Kapitel 6 ♡

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Am nächsten Tag

Nach dem Training gestern Abend, hat mein Vater mich wieder abgeholt und ist mit mir noch Pizza holen gegangen, da wir bestellt hatten, sodass wir als das Training beendet war, zusammen essen konnten.

Dies haben wir auch getan und danach bin ich direkt ins Bett gegangen, da ich für die Schule ausgeschlafen sein wollte.

Jetzt sitze ich hier im Klassenzimmer auf meinem Sitzplatz und würde am liebsten wieder nach Hause gehen und schlafen.

Heute Nacht bin ich öfter aufgewacht, weil ich dauernd einen Albtraum hatte. Dementsprechend unausgeschlafen bin ich also. So schlecht geschlafen habe ich nicht mehr, seit ich ein kleines Kind gewesen bin.

"Liana, es wäre schön, wenn du mir deine Aufmerksamkeit schenken würdest."

Aus meinen Gedanken gerissen sehe ich auf und bemerke, dass ich von jedem angesehen werde. Meine Lehrerin, welche mir das gesagt hat, nickt zufrieden und macht dann mit dem Unterricht weiter. Ich komme nicht einmal dazu, mich zu entschuldigen.

Ungesehen zucke ich meine Schultern und beginne dann, Notizen vom Unterricht zu machen. Zum Glück dauert die Stunde nur noch ein paar Minuten, welche schnell vorbeigehen. Ich war echt lange in meinen Gedanken und Tagträumen gefangen.

Als es ein paar Minuten später zum Pausenbeginn klingelt, räumen wir alle unsere Sachen weg und gehen zu unseren Spinden, um sie wegzuräumen. An meinem Spind stehen allerdings schon die beliebten Mädchen, weil deren direkt daneben liegen und sie deshalb meinen immer mit belegen.

Dadurch genervt gehe ich weiterhin auf sie zu und versuche dann an meinen Spind zu kommen.

"Könntet ihr bitte Platz machen? Ich muss an meinen Spind", sage ich, als es nicht funktioniert.

Daraufhin drehen sie sich zu mir um und Ashley sagt: "Nein Loser. Du kannst dann hierhin, wenn wir weg sind."

Angespannt verdrehe ich meine Augen und will gerade noch etwas sagen, da sagt allerdings jemand anderes etwas.

"Ashley, lass sie an ihren Spind."

"Babe, wieso verteidigst du die Loserin?"

"Erstens, nenn mich nicht Babe, wir sind nicht zusammen. Zweitens, ich habe Kopfschmerzen und keine Lust auf einen Zickenkrieg, welchen du mal wieder anzettelst."

Sauer sieht Ashley Elian an, welcher für mich eingestanden ist. Dankbar lächle ich ihn also an, als die Mädchen endlich Platz machen. Müde lächelt er zurück und geht dann wieder zu seinen Freunden, welche ihn ungläubig ansehen. Hätte ich auch gemacht, allerdings überwiegt die Dankbarkeit gerade, weil ich, genau wie er, jetzt echt keine Lust auf einen Zickenkrieg habe. Vor allem nicht mit so wenig Schlaf.

Jetzt wieder etwas besser gelaunt gehe ich auf meinen Spind zu, öffne ihn und wechsle meine Schulbücher aus und schließe ihn anschließend wieder. Dann drehe ich mich zu meinen Freunden um, welche schon auf mich warten, da wir uns nach draußen in den Pausenhof setzen wollen.

Wir wissen, dass es kalt ist, aber wir sind es von der Eishalle schon gewohnt, außerdem ist durch die Kälte niemand außer uns draußen, also haben wir unsere Ruhe vor ihnen. Zum Glück.

-

Wir unterhalten uns jetzt seit ein paar Minuten, da geht die Tür zur Schule auf und dreimal dürfen wir raten, wer es ist.

Natürlich, die Eishockeymannschaft. In der Schule sind die echt überall. Die wird man nie los. Aber man trifft sie alle meistens nur in Zweier- oder Dreiergruppen oder als ganze Mannschaft an. Nur sehr selten komplett alleine. Sogar auf Partys sind sie immer nur als Gruppe vorzufinden.

Sie kennen sich alle schon Jahrelang, also würde es mich auch wundern, wenn sie nicht alles zusammen machen würden. Im Kindergarten war ich ein Teil ihrer 'Clique', als wir dann in die Junior High School gekommen sind, wollten sie nichts mehr mit mir zu tun haben. Sie haben einfach eine jahrelange Freundschaft weggeworfen, als wäre es nichts.

Kurz darauf haben sie angefangen, mich zu mobben. Nur um cool zu wirken. Es hat damals ziemlich wehgetan, ich war ja noch ein kleines Mädchen, aber mittlerweile bin ich es gewohnt und hinterfrage es schon gar nicht mehr.

Damals waren sie meine besten Freunde und wussten alles von mir. Wären wir immer noch befreundet, wüssten sie vermutlich, dass ich eine berühmte Eiskunstläuferin bin, aber dadurch kann und will ich es ihnen nicht anvertrauen.

"Was habt ihr heute nach der Schule noch vor?", reißt Victoriens Stimme mich aus meinen Gedanken. Zurzeit bin ich echt oft in meinen Gedanken gefangen.

"Ich muss Hausaufgaben machen und mein Zimmer aufräumen. Dann das Training und vielleicht noch ein Film", antwortet Véronique.

"Hausaufgaben muss ich auch machen. Dann lernen und ich soll die Wäsche machen. Danach das Training und schlafen gehen", sage ich.

"Dasselbe. Immer diese Hausaufgaben und das Aufräumen. Training ist immer toll."

"Aber nur unseretwegen!", sagen Véronique und ich gleichzeitig.

Schnell sehen wir uns an und fangen dann an zu lachen. In dieses steigt Vic kurz darauf auch ein, nachdem er etwas verblüfft ausgesehen hat.

Durch dieses Gespräch habe ich die Anwesenheit meiner Mobber schon fast vergessen, bis sie sich plötzlich zu uns setzen. Da wir drei uns verteilt hatten, ist zwischen uns viel Platz, weshalb Elian und Cassian sich auf jeweils eine Seite von mir setzen.

Angespannt sitze ich da und spanne mich noch mehr an, als Cassian mir etwas ins Ohr flüstert.

"Du hast ganz schön viel gegessen. Sicher, dass das nicht zu viel war? Du bist doch schon fett genug."

Leise lacht er und entfernt sich dann wieder ein kleines Stück. Mit diesen Kommentaren hat er schon geschafft, dass ich eine Essstörung hatte und zum Teil immer noch habe. Außerdem hasse ich meinen Körper, weil ich ihm tatsächlich zum Teil glaube, dass ich zu viel esse und dick bin.

Ich weiß, dass ich es nicht bin, aber die Gedanken schleichen sich ein und werden dich, wenn sie einmal da waren, nie wieder in Ruhe lassen. Er weiß nicht, wie sehr Gedanken foltern.

Deine schlimmen Gedanken sind deine größten Feinde.

Das Problem ist, er bemerkt nicht, dass diese Kommentare verletzen und es gibt einfach so viele Menschen, die sich wegen genau sowas das Leben nehmen.

Deshalb versuche ich es nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen. Auch wenn es schwer ist. Es gibt zu viele Menschen, die es nicht schaffen und nicht überleben.

SHE IS A STARWo Geschichten leben. Entdecke jetzt