Dreißig Minuten später saßen wir beide wieder in meiner Suite. Emily hatte die ganze Autofahrt aus dem Auto gesehen und mich ignorierte mich. Auch jetzt saß sie schweigend in einem Sessel und hatte ihre Arme bockig vor der Brust verschränkt. Wäre ich nicht so wütend und besorgt um sie, gefiele mir dieser Anblick sicherlich. Um Ruhe bemüht atmete ich einmal tief ein und aus. "Möchtest du etwas trinken?" fragte ich. Ihre grünen Augen huschten kurz zu mir, bevor sie wieder auf den schwarzen Flachbildschirm starrte. "Nein" schmetterte sie ab. Seufzend lief ich zur Bar und holte dennoch eine Wasserflasche und zwei Gläser heraus. Dann setzte ich mich gegenüber von Emily. Sie saß steif da und wartete. Dachte sie jetzt das ich sie anschreien würde? "Falls du darauf wartest, dass ich dich anschreien werde, das wird nicht passieren. Ich möchte einfach nur Antworten. Und damit meine ich Wahrheitsgemäße Antworten" fing ich schließlich an, während ich mir ein Glas Wasser einschenkte. Es war vollkommen still in der Suite. Jetzt wo Emily wieder hier war, wollte ich nichts lieber als sie in meine Arme zu schließen oder mit ihr Lachen. Aber so weit waren wir noch lange nicht. Entspannt lehnte ich mich auf der Couch zurück und wartete. Ich beobachtete Emily genau. Sie starrte stur auf den schwarzen Flachbildschirm. So als ob sie darauf warten würde, dass er auf magische Weise angehen würde. "Emily, ich habe alle Zeit der Welt" wies ich sie daraufhin. Seufzend senkte sie den Kopf und starrte ihre Hände an. "Ich weiß nicht was du hören willst, Landon. Wir beide sind zwei völlig fremde Menschen, das einzige was uns beide verbindet ist das du mich in einer bitterkalten Nacht zu dir geholt hast, wir gefrühstückt haben und du für mich völlig unnötig Klamotten gekauft hast. Dir kann es also egal sein was ich dir erzähle oder erzählt habe. Wir kennen uns nicht" ihre Worte versetzten mir einen kleinen Stich im Herzen. Falsch, Emily. Du bist meine Mate, wir beide gehören zusammen. Ich habe dich so lange gesucht. Humorlos lachte ich auf, was Emily dazu brachte mich endlich anzusehen. Unergründlich lagen ihre grünen Augen auf meinen. Ihre brannte eine Frage unter den Nägeln, ich konnte es spüren. "Was will so jemand wie du, von einem Mädchen wie mir? Wieso ist es dir so wichtig das ich hier bin? Lass mich mein Leben leben" ihre Stimme verriet nichts von ihrer Gefühlwelt.
Langsam wurde ich wütend, schnell trank ich einen Schluck Wasser. Das Kühle prickeln war angenehm in meiner Kehle und dämmte meine Wut etwas. Natürlich würde ich mich viel eher beruhigen, wenn Emily in meinen Armen wäre, aber nur war sie leider diejenige worauf ich wütend war. Eher gesagt auf ihr Denken. Was sie dachte. Geschmeidig stand ich auf und umrundete langsam ihren Sessel. Wie ein Tiger umgarnte ich sie. Unsicher verfolgte sie jeden meiner Bewegungen. Es war sicherlich ein lustiges Schauspiel. Ich der Jäger, sie die gejagte. Wie Fuchs und Hase. Wie der böse Wolf und das dumme Mädchen. Aber ich war weder ein böser Wolf und Emily kein dummer Mensch. Ich wollte für meine Mate nur das Beste. Und Emily war sehr intelligent. "Ich soll dich dein Leben leben lassen? Welches Leben? Du lebst in der Gosse und tischt mir irgend ein Ammenmärchen auf! Das ist es was mich rasend macht, Emily! Ich verlange absolute Ehrlichkeit, vor allem in Bezug auf dich. In meiner Welt haben Lügen ernsthafte Folgen. Also solltest du mir nun durchaus die Wahrheit sagen. Denn ich bin nicht immer so nett" ich klang ruhiger als gedacht. Dennoch war die Wut und die Bedrohung nicht zu überhören. Zittrig schluckte meine Mate und es tat mir leid, dass ich ihr Angst einjagte, aber Menschen hörten manchmal nicht anders. "In deiner Welt haben Lügen ernsthafte Folgen? In welcher Welt lebst du? Sieh es ein, wir beide sind von verschiedenen Planeten, wenn nicht gar Universen. Was willst du von mir für die Sachen die du mir gegeben hast? Geld habe ich nicht, du weißt ich bin nur das Gossenmädchen. Was willst du also? Sex? Wenn es das ist dann..." ihre Worte versetzten mich in rage und mit einem wütenden Brüllen drückte ich sie gegen die nächst beste Wand. Mein Atem war unruhig und ich knirschte mit den Zähnen. Sie war gefangen unter mir und das brachte sie zum zittern. Doch meinem stechenden Blick hielt sie stand.
Aber war das zu fassen? Das Gossenmädchen? Sie war meine Königin, die Luna meines Rudels, eine wunderschöne intelligente Frau. Sie würde niemals ein einfaches Gossenmädchen sein. Außerdem musste sie mir nichts zurückgeben. Dachte sie ernsthaft ich würde sie benutzen? Allein der Gedanke lie0 mir die Galle hoch kommen. Welcher widerwärtige Mensch ließe das zu? Hatte sie das schon mal gemacht? Dieser Gedanke fraß sich in mein Hirn und wollte nicht mehr verschwinden. Ein ekelhafter Kerl der meine Mate benutzte...es machte mich noch wütender. Ich musste mich schwer beherrschen nicht Emilys Handgelenke zu zerquetschen. "Wenn du denkst ich benutze dich...Sex, wir beide werden erst Sex haben wenn du das willst. Ich würde dich niemals ohne deine Erlaubnis anfassen. Ich könnte dich nie benutzen wie ein Stück Vieh. Du bist alles was ich mir je gewunschen habe" hauchte ich angestrengt um nicht die Fassung zu verlieren. Ihr Duft umnebelte mich. Veilchen und Rose...sie so nah bei mir zu haben, der beruhigende Ton ihres Herzschlages.
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In einer dunklen Nacht wurdest du mein
WerewolfZuhause. Viele haben dabei einen ganz bestimmten Ort oder Person im Kopf. Landon O' Farrell besitzt eine der luxuriösesten Hotelketten der Welt und er ist der Alpha eines der größten Rudel in Amerika. Doch Zuhause fühlt er sich nirgendwo. Ihm ist...