Die Tage verstrichen und langsam wurde auch Bryan ungeduldig was meine Rückkehr betraf. Ich wusste das ich schon längst wieder in Pittsburgh sein müsste. Aber jeden Tag zögerte ich es heraus und hoffte stattdessen darauf, dass Emily mir verkündete mir zu folgen. Doch sie schien unser kleines Gespräch vergessen zu haben. Jeden Tag ging sie zur Arbeit oder alberte mit mir herum. Und zu meinem Bedauern hielt sie sich an ihre Worte. Sie ließ keine Berührungen oder Liebkosungen mehr zu. Anscheinend war sie der Meinung wir waren wirklich nur Mitbewohner. Dabei entging mir aber nicht ihr intensiver Blick, immer wenn sie meinte, ich würde es nicht bemerken, dass sie mich anstarrte. Das war die einzige Hoffnung die ich in dieser Lage noch hatte. Aber heute war meine Geduld am Ende. Ich wollte endlich antworten. "Emily" fing ich an, mein Tonfall gab nichts über mein zerwühltes Gefühlsleben preis. Dennoch schaute meine Gefährtin überrascht von ihrem Teller auf. "Ja?"
"Hast du langsam eine Entscheidung getroffen? Uns rennt die Zeit davon" kaum hatte ich die Worte ausgesprochen wurden ihre schönen grünen Augen zu Untertellern. Nervös schluckte sie und umklammerte ihr Besteck fester. "Ich habe eine Entscheidung getroffen, ja" flüsterte sie. Ein ungutes Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. Das sie flüsterte gefiel mir nicht. Dennoch versuchte ich ruhig zu bleiben. Menschen durfte man nicht ins Boxhorn jagen, sonst würden sie nur kopflose Entscheidungen treffen. "Und wie lautet sie?" nun klang ich wie ein wahrer Alpha. Ruhig, gefasst und doch bestimmend. Ich wollte einfach nur eine Antwort. Nicht um den heißen Brei herumreden, keine Spielchen.
"Ich werde vorerst hierbleiben." Es wurde mucksmäuschenstill im Raum. Ich blinzelte, konnte den so simplen Satz mit vier Worten nicht verarbeiten. Es klang wie eine andere Sprache über die ich nicht mächtig war. Als sich die Worte in mein Hirn eingebrannt hatten und ich die Bedeutung davon endlich verstand, schloss ich die Augen. Wie Messerstiche vergrub sich der Schmerz in meinem Herzen und brachten mich fast dazu gequält aufzustöhnen. Sie würde hierbleiben. Sie würde mir nicht folgen. Ich spürte Emilys besorgten Blick auf mir. Aber ich hatte nicht die Kraft aufzusehen. Wieso nur wollte sie mir nicht folgen? Ich atmete tief ein und aus, der Schmerz der sich in mir festzusaugen schien, war noch immer zu spüren. Doch das würde mit der Zeit besser werden, hoffte ich. Mit größter Anstrengung blickte ich wieder in die Augen meiner Mate. Auch sie schien nun gequält zu sein. "Margret hat mir eine Gehaltserhöhung gegeben und ich genieße es, nach all den Jahren das erste Mal wieder unabhängig zu sein. Dein Angebot ist verlockend, Landon. Aber ich kann es nicht annehmen. Denn ich würde mich unwohl fühlen, weil es scheint, als würden es Almosen sein. So als würde ich nichts alleine schaffen. Ich verspreche dir, dich bald in Pittsburgh zu besuchen und auch...bei dir Probewohnen zu probieren. Denn es ist dir wichtig. Aber jetzt scheint es mir falsch" Wie konnte es meiner Gefährtin falsch erscheinen bei mir zu leben? Spürte sie noch immer nicht die starke Verbindung? Fuck, spätestens nach unserer gemeinsamen Nacht musste sie es doch spüren. Doch so schwer es mir fiel, musste ich wohl nach dem einfachen Zitat handeln: Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir-für immer. Ich konnte und wollte meine Mate nicht einsperren und sie zwingen zu mir zu kommen. Denn ich wollte das sie meinetwegen mit mir zusammen war und nicht wegen irgend einer Verbindung. Vielleicht würde die Zeit sie umstimmen und ihr offenbaren, was ihr fehlte. Angestrengt schluckte ich. "Ich nehme dich beim Wort, Emily. Und das dir das auch jederzeit möglich ist..." ich stand von unserem Frühstückstisch auf und lief zu der hölzernen Kommode um das blaue Kuvert herauszuholen. Mit einem zarten Lächeln reichte es ihr.
Verwirrt nahm sie es entgegen, ihre weiche Haut streifte dabei kurz meine. Fast zuckte ich zusammen. Wie sehr ich ihre Berührungen vermissen werde...Wieso fühlte es sich an wie ein Abschied für immer? Während ich schon wieder im meinen melancholischen Gedanken abdriftete, hatte Emily den Briefumschlag geöffnet und starrte mich mit offenem Mund an. "Das ist ein Flugticket, First Class" stellte sie atemlos fest. Ihre Sprachlosigkeit ließ mich schmunzeln. Mit meinem Zeigefinger klappte ich ihren Mund wieder zu. "Für meine...Freunde nur das Beste. Es ist jederzeit einlösbar. Egal welche Uhrzeit, egal welcher Tag. Komm wann immer dir danach ist" auch Emilys Lippen zierte nun ein Grinsen. Überschwänglich sprang sie auf und drückte sich en meine Brust. Automatisch legten sich meine Arme um ihre Taille und zogen sie noch ein Stückchen näher an mich. Meine Nase vergrub ich in ihren Haare und inhalierte ihren einzigartigen Duft. Wer weiß wie oft ich das noch konnte? "Danke, Landon! Das bedeutet mir wirklich viel" und ich freue mich schon auf den Tag, indem ich dich wieder in meine Arme schließen darf. Lass mich bitte nicht zu lange warten. "Lass mich einfach nicht zu lange warten, ja?" bat ich sie. Emily wollte sich lösen und widerstrebend gab ich sie wieder frei. Mit ihren unschuldigen Augen zog sie mich wieder in den Bann. "Sobald ich Urlaub bekomme, werde ich dich besuchen." wenn das ihre Sorge war, hatte sie schon Morgen Urlaub. Ich runzelte die Stirn und nahm ihre Hand in meine. "Soll ich mit deiner Chefin reden? Ist es das?" Augenverdrehend schüttelte meine Mate den Kopf. "Nein, Landon! Verstehst du es nicht? Ich baue mir gerade endlich wieder ein Leben auf. Und nur ich habe das geschaffen. Niemand hat mir einen Job angeboten, weil der große O' Farrell es angeordnet hatte. Nein, wegen meines Wesens hat man mich eingestellt. Und das tut gut nach all den Jahren zu fühlen. Das man doch nicht so dumm und nutzlos ist, wie es einem die Leute immer einreden wollten" Das Emily endlich ein Erfolgserlebnis hatte, machte mich stolz. Doch das die Leute meinem Mädchen einreden wollten, dass sie nutzlos war, machte mich wütend. Wie konnten Menschen nur über andere, die sie nicht kannten urteilen? Mit einem knurren packte ich sie am Arm und zog sie an mich. "Du warst noch nie nutzlos, Emily" wieder durchdrang mich das schöne Moosgrün. Ihr klarer, liebevoller Blick, brach mir fast das Herz. Ich musste sie hier zurücklassen...Dabei schien es so als würde sie gerade jetzt tief in meine Seele blicken und meine Verzweiflung spüren können. Furchen bildeten sich in ihrem so schönen Gesicht. Hoffnung keimte in mir auf. Spürte sie es vielleicht doch? Doch dann schüttelte sie den Kopf und der Moment war so schnell vorbei wie er gekommen war. Resigniert schüttelte sie meine Hände ab. "Das weiß ich auch. Nur manchmal weiß man nicht, ob es vielleicht doch stimmt was die Leute sagen"
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In einer dunklen Nacht wurdest du mein
Kurt AdamZuhause. Viele haben dabei einen ganz bestimmten Ort oder Person im Kopf. Landon O' Farrell besitzt eine der luxuriösesten Hotelketten der Welt und er ist der Alpha eines der größten Rudel in Amerika. Doch Zuhause fühlt er sich nirgendwo. Ihm ist...