Emilys POV
Mit großen Augen starrte ich das Backsteingebäude vor mir an. Unsicher lugte ich noch einmal auf die Wohnungsanzeige, richtige Adresse. Es war ein krasser Gegensatz als die Gegend in der Landon sein Hotel hatte. Hier waren wir in einem Vorort von New York, so klein das man ihn auf einer Landkarte gut übersehen konnte. Aber da mein Gehalt in der Buchhandlung auch nicht gerade riesig war, blieb mir keine andere Wahl. Diese Wohnung war passte perfekt in mein Budget, dazu konnte ich mir sogar noch ein Auto leisten. Mit einem Seufzen öffnete ich die Haustür und lief in den fünften Stock. Der Makler Mr. Remington hatte mir am Telefon mitgeteilt das er im fünften Stock auf mich warten würde. Das alte Holz auf den Treppen knarrte und an manchen Stellen bröckelte der Putz im Treppenhaus ab. Aber es störte mich nicht. Denn alles war besser als auf der Straße zu leben. Landon hatte ich von der Wohnungsbesichtigung und meiner heimlichen Suche nach einer neuen Bleibe nichts erzählt. Er verstand einfach nicht, dass ich mich von ihm bevormundet fühlte. Für ihn war es so logisch das ich mit ihm mitkam. Aber wieso? Wir waren doch eigentlich Fremde. Mittlerweile kannten wir uns zwar besser und wir passten als Mitbewohner wirklich gut zusammen. Auch mit seinem übertriebenen Beschützerinstinkt kam ich mittlerweile besser zurecht und fand es manchmal sogar niedlich. Aber das hieß noch lange nicht, dass ich für ihn die Stadt verlassen würde und mich in ein gemachtes Nest niederlasse. So war ich einfach nicht. Ich hatte fünf Jahre um alles kämpfen müssen. Als ich auch die letzte Stufe erklommen hatte, erkannte ich schon einen schwarzhaarigen Mann im Türrahmen. Lächelnd reichte er mir in dem schmalen Flur die Hand. Seine Haare waren nach hinten gekämmt und er trug einen Nadelstreifenanzug. Durch mein Modedesignstudium fiel mir sofort auf, dass er schlecht saß. An den Schultern war er viel zu groß. Aber das sollte eigentlich nicht mein Problem sein.
"Ms. Burns, richtig?" er hatte einen Akzent, vermutlich etwas Spanisches. Das würde auch seinen dunkleren Teint erklären. Ich nickte. "Ja, wir hatten telefoniert" er nickte bestätigend und wandte sich dann an die grün lackierte Wohnungstür. Mit einer eleganten Bewegung öffnete er die Tür. "Also das ist eine ein Zimmerwohnung, aber sie hat einen niedlichen kleinen Balkon. Sie hatten keine besonderen Wünsche geäußert, aber ich erhielt es für eine nettes Accessoire" fuhr er geschäftsmäßig fort und führte mich in den großen Raum. Es war nichts weltbewegendes. Ein etwa dreißig Quadratmeter großer Raum. Mit einer kleinen offenen Küche. Durch ein großes Fenster konnte man auf den Balkon gelangen, er war im französischen Stil gehalten. Gleich neben der Küche konnte man in das Badezimmer gelangen. Es war so kahl und anders als das luxuriöse Apartment von Landon. Dort strahlte alles Geld und Luxus aus. Die Möbel und Teppiche aus den edelsten Ländern. Von allen nur das Beste. Manchmal hatte ich Angst etwas kaputt zu machen. Das hier war eher mein Standard. Schlicht und einfach, nichts pompöses. Nach all den Jahren war das hier für mich schon der reinste Luxus, fast wie ein vier Sterne Hotel. Es gab eine funktionierende Heizung, fließendes warmes Wasser und ein Dach über den Kopf. Vorbei mit den Nächten in Notunterkünften oder wenn die überfüllt waren in den Bahnhofshallen. "Möchten Sie mal den Balkon sehen?" fragte mich der Makler lächelnd. Mein Blick wandte sich wieder zu dem kleinen Balkon. Viel gab es nicht zu sehen, aber vielleicht war die Aussicht ganz schön. Ich öffnete die Balkontür und schritt hinaus. Die Sonne blendete mich, aber dennoch konnte ich meine Aussicht erkennen. Es war der Blick zu einem kleinen Garten von den Nachbarhäusern. So atemberaubend wie die Skyline von Landons Hotel war es nicht, aber wenigstens führte der Balkon nicht zur Straße. "Es ist schön" vorsichtig starrte ich hinunter. Von hier oben wirkte der fünfte Stock viel höher als von unten. "Das ist ganz...-" mit einem Ruck wurde ich gegen das Geländer von dem Balkon gedrückt. Keuchend entrang mir von diesem Stoß die Luft aus meiner Lunge. "W-was?" presste ich hervor. Mühsam drehte ich mich um und erkannte Mr. Remington. Mit Wut verzerrtem Gesicht presste er mich immer weiter gegen das Geländer. Schmerzverzerrt verzog ich den Mund. Das Metall drückte sich immer tiefer in meinen Rippenbogen. "Endlich. Bald werde ich der Gewinner sein" knurrte der schwarzhaarige. Von seiner Stimme bekam ich Gänsehaut. Von dem kompetenten Makler war nichts mehr zu spüren, stattdessen starrte er mich mit solchen einem Hass an, dass mir das Blut in den Adern gefror. Wie ein Irrer fing er plötzlich an zu Grinsen. Mit seinen schwieligen Händen strich er mir über das Gesicht, ich wandte mich von ihm ab. Dann spürte ich einen Schmerz auf meiner Wange. Ich zischte. "Das ist nicht nett. Aber mir kann es egal sein. Wie lange habe ich darauf gewartet seinen Schwachpunkt herauszufinden? Und dabei war es so einfach. Wie immer ist der Schwachpunkt eine Frau. Bald werde ich der Marktführer sein und dann wird das Imperium O' Farrell Geschichte sein" Von was sprach dieser Irrer?
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In einer dunklen Nacht wurdest du mein
WerewolfZuhause. Viele haben dabei einen ganz bestimmten Ort oder Person im Kopf. Landon O' Farrell besitzt eine der luxuriösesten Hotelketten der Welt und er ist der Alpha eines der größten Rudel in Amerika. Doch Zuhause fühlt er sich nirgendwo. Ihm ist...