In einer dunklen Nacht wurdest du mein

27. Kapitel

Landons POV

Fassungslos starrten mich diese wunderschönen grünen Augen an. Doch diesmal hatte ich keine Zeit mich darin versinken zu lassen. Stattdessen war ich nun damit beschäftigt nicht alles kurz und klein zu schlagen. Denn auch wenn Emily ihre Verletzungen abgeschminkt hatte, und Lynn hatte ihr dabei anscheinend geholfen, zumindest klebte der Geruch von Lynn an Emily. Ich erkannte noch immer ihre Verletzungen. Denn die Schminke konnte eben nur oberflächlich etwas verbergen. Und wenn man Emily nur kurz ansah oder nicht gerade interessiert war, dann konnte man durchaus keine Veränderung erkennen. Aber ich musterte mein Mädchen eben immer ganz besonders. Vor allem wenn ich wegen eines beschissenen Mitarbeiterproblems extra von ihr ferngehalten wurde. Außerdem erkannte, ich das Emilys linke Gesichtshälfte etwas angeschwollen war. Und genau das konnte keine Schminke der Welt verdecken. Brodelnd vor Wut atmete ich tief ein und aus. Wieso roch ich an Emily nur Lynn? Hatte sie etwa...Nein, die beiden waren befreundet und Lynn respektierte Emily als ihre Luna viel zu sehr, um ihr weh zu tun. Aber welcher beschissene Wichser hatte meine Mate dann angefasst? Immer noch hatte die Brünette Schönheit vor mir kein Wort gesagt. Die Stille die im Haus herrschte war ohrenbetäubend. Meine Rudelmitglieder verschwanden fast schon automatisch wenn ich in Emilys Nähe kam. Außerdem hatte ich es ihnen per Mind Link befohlen. Denn eigentlich hatte ich mich auf einen schönen Nachmittag mit Emily gefreut. Wie wir gemeinsam meinen Geburtstag noch ein bisschen nachfeierten...Aber zuerst musste ich mich um den Verursacher ihrer Verletzungen kümmern. Der oder die Täter hatten nun nämlich ein Problem. Als meine Kleine noch immer schwieg, seufzte ich und bemühte meine Hände zu entkrampfen. So sanft wie möglich strich ich über ihre Handgelenke. "Hey, ich bin nicht böse oder wütend auf dich, falls du das denkst. Aber ich lasse dich gesund hier zurück und komme wieder und muss dich mit solchen Verletzungen sehen. Du siehst so aus als hätte dich wieder dieser fucking Hacker angegriffen. Aber das kann nicht sein. Also sag mir wer es war, bitte" mein 'Bitte' klang flehend.

Ihre Augen musterten mich wieder unergründlich. Die Lippen zitterten leicht. Dann schüttelte sie den Kopf und flüsterte "Wie konntest du...?"
humorlos lachte ich auf. "Lass das nicht deine Sorge sein. Ich beobachte meine Mitmenschen eben genauestens, besonders dich. Also fallen mir Veränderungen sofort auf" versuchte ich zu erklären ohne jedoch von Werwölfen und ihren Besonderen Fähigkeiten zu sprechen. "Ich kann es nicht sagen" nuschelte sie dann und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Erst realisierte ich ihre Worte nicht, dann als sie bei mir ankamen, lachte ich los. Bevor ich sie fest an mich presste. Überrascht schnappte sie an meiner Brust nach Luft und wollte sich wegdrücken. Doch ihre kleinen Hände die gegen meinen Körper drückten, bewirkten gar nichts. Immer noch hielt ich sie fest in meinem Klammergriff. Mit einer Hand hob ich ihr Kinn, sodass sie mich ansehen musste. "Emily, ich wiederhole mich nur wirklich sehr ungerne. Du weißt genau, dass ich nicht locker werden lasse bis ich es weiß. Also hör auf dich quer zu stellen. Sag mir wer das gewesen ist" forderte ich ohne Widerrede zu dulden. it geweiteten Augen schluckte sie. "A-aber d-du wirst ihnen garantiert weh tun. U-und d-das ist i-in diesem Fall..." sie verstummte. Und blickte auf meinen Pullover. Ihnen. Es waren also mehrere? Welche Wichser wagten es sich an einer Frau zu vergreifen und das auch noch als Gruppe? Mit Mühe biss ich die Zähne zusammen. "Bitte, Emily" bat ich sie noch einmal liebevoll. "Ich werde nichts unüberlegtes tun, versprochen" Stimmt, meinen Mordplan hatte ich jetzt schon. Sie hetzen bis sie sich wünschen endlich tot zu sein. Ihre Angst spüren. Die Bestie in mir gefiel der Plan. Das Tier in mir tolerierte es noch weniger das man unsere Gefährtin angefasst hatte. "A-aber sie sind doch deine Freunde" schockiert schlug sie sich die Hand vor den Mund. Meine Freunde? Welcher meiner Freunde, meiner Rudelmitglieder, meiner Familie würde es wagen Emily zu schlagen? Ihre Luna? Sie alle wussten, was das für Konsequenzen mit sich ziehen würde.

"Emily, nun habe ich aber wirklich keine Geduld mehr mit dir. Wenn du es nicht sofort sagst, dann werde ich jeden meiner Freunde hier einzeln herauswerfen und dafür sorgen, dass sie nur noch im letzten Hinterwäldler Land eine Bleibe finden werden. Glaubst du wenn man dich anfassen würde, wären diese Leute meine Freunde? Keiner meiner Freunde würde mein Mädchen anfassen, niemand" knurrte ich. Eigentlich wollte ich sie nie unter Druck setzen oder sogar erpressen, aber verdammt! Leider konnte man Emily oft nur mit diesen Mitteln zum sprechen bringen. Weil sie niemals wollte, dass man wegen ihr zu Schaden kam. Nun brodelte es in mir und sie wusste noch nicht einmal etwas davon. Von außen sah ich noch immer gefasst aus. "D-dein Mädchen?" hauchte sie. Wollte sie ablenken? Wenn ja, war sie geschickt. Darauf musste ich ihr einfach etwas sagen. Meine aufbrausenden Gefühle rückten etwas in den Hintergrund. Liebevoll strich ich ihr über die Wange, achtete dabei darauf, dass es nicht die verletzte war. Dabei verdrängte ich kurz meine Wut, meinen Hass und meinen Abschaum. "Natürlich bist du mein Mädchen. Was dachtest du denn? Das ich jede Frau küsse, berühre oder jederzeit zu mir einlade? Denn das ist nicht meine Art. Ich habe noch nie den Reiz an wechselnden Gespielinnen verstanden. Ich muss zugeben ein oder zwei Frauen waren nett, aber ich will kein nett, Emily. Denn 'nett' ist der kleine Bruder von 'Scheiße'. Ich wollte schon immer etwas bestehendes. Jemanden mit dem ich...einfach 'Ich' sein kann. Indem es ein 'Wir' gibt. Ein gemeinsames Leben. Denn das finde ich nett, sehr nett sogar" nun guckte mich Emily an wie ein Fisch. Ihr Mund war aufgeklappt und die Augen wie Untertassen. "Die anderen hatten also doch recht" von wem sprach sie? Etwa von den gleichen Idioten die ihr weh getan hatten? Und sofort war da wieder die Wut. Ich schüttelte den Kopf. "Kommen wir zum eigentlichen Thema. Wer war das?" kurz blitzte etwas in ihren Augen auf, doch es verschwand sofort wieder. Ihr angespannter Körper wurde etwas lockerer als sie schließlich seufzte "Ich weiß es nicht Landon. Ich kenne die Namen von den Kerlen nicht. Sie waren groß, muskulös und hatten Brünette, sowie einer blonde Haare" Tyson, Maxwell und Konstantin. Kam es mir sofort in den Sinn. Die drei waren wie eine eigene Clique und bewegten sich mit ihren Aktionen schon immer in der Grauzone. Aber dass sie ihre eigene Luna verletzten ging zu weit. Das hieß nur eines: Bestrafung. Verbannung. Sie wurden Rouges. Wer seine Luna oder Alpha verletzte, wurde ohne große Umschweife verbannt auf Lebenszeit.