehe ich mich zu ihr und sehe sie an. Schließlich antworte ich ihr „Tut mir leid, ich habe heute keine Zeit, da ich schon etwas mit Freunden vorhabe. Und auch so würde ich nicht wollen, du mobbst mich seit Jahren."

Mit hochgezogener Augenbraue sehe ich sie an. Wütend sieht sie mich an und zischt schließlich „Ich mag dich ohnehin nicht, außerdem bist du hässlich." Dann rennt sie weg. Ausdruckslos sehe ich ihr nach und seufze schließlich auf. Endlich ist sie weg.

Mit diesem Gedanken drehe ich mich wieder zu meinen geheimen Freunden. „Könntest du uns die Schule zeigen? Wir kennen uns hier nicht aus."

Stumm nicke ich und zeige ihnen dann die Schule. Bevor wir losgegangen sind, haben wir noch unsere Bücher für die kommende Stunde aus meinem Spind geholt, wir teilen uns meinen, und gehen dann.

Ich habe es extra so gemacht, dass wir am Ende der Pause an dem für uns zugewiesenem Klassenzimmer ankommen. Sie setzen sich wieder neben mich und der restliche Schultag vergeht ohne weitere Probleme.

Nach der Schule haben wir noch eine Zeit für unser Training ausgemacht und gesagt, dass wir uns dann in der Eishalle treffen. Victoriens Eltern mieten diese immer für den Nachmittag, damit wir ungestört trainieren können.

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„MOM, ICH BIN WIEDER ZU HAUSE!", rufe ich, nachdem ich die Haustür hinter mir geschlossen habe.

„Kommst du in die Küche? Ich habe gekocht", fragt meine Mutter mich, als sie in den Flur gekommen ist. Ich nicke ihr zu und sage noch „Ich bringe nur meinen Rucksack schnell nach oben."

Mit diesen Worten gehe ich nach oben in mein Zimmer und werfe meine Tasche auf mein Bett. Dann laufe ich wieder nach unten in die Küche. Dort warten meine Mutter und mein Vater auf mich. Nachdem ich meine Hände noch gewaschen habe, setze ich mich an den Tisch.

Als wir alle etwas zu essen auf dem Teller haben, fange ich an über meinen Tag in der Schule zu erzählen. „Victorien und Véronique gehen bis zum Finale auf meine Schule. Die anderen wollten alle mit mir ihre Sitzplätze tauschen und heute etwas mit mir machen. Außerdem werden Victorien, Véronique und ich heute wieder gemeinsam trainieren."

„Soll ich dich heute nach dem Training abholen?", fragt mein Vater mich, nach meiner Erzählung. Kurz überlege ich, nicke aber schlussendlich. „Ich schreibe dir, wenn du losfahren kannst." Jetzt ist er an der Reihe, zu nicken.

Still beenden wir das Essen und gehen danach unseren Arbeiten wieder nach. Ich gehe also in mein Zimmer und mache meine Hausaufgaben. Da es nicht viele sind, bin ich relativ schnell fertig. Jetzt packe ich noch meine Tasche mit meinen Leggins, einem Pulli und meinen Schlittschuhen. Außerdem auch Strümpfe, die ich dann auch über meine Schlittschuhe ziehen kann, damit die Schleifen halten.

Dann ziehe ich meine Schuhe an, nachdem ich mir meine Haare noch zusammen gebunden habe und gehe los zur Eishalle. Das ist ein zwanzig Minuten Marsch, aber so muss ich mich später nicht mehr allzu sehr dehnen.

SHE IS A STARWo Geschichten leben. Entdecke jetzt