21. Kapitel

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Emilys POV

Müde starrte ich aus dem Fenster und betrachtete die Regentropfen am Küchenfenster. Schon seit Tagen wurde es wärmer und statt dem Schnee regnete es nun in Strömen. Unaufhörlich prasselte der Regen weiter gegen die Scheibe. Seufzend trank ich meinen Kaffee. Auch wenn ich den Geschmack noch immer nicht leiden konnte, war es momentan meine einzige Möglichkeit meinen Schlafdefizit auszugleichen. Denn jede Nacht schlief ich schlechter oder unruhiger. Seit ich mit Noah in ein kleines Apartment eingezogen war. Außerdem kreisten meine Gedanken immer wieder um Landon. Verdammt, er war in Pittsburgh! Ich musste einmal mein Leben endlich auf die Reihe kriegen! Und keinen Hirngespinsten nachjagen. Sicherlich war Landon schon so beschäftigt mit seiner Arbeit, dass er zu beschäftigt war um an mich zu denken. "Hey, Em' wieso bist du schon wach?" ertönte die Stimme von Landon hinter mir. Müde blickte ich hinter mich. Er quetschte sich an mir vorbei um sich ebenfalls eine Tasse Kaffee einzuschenken. So schön die Wohnung auch war, die Küche war wirklich winzig. Zu zweit war sie schon zu voll. Eine kleine Küchenzeile und am Fenster hatten wir ein schmales Brett als Tisch hin geschraubt. "Ich konnte nicht schlafen" murmelte ich. Eine Hand legte sich um meine Taille, unmerklich zuckte ich zusammen. "Schon wieder? Hast du es schon mit warmer Milch oder einem warmen Bad versucht?" ich nickte. Die Hand von Noah war glühte fast schon auf meinem Pullover, unauffällig versuchte ich seine Haut abzuschütteln. "Ich werd jetzt gleich zur Arbeit gehen und später noch ein bisschen schlafen. Du hast heute bis acht Vorlesungen oder?" hakte ich nach. "Jap, soll ich dich danach abholen?" bohrte mein bester Freund weiter. "Nein, Noah. Ich bleibe sowieso noch bis neun. Heute machen Magret und ich Inventur. Aber danach komm ich gleich nach Hause. Mach dir keine Sorgen, okay?" die blauen Augen von ihm, nickten ergeben. Jeden Tag starrte ich in dieses himmelblau und verglich sie automatisch mit Landons. Denn diese waren dunkler, geheimnisvoll. Sie drückten Stärke und so viel Liebe aus. Energisch schüttelte ich den Kopf. Hör auf an ihn zu denken, Emily! Redete ich mir ein.

Schlurfend kam ich schließlich in Margrets Cafe an. Das scheußliche Wetter passte zu meiner aktuellen Stimmungslage. Grau, regnerisch und kalt. Mit einer Sorgenfalte hatte sich Margret an die Küchentheke gelehnt und musterte mich. "Och Kindchen, wie siehst du denn aus? Geht es dir nicht gut?" durch ihre dicke Brille betrachtete sie mich mit ihren warmen braunen Augen. Ihre grauen kurzen Haare waren wie immer ordentlich frisiert. Und ihr Markenzeichen war die blumige Schürze die sie über einen rosa Pullover und einer grauen Hose trug. "Nein, mir geht es gut. Ich kann nur seit Tagen nicht schlafen" sie schien wenig überzeugt "Magst du wieder nach Hause? Heute schaffe ich es schon alleine" sofort schüttelte ich den Kopf. Ich wollte auf keinen Fall wieder nach Hause in unsere Wohnung. Denn dort war ich ganz allein meinen Gedanken ausgesetzt. Meinen Gedanken an Landon. Wie er mich küsste, streichelte oder einfach bei mir war. Wie er mit mir sprach, wir Quatsch zusammen gemacht hatten. "Mach dir keine Sorgen, Margret. Mir geht es hervorragend, das wird schon wieder mit dem schlafen" versicherte ich ihr. Auch wenn ich mir da gar nicht mehr so sicher war, ob es wirklich wieder so schnell werden würde. Es war wie als wäre ich auf Entzug einer Droge. Auf Landon Entzug. Das gab es doch nicht! Ich konnte keinen Menschen so sehr vermissen den ich gerade einmal vier Monate kannte! Mit einem nicht zufriedenen Nicken, teilten Margret und ich unsere Tische ein und begannen mit der Arbeit.

"Ich hatte einen Erdbeerkuchen und keinen Himbeerkuchen bestellt. Außerdem ist das hier kein schwarzer Kaffee, sondern mit Milch und Zucker" beschwerte sich eine Mutter, die ihr Baby im Arm hielt. Ich versuchte entschuldigend drein zu blicken, seit einer halben Stunde plagten mich üble Kopfschmerzen und ich vertauschte alle Bestellungen. "Entschuldigen Sie, ich werde ihnen natürlich ihre richtige Bestellung geben" damit lief ich wieder zum Tresen und holte ein Stück Himbeerkuchen und brühte neuen Kaffee. Angestrengt massierte ich mir meine Schläfen. Von Minute zu Minute pochte es mehr, selbst eine Schmerztablette half nicht. Was war das nur? Wurde ich vielleicht krank? Oder lag es an dem Schlafmangel?

In einer dunklen Nacht wurdest du meinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt